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Wild (German Edition)

Wild (German Edition)

Titel: Wild (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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macht einen solchen Spaß, böse zu sein und verbotene Sachen zu tun!«
    Sie verschränkte unternehmungslustig die Finger. »Wir müssen uns irgendwo verstecken und einen Plan schmieden. Einen richtig guten Plan. Sonst sind wir alle verloren.«
    Vor allem der letzte Satz begeisterte sie – er sprach wohl direkt ihr Abenteuerzentrum an. Leider hatte ich sowas nicht im Gehirn. Womöglich ein weiterer meiner zahlreichen genetischen Mängel. Ich wollte bloß weg hier. Nach Hause.
    »Hat denn schon jemand einen Plan, ihr Helden?« Moon lächelte hoffnungsvoll. Ich fand ihr Lächeln wunderschön und unwiderstehlich, und als Lucky sich vorbeugte, erwartete ich, dass er sie küssen würde. Doch stattdessen sagte er: »Kannst du mal einen Moment still sein, Moon? Wegen dir und deiner dämlichen Schuhe ist Orion heute fast gestorben.« Er wandte sich an den Verletzten. »Wo steht dein Wagen?«
    »Mein Auto?« Orion lachte heiser. »Ich hab keins.«
    »Aber wie bist du dann hergekommen?«, murmelte Lucky. »Man kann keine Autos klauen. Sie erkennen nur ihren Besitzer als Fahrer an.«
    »Und jeden, dem dieser die Erlaubnis zum Fahren erteilt. Wenn man sich in den Fahrcomputer hackt, kann man sich selbst diese Erlaubnis geben.«
    »Das kannst du?« Lucky war beeindruckt.
    Diesmal lächelte Orion schief. »Ich nicht, aber ich hab einen Fan in eurer Klasse, der einiges auf dem Kasten hat. Ich dachte, wenn sie Untersuchungen anstellen, werden sie eher die Schüler in den Genie-Klassen befragen, nicht aus eurer.«
    »Merkur?«, vermutete ich.
    Wieder lächelte Orion. »Je weniger ihr wisst, umso besser. Wenn ihr Glück habt, hat dieser Oberwächter euch nicht so genau angeschaut wie mich. Nehmt euch ein Taxi, ich suche mir einen Unterschlupf irgendwo in der Nähe und warte auf den nächsten Transport in die Wildnis.«
    »Verletzt?«, fragte Lucky.
    »Mit blutigem Hemd? Kommt nicht in Frage«, sagte ich.
    »Es ist nichts«, protestierte Orion. »Nachdem ihr die Wächter auf mich aufmerksam gemacht habt, komme ich jetzt gut alleine klar, danke.«
    »Du brauchst dringend einen Arzt«, sagte Lucky. »Deine Schulter …«
    »Erst mal müssen wir hier weg«, unterbrach ich ihn.
    Mir fiel auf, dass wir schon seit einer geraumen Weile auf einer Stelle herumstanden und diskutierten. Jederzeit konnte unser Verfolger um die Ecke biegen.
    Obwohl wir noch zu keiner Einigung gekommen waren, stolperten wir weiter.
    Ich überlegte gerade, ob ich meinen Vater bitten sollte, sich um Orions Verletzung zu kümmern, als Moon sagte: »Da. Die Kids-for-freedom-Zentrale. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so weit gerannt sind, und ihr?«
    Ich folgte ihrem Blick zu dem lavendelfarbenen Hochhaus die Straße runter.
    »Kommt«, sagte Moon entschlossen.
    »Es ist schon spät«, wandte ich ein. »Wetten, die haben nicht mehr auf?«
    Sie bedachte mich mit einem verwunderten Blick. »Die haben immer auf, rund um die Uhr. Ich muss mir neue Schuhe kaufen, und du brauchst ein neues Hemd, Orion.«
    »Ich hatte eine Tasche mit Ersatzklamotten und Proviant mit«, sagte Orion. »Die ich leider in einem Versteck am Tor liegengelassen habe.«
    »Lucky, warte mal.« Moon nahm ihren seidenweißen Schneeflockenschal ab und versuchte, ihm das Blut von der Nase zu tupfen. Ohne sich zu rühren, ließ er es geschehen, doch dabei sah er über sie hinweg in die Straßenschluchten, wachsam, und in seinen Augen war immer noch diese brennende Intensität, von der mir schwindelig wurde.
    Für einen kurzen Moment durchfuhr mich der Wunsch, ich wäre diejenige, die ihm mit diesem Tuch über die Haut streichelte und meine Fingerspitzen an seinen Mund legte, nur durch den hauchdünnen Stoff von seinen Lippen getrennt. Diese Vorstellung brachte mich so durcheinander, dass ich mich abwenden musste.
    »Weiter«, befahl Orion.
    Zum Rennen waren wir mittlerweile nicht mehr in der Lage. Mit gebeugten Köpfen schlurften wir auf das Gebäude zu. Lucky stützte Orion, und ich ging neben Moon, die den blutigen Schal zu einem Ball zusammenrollte, während sie barfuß daherschritt wie eine Prinzessin.
    »Wir werden uns ein Hotelzimmer nehmen«, sagte sie ohne Aufregung. »Du siehst sehr müde aus, meine süße Pi. Ich bin wirklich stolz auf dich, wie tapfer du bist! Heute bin ich mal gestolpert und nicht du«, und dabei lachte sie fröhlich.
    »Das ist ein Laden für überteuerte Klamotten, kein Hotel«, sagte ich, während meine Verwirrung noch zunahm. Ich war überhaupt nicht tapfer gewesen, ich

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