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Wikingerfeuer

Wikingerfeuer

Titel: Wikingerfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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langen Schritten war er hinter Rouwen, dessen Nackenhärchen sich augenblicklich aufrichteten. Er zwang sich, ruhig sitzen zu bleiben und sich nicht umzuwenden. Scheinbar gemächlich biss er in sein Fleisch und kaute. War es ihm zuvor schon wie Leder vorgekommen, schien es jetzt aus Stein zu sein. »Du bist zum Kämpfen hier«, hörte er den Wikinger gefährlich leise und gefährlich nah an seinem Ohr. »Ein Söldner gewissermaßen, der nicht zu denken und nicht zu reden hat. Verstanden?«
    Rouwen ließ das Fleisch sinken und streckte den Rücken. Der Krieger in ihm sehnte sich danach, dem Mann eine Lektion zu erteilen. Der Mönch in ihm mahnte zur Besonnenheit. Yngvarr war es nicht wert, dass er sein Leben aufs Spiel setzte. Keiner dieser Nordleute. Außer Rúna natürlich, aber sie war nicht da. Und für Arien hätte er es vielleicht ebenfalls gewagt. Der neugierige Junge kauerte am Eingang seines Zeltes und starrte zu ihnen herüber.
    Langsam erhob sich Sverri. »Rouwens Einwand ist allerdings berechtigt. Warum soll MacCallum den Mörder erst verstecken und dann das Versteck preisgeben?«
    »Weil ich es von ihm verlangte«, knurrte Yngvarr. Er funkelte Sverri an wie einen Feind. »Habe ich das nicht eben erklärt?«
    Achselzuckend setzte sich Sverri wieder. Die Blicke der Männer waren auf die Glut des Feuers gerichtet. Einer zückte ein Messer und begann es zu schärfen. Ein anderer begann seine Schläfenzöpfe neu zu flechten. Rouwen entging nicht, dass sie in Richtung von Baldvins Zelt schielten, als fragten sie sich, wo ihr Häuptling blieb. Aber Baldvin war fort, die Gegend erkunden und jagen, wie er gesagt hatte.
    »Gleich wird es dunkel«, unterbrach Hallvardr die unangenehme Stille. »Wir sollten die Wachen für die Nacht einteilen.«
    Rouwen hätte wetten können, dass alle das Gleiche dachten: Yngvarr kratzte an Baldvins Autorität. Keiner schien sich damit wohl zu fühlen, aber ihm offen zu widersprechen wagte niemand.
    »Kümmere dich darum, Sverri.« Yngvarr schien sich um einen versöhnlichen Ton zu bemühen. »Die letzte Wache übernehme ich. Und morgen werden wir einen Mann MacCallums an Bord nehmen; er wird uns führen …«
    Er verstummte, starrte in Richtung des Waldes. Seine Hand fuhr an den Griff seines Schwerts. Sofort sprangen alle Männer auf und griffen ebenfalls nach ihren Waffen. Nur Rouwen beschied sich damit, sich auf dem Baumstamm, auf dem er saß, zu drehen. Er besaß ohnehin keine Waffe.
    Ein Mann ganz in Schwarz wankte über den schmalen Pfad, den Baldvins Männer in den von Schilf und Gräsern überwucherten Ufersaum getrampelt hatten. Seine Hände waren vorne an seinen Gürtelstrick gefesselt. Ein Stoffstreifen bedeckte seine Augen. An seiner Seite ging Rúna. Sie hatte eine Hand in seinen Ärmel gekrallt und führte ihn; dennoch stolperte der Arme immer wieder, und sein Gesicht war bleich vor Furcht.
    »Rúna!«, rief Arien mit seiner unverkennbar heiseren Stimme und wollte auf sie zustürzen. Augenblicklich war Hallvardr bei ihm und hielt ihn zurück.
    Zur Hölle, wo blieb Baldvin? Als hätten seine Gedanken ihn hergerufen, kam er aus Richtung des Waldes herangestapft, eine blutige Axt in der einen und eine prächtige Wildgans in der anderen Pranke.
    »Was ist hier los?«, donnerte er schon von Weitem. »Tochter, wer ist das, bei Thors Hammer?«
    Fast meinte Rouwen zu hören, wie Yngvarr mit den Zähnen knirschte. Sicherlich hatte sich der Wikinger seinen Auftritt vor Baldvin in den schönsten Farben ausgemalt – und nun tauchte Rúna plötzlich auf und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie schob den Mönch ans Feuer und drückte ihn nieder, sodass ihm keine Wahl blieb, als sich ins Gras zu setzen. Weinerlich schrie er auf, als sich ein fliegender Funke auf seinem zarten Gesicht niederließ.
    »Ein Mönch?« Haakon Steinriese packte ihn an der Schulter, um ihn zu rütteln, als müsse er sich vergewissern, dass er sich nicht in Luft auflöste. Der arme Mann heulte und schlotterte.
    »Rúna, erkläre dich.« Baldvin schlug das Axtblatt ein gutes Stück neben Rouwen ins Holz des Stamms, warf den Kadaver zu Boden und verschränkte die muskulösen Arme in einer Geste väterlicher Strenge.
    Rouwen fühlte einen kalten Schauer seinen Rücken hinabrinnen. Der Gefangene war nicht einfach irgendein Mönch, es war Pater Alewold. Gott im Himmel und alle Heiligen! Rúna musste ihn bei Alewold in der Kirche gesehen haben! Verdammt! Was sollte er jetzt tun?
    »Rouwen war in Eastfield«, kam

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