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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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packte sie lachend an der Taille, warf sie auf den Rücken und presste sie mit seinem Körper zu Boden. Das Gesicht, das sie anzüglich angrinste, sah grob und brutal aus, von den wässrigen Augen und mehreren fehlenden Zähnen ganz zu schweigen.
    “Grad, wovon ich geträumt hab!” Er lachte wieder und sprühte dabei ranzig riechenden Speichel über ihr Gesicht. “Brauchst gar nicht so zu zappeln, mein Herzchen. Wird dir schon gefallen, was ich hab, wenn’s erst mal zwischen deinen niedlichen Beinen steckt!”
    Rowena wand sich und trat mit aller Kraft nach ihm, aber mit seinem massigen, stinkenden Körper hielt er sie fest auf das Moos gepresst. Als sie den Mund öffnete, um zu schreien, krachte seine Faust in ihr Gesicht. Schmerz durchzuckte sie, und ein farbiger Sternenregen nahm ihr kurz die Sicht. Dann fühlte sie, wie warmes Blut aus ihrem Mundwinkel rann.
    “Keinen Mucks! Nur wie ‘ne Frau vor Vergnügen stöhnt, das will ich von dir hör’n!” Er grinste auf sie herab, sein Atem war eklig. “Sei schön nett zu mir, und dir passiert nichts.” Er stützte sich auf einen Arm und fing an, mit dem anderen an seiner Kniehose herumzufingern. “Nun mach die Beine schon breit”, keuchte er, “ich werd …”
    Es war nur noch ein Röcheln zu hören, als der kräftige bronzefarbene Arm ihn an der Gurgel packte und hochriss. Der Wilde war zwar durch Krankheit geschwächt, aber er nutzte die Überraschung des Gegners. Ein schneller Schlag auf den Kopf, und der Mann war bewusstlos. Er taumelte, als seine Beine nachgaben, torkelte zur Seite und ging kopfüber zu Boden.
    Als Rowena sich hochgerappelt hatte, sah sie, wie der Wilde nach dem Messer griff, das er in sein Haar gesteckt hatte.
    “Nein!” Sie sprang auf ihn zu und fasste ihn am Arm. “Du hast schon Schwierigkeiten genug, auch ohne einen Mord auf dem Gewissen zu haben! Lass ihn liegen und bete, dass er sich an nichts erinnern kann, wenn er aufwacht!”
    Der Wilde blickte mit dunklen Augen finster auf sie herab. Er hielt mitten in der Bewegung inne und ließ langsam den Arm sinken.
    “Ja, du hast mich verstanden.” Ihr wurde schwindlig, als ihr klar wurde, wie knapp sie dieser Gefahr entronnen war. Der Wilde hätte weglaufen und sie ihrem Schicksal überlassen können. Stattdessen hatte er sein Leben aufs Spiel gesetzt, um sie zu retten. Sie fröstelte bei dem Gedanken, dass er bereit gewesen war, für sie zu töten.
    Rowena sah Black Otter unverwandt an. Sie erblickte ihr Spiegelbild in den dunklen Tiefen seiner Pupillen. Erst vor Kurzem hatte dieser Mann sie bis ins Innerste ihrer Seele beschämt. Sie würde nicht so töricht sein, sich abermals eine solche Blöße zu geben. Aus Pflichtgefühl ihrem Vater gegenüber würde sie den Wilden schützen, entschied sie, aber ihr Herz würde ihm für immer verschlossen bleiben.
    Würde für jeden Mann für immer verschlossen bleiben.
    Ihr Blick fiel auf den Trunkenbold, der benommen vor ihr lag und wie ein Walross schnarchte. Er hatte fast die gleiche Größe wie der Wilde, wenn er auch nicht so breitschultrig und schmalhüftig war. Aber dennoch, seine Kleidung …
    Rowena zog hörbar die Luft ein, als ihr der Gedanke kam. Sie bückte sich und zerrte an dem groben Barchentkittel des Mannes. Dann deutete sie mit einem Finger auf den Wilden. “Du – du nehmen – du tragen.” Sie gestikulierte wild und hoffte, dass er sie verstand. Bekleidet würde er nicht so schnell auffallen und als Wilder erkannt werden. Solange er nichts Auffälliges tat, wäre er dann einigermaßen sicher.
    Der Wilde trat näher an den reglosen Mann heran und betrachtete mit düsterem Blick den schmutzstarrenden Kittel, die groben handgewebten Kniehosen und die Segeltuchgamaschen, die mit dünnen Lederstreifen verschnürt waren. Voller Ekel verzog er das Gesicht.
    “Du
musst
das tragen!” Ihr Blicke glitt über den herrlichen Körper des Wilden, zu dem königliche Gewänder besser gepasst hätten. Sie spürte, dass er sie verstand, aber es war offensichtlich, dass er nicht einsah, was an seiner natürlichen Nacktheit falsch sein sollte, und dass es ihm widerstrebte, die schmutzige Kleidung des Mannes anzuziehen.
    Eine Weile starrte er nach unten und überlegte. Dann, ohne Vorwarnung, hockte er sich hin, packte die Kniehosen des Tölpels und zog sie ihm mit einem Ruck vom Körper, sodass sein schwabbeliges, bleiches Hinterteil zu sehen war.
    Rowena drehte sich weg, ihr Gesicht dunkelrot. Sie verschränkte die Arme vor der Brust

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