Wild auf Fußball
bei uns und iss erst mal was«, sagt Mama.
Ella lässt sich auf einen Stuhl plumpsen. Etwas zu essen ist bestimmt keine schlechte Idee. Es gibt Spinatlasagne, eins ihrer
Lieblingsgerichte, von Mama selbst gekocht. Sie will auch gar nicht mehr in ihr Zimmer, da wird sie nur wieder wütend. Mit
Marion und Mama ist es immer sehr gemütlich. Die beiden lachen viel, erzählen liebend gern von früher, haben ganz schön viel
Mist in der Schule gemacht. Marion hat das Klassenbuch geführt und ihre beste Freundin als entschuldigt eingetragen, in Druckschrift,
ohne Unterschrift, wenn Mama manchmal schwänzte.
»Wenn das rausgekommen wäre«, hat Marion mal gesagt, »wären wir in Teufels Küche gekommen. Und nur, damit deine Mama in Ruhe
knutschen gehen konnte.«
Mama hatte damals in der Siebten einen total süßen Freund aus der Neunten, mit dem sie sich heimlich getroffen hat. Und dann
haben sie auf einer einsamen Bank im Park rumgeknutscht. Früher war Ella empört über die Geschichte. Wie konnte Mama so etwas
tun?! Aber je öfter sie sie hört, desto interessanter findet sie sie und bittet die beiden auch jetzt, sie noch mal zu erzählen.
Aber Mama ist nicht in Stimmung für alte Knutschgeschichten. Sie ist traurig, wie immer, wenn Lino und sie sich so doll streiten.
Ella steht auf und hilft, den Tisch zu decken. Die Lasagne schmeckt köstlich. Marion findet das auch, aber Mama scheint keinen
großen Appetit zu haben. Sie schaut in Richtung Linos Zimmertür.
»Ach, lass den doch«, sagt Ella. »Der verhungert schon nicht.«
Lino bleibt in seinem Zimmer, obwohl er sonst immer eine halbe Lasagne allein verdrückt. Soll er doch, der alte Sturkopf!
Ella erzählt vom Training. Marion kennt sich aus mit Fußball, ihre Zwillinge waren jahrelang im Fußballverein.
»Wir werden schon bald unser erstes richtiges Spiel haben«, sagt Ella.
»Gegen wen denn?«, fragt Mama.
»Keine Ahnung. Mal sehen, wer sich traut.«
Da geht die Tür auf und Lino steht in der Küche.
»Spielt doch gegen uns«, ruft er. Seine Stimme zittert.
Mit der leckeren Lasagne im Magen und der gemütlichen Stimmung am Tisch hat Ella überhaupt keine Kraft mehr zu streiten.
»Gut«, sagt sie. »Von mir aus gerne!«
»Wie soll denn nun unsere Mannschaft heißen?«, fragt Frau Wilms. Sie hat alle Namensvorschläge an die kleine Wandtafel neben
dem Tor geschrieben. Die Kinder hocken in der Turnhalle, gleich geht das Training los.
»Real Bomberos« steht an der Tafel, »Rot-Weiß Drachenblut« und »1. FC KickerInnen«. Der letzte Vorschlag kam von Svenjas Mutter. Svenja sagt, ihre Mutter fände es schön, wenn man im Namen schon
sehen kann, dass da auch Mädchen mitspielen. Ella findet 1. FC KickerInnen genauso bescheuert wie Rot-Weiß Drachenblut. Das kam vom kleinen Tom. Leider ist Ella überhaupt nichts eingefallen.
Also kann sie auch nicht meckern. Frau Wilms schreibt die ganze Tafel voll. Ella wird unruhig. Sie meldet sich.
»Die Südtiger möchten gern gegen uns spielen«, platzt sie heraus. Alle schauen sie an. »Mein Bruder, der Kapitän, hat uns
herausgefordert.«
»Im Ernst?«, sagt Herr Kübel.
»Ja«, sagt Ella. »Von ihm aus schon am nächsten Wochenende. Ein richtiges Spiel!«
Herr Kübel lächelt gequält. »Ella, Ella, da haben wir noch nicht mal einen Namen für unser Team und sollen schon gegen die
Südtiger spielen? Also, ich finde, wir sollten uns lieber auf das Training konzentrieren. Bei uns geht ja noch alles holterdiepolter.«
»Obwohl«, sagt Frau Wilms und wiegt die Kreide in ihrer Hand. »Ihnen zu zeigen, wie es bei einem richtigen Spiel zugeht, wäre
bestimmt eine wertvolle Erfahrung.«
»Also, ich bin bereit!«, sagt Malle.
»Ich auch«, sagt Bonita.
Tom, Carmen und Rufus sehen auch so aus, als fänden sie die Idee toll. Die anderen schauen eher hilflos durch die Gegend.
»Lasst uns doch erst mal einen Namen finden«, drängt Herr Kübel, »dann sehen wir weiter.«
Jeder hat eine Stimme. Carmens Vorschlag gewinnt: MM Victoria! MM steht für »Mixed-Mannschaft«, und Victoria, weil
victory
Sieg heißt.
Ella ist begeistert. »Super!«, sagt sie. »Hört sich gut und stolz an und nicht so kindisch wie ›Südtiger‹ - wo doch unsere
Schule schon Südschule heißt.«
»Du scheinst ja richtig in Kampflaune zu sein«,lächelt Frau Wilms. »Jetzt zieht euch um und dann zeigt mal, was ihr könnt. Dann sehen wir ja, ob man euch schon auf einen
richtigen Fußballplatz
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