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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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kein Recht …”
    Ehe sie den Satz beenden konnte, blieb ihr die Luft weg, denn er packte sie am Arm und riss sie zu sich herum, um ihr in die Augen sehen zu können. “Kein Recht?”, krächzte er, sein Atem stank nach Bier. “Da irrt Ihr Euch aber, meine Liebe. Ich habe sehr wohl ein Recht auf alles in diesem Haus, Euch eingeschlossen!”
    Er drehte ihr den Arm auf den Rücken und zog sie dicht an sich. Sein Mund mit den wulstigen, feuchten Lippen wurde auf ihren gepresst, seine Zunge bohrte sich fast bis in ihren Rachen, es fehlte nicht viel, und sie hätte keine Luft mehr bekommen.
    Schließlich ließ er sie mit einem harten Lachen los. “Bald seid Ihr mein, Rowena. Sobald meine Advokaten die Auflösungsurkunde ausgearbeitet haben und die Entscheidung des Richters vorliegt …”
    “Einer, den Ihr sicher bestochen habt!” Sie wandte sich von ihm ab und stolzierte, ohne eine Antwort abzuwarten, den Flur entlang zur Großen Halle.
    Sobald sie außerhalb seines Blickfeldes war, rannte sie los. Oben auf der Treppe angekommen, suchte sie, außer Atem und mit klopfendem Herzen, nach dem Schlüssel an dem Bund, der an ihrer Taille hing. Sie hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, ihre Kammer immer hinter sich zu verschließen. Aber dennoch lebte sie ständig in Angst, Bosley oder Sibyl könnten irgendwo einen Ersatzschlüssel finden.
    Die Tür sprang auf, sie trat über die Schwelle und schob gleich wieder den Riegel vor. Erst dann ließ sie sich ihre Angst anmerken. Ihre Knie gaben nach, und sie sank zu Boden, wo sie sitzen blieb, zitternd wie Espenlaub, während sie sich wütend Bosleys Speichel vom Mund abwischte.
    Sie saß in der Falle – sie wusste es, und Edward Bosley wusste es auch. Um zu erreichen, dass John Savage am Leben und unversehrt blieb, hatte sie keine andere Wahl, als zu tun, was auch immer dieser niederträchtige Mann von ihr verlangte.
    Wie lange würde es noch dauern, bis er sie in sein Bett befahl? Eigentlich war sie überrascht, dass er das nicht bereits getan hatte. Was hielt ihn zurück? Hatten seine Advokaten ihm geraten, sie in Ruhe zu lassen, bis alle gesetzlichen Bestimmungen erfüllt waren? Waren ihre Bemühungen, sich ihm zu entziehen – darauf zu achten, dass immer Diener in der Nähe waren, wenn sie ihre Kammer verließ –, erfolgreich gewesen? Oder reichte Sibyl erst einmal aus, um seine fleischlichen Gelüste zu befriedigen? Rowena hielt sich mit den Händen ihren schmerzenden Kopf. Wenn dieses Weib tatsächlich Bosleys Halbschwester war, dann konnten Kühe fliegen!
    Rowena atmete tief durch und zwang sich, ihr aufgeregt pochendes Herz zu beruhigen. Sie bewegte ihre Füße langsam hin und her, stand auf und ging durch den Raum, um das Fenster zu öffnen.
    Mittlerweile war es Hochsommer, und das offene Moor schimmerte bis hinunter zum Meer wie ein Teppich in üppigen Grün-, Gold- und Brauntönen. Die Seevögel kreisten und stürzten sich über den Klippen hinab, mit ihren Schreien an den Tag erinnernd, als sie den Albatros gesehen hatte – den Tag, als Sir Christopher den Wilden von Falmouth mitgebracht hatte, in Ketten und auf dem Rollwagen festgebunden.
    Was wäre, wenn ich die Zeit bis zu diesem Tag zurückstellen könnte?, fragte sich Rowena. Was würde ich anders machen? Hätte irgendetwas diese schreckliche Verkettung von Ereignissen verhindern können, die dazu geführt hatte, dass ihr Vater tot, der Wilde ein Gefangener und sie selbst einem Mann versprochen war, den sie verachtete?
    Rowena riss sich vom Fenster los und schritt im Zimmer auf und ab wie ein Tier im Käfig. Sie musste Bosley aufhalten und es irgendwie schaffen, den Wilden freizulassen. Aber wie? Sie hatte sich Nacht für Nacht darüber den Kopf zerbrochen, klammerte sich an jeden Strohhalm, und musste doch immer wieder feststellen, dass ihre Pläne nichts taugten.
    Den Beweis erbringen, dass Bosley ihren Vater ermordet hatte? Sie hatte gewiss nichts unversucht gelassen, die Diener ausgefragt und jeden Zoll in ihres Vaters Kammer abgesucht, aber bisher war es ihr nicht gelungen, auch nur die Spur eines Beweises zu entdecken.
    Die Unterstützung der Diener gewinnen? Rowena schüttelte den Kopf. Die Diener waren wie die Schafe, bereit, der Glocke zu folgen, die am lautesten läutete. Sie waren auf ihr eigenes Wohlergehen bedacht und behandelten Bosley, als wäre er bereits der Master.
    Sich einen Rechtsbeistand suchen oder einen mächtigen Freund der Familie um Rat bitten? Der Gedanke hatte etwas für

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