Wild auf Fußball
auf das Spielfeld.
Sie sollen drei Runden um den Platz laufen, Bonita schnauft schon bei der zweiten; Ella läuft an Malles Seite. Jede halbe
Runde spurten sie, dann verlangsamen sie das Tempo wieder, drehen wieder auf. Ella könnte noch drei Runden laufen, aber Herr
Kübel pfeift und winkt sie aufs Feld.
Frau Wilms hat ein Netz voller Bälle. Sie bekommen zu zweit je einen Ball und dann wird Ballabgabe und -annahme geübt. Frau
Wilms teilt ein: Bonita mit Stefan, Malle mit Hilde, Ella mit Tom. Sie erklärt, dass man den Ball mit der Sohle stoppt und
mit der Innenseite des Fußes, dem Innenrist, schießt. Ella, Tom und die anderen, die sich auskennen, dürfen schon anfangen.
Herr Kübel geht mit ihnen in die eine Spielhälfte. Die Spieler sollen sich gegenüber aufstellen. »Fünf Meter Abstand lassen!
Derjenige, der den Ball hat, läuft auf seinen Spieler zu. Dabei ganzeng am Ball bleiben!« Herr Kübel tänzelt mit dem Ball durch die Gegend. Es sieht ganz leicht aus, aber Ella weiß, dass es
nicht einfach ist, mit dem Ball am Fuß zu rennen.
Tom ist fast einen Kopf kleiner als Ella. Sein Pony sieht aus wie ein frisch gemähter Fußballrasen. Er schießt extra stark,
aber Ella stoppt jeden Ball. Er stolpert über ihre Bälle, muss hinterherlaufen und pfeffert sie noch stärker zurück, aber
Ella kriegt sie trotzdem.
Sie hört, wie Herr Kübel ruft: »Tom, nicht so hart schießen, mehr stoppen und passen!«
Toms Mundwinkel hängen schon fast auf dem Boden. Als er bei Ellas nächstem Schuss in die Luft anstatt an den Ball haut, pfeift
Herr Kübel auf seiner Trillerpfeife. »Ella«, sagt er und grinst ein bisschen. »Nicht tricksen, sondern ganz normal passen!«
»Ich trickse ja gar nicht!«
»Tust du doch!«, sagt Tom. »Du schneidest jeden Ball an. Das ist fies.«
»Na, fies ist es nicht«, sagt Herr Kübel, »sondern reiner Spieltrieb, stimmt's, Ella?«
Ella nickt.
»Aber jetzt kick ihn zum Üben bitte gerade rüber. Und denkt dran, ihr seid in einer Mannschaft und müsst
miteinander
spielen, nicht
gegeneinander
, sonst kann man nicht gewinnen!«
Als Nächstes ist Zweikampf dran. Im Dribbelnist Tom gar nicht so schlecht, aber Ella findet immer eine Gelegenheit, ihm den Ball abzunehmen. Das hat sie mit Lino früher
stundenlang geübt. Keiner kann so gut mit dem Ball umgehen wie ihr Bruder. Er jongliert den Ball von einem Fuß auf den anderen,
dribbelt dem anderen vor der Nase her und schlägt Haken.
Aber nach und nach hat Ella den Dreh rausgekriegt und auch ihm die Bälle abgespitzelt. Wenn sie ihm beim Rumbolzen drei-,
viermal die Bälle hintereinander abgenommen hatte, wurde er sauer und fing an, mit den Ellenbogen zu schubsen oder sie mit
der Schulter wegzurempeln.
Aber sie hat dagegengehalten, und das letzte Mal, als sie zusammen gespielt haben, ist aus der Rangelei plötzlich eine heftige
Rempelei geworden. Der Ball war längst weg und Lino hielt sie am T-Shirt fest und dann hat sie ihn volle Pulle geschubst und er hat volle Pulle zurückgeschubst und dann haben sie sich über den Platz
gewälzt. Den Ringkampf gewann er und sie war so was von wütend, als er sie auf den Rücken legte und die Arme über den Kopf
bog, dass sie ihn angespuckt hat. Leider traf ihn nur ein bisschen Sprühregen, weil sie vom Spielen und Raufen einen trockenen
Mund hatte, und der Rest kam zu ihr zurück.
»Mit dir spiel ich nicht mehr«, hat er gesagt und dabei ist es geblieben.
Tom jagt ihr den Ball ab. Sie hat nicht aufgepasst. Aber sie holt ihn sich schnell wieder und dann dribbeln sie zusammen aufs
Tor zu. Das geht schon ganz gut.
Zum Abschluss üben sie Elfmeterschießen. Bonita geht ins Tor. Herr Kübel steht neben ihr und gibt Anweisungen.
Bonita nickt zu allem, sagt, sie habe oft genug mit ihrem Vater Fußball gespielt. Der habe sie im Urlaub, in Italien, am Strand
immer ins Tor gestellt. Sie wisse Bescheid. Sie spuckt in die Torwarthandschuhe.
Der Erste, der schießt, ist Malle. Er rennt an, verzögert kurz vor dem Ball, schaut in die linke Ecke und schießt in die rechte.
Bonita hat keine Chance.
Herr Kübel lacht anerkennend, Bonita schnauft und Ella kann sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen.
Auch Malles nächste beiden Schüsse sind Volltreffer. Herr Kübel erklärt Bonita, was sie ändern muss.
Bonita nickt immerzu und sieht verloren aus in dem großen Tor. Alle gucken sie an. Sie beißt sich auf die Unterlippe und versucht,
sich auf den Ball zu
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