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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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die Kehle zuschnürte. “Bosley wird dich nie wieder anrühren! Jeder, der von dir hört, wird dich sehen wollen – selbst die Königin! Verstehst du das denn nicht?”
    Black Otter nickte, um ihr eine Freude zu machen, war jedoch von Zweifeln geplagt. Es gab zu viele Unwägbarkeiten, das machte ihm Sorgen. Und er hatte zu viel hinter sich, um sich wie ein wildes Tier anketten und jedem Neugierigen in ganz England vorführen zu lassen.
    “Wird die Königin mich zurück nach Lenapehoken senden?”, fragte er.
    Das leichte Zögern in ihrer Stimme verriet ihm mehr als all ihre Worte. “Die Königin hat die Macht, alles zu tun, was sie will. Vielleicht, im Laufe der Zeit …”
    “Aber nicht so bald?”
    Sie senkte rasch ihren Blick, sah ihm aber gleich darauf wieder in die Augen. “Ich fürchte nicht. Dafür bist du viel zu wertvoll. Aber du könntest eines Tages als Pfadfinder zurückgesandt werden …”
    “Du willst damit sagen, ich darf nur zurückkehren, wenn ich mein Volk verrate?”
    “Sieh es bitte nicht so!” Rowena stockte, als ob sie den Tränen nahe wäre. “Denk an
jetzt
! Du kommst aus diesem grässlichen Kerker heraus! Bosley kann dir nichts mehr anhaben! Du hast die Möglichkeit, mächtige Freunde zu gewinnen, und vielleicht wirst du eines Tages hier zur Stimme deines Volkes werden!”
    Meine Seele verdorrt hier in deinem England, Rowena. Mein Herz stirbt hier.
Er sprach die Worte nicht aus. Sie hatte sich solche Mühe gegeben, um ihm zu helfen, und er konnte es nicht ertragen, sie wieder zu verletzen. Er würde tun, was sie verlangte, aber sein Erscheinen auf dem Fest würde nicht mehr sein als ein armseliges Schauspiel. Seine Augen und Ohren würden wachsam sein, damit ihm keine Gelegenheit zur Flucht entginge, und wenn die gekommen wäre, würde er sie sofort ergreifen und nach Falmouth verschwinden. Er hatte zwar immer noch kein Geld, aber irgendwo im Hafen gab es gewiss ein Schiff, bei dessen Kapitän er anheuern könnte. Er wollte es darauf ankommen lassen.
    Und was dann? Was würde aus Rowena werden?
    “Das ist die einzige Möglichkeit, dich zu retten”, flüsterte sie und streckte ihm ihre Arme durch die Gitterstäbe entgegen. “Verstehst du mich denn nicht? Nimm doch bitte mein Geschenk an.”
    Black Otter ergriff ihre Hand und presste ihre Handfläche an seine Wange. Ihre zarte weiße Haut war so weich wie die Blätter der Wildrose, und für einen Augenblick malte er sich in Gedanken aus, wie das Leben als ihr Ehemann aussehen mochte – die Wonne, jede Nacht bei ihr zu liegen, für sie und die Kinder, die sie ihm schenken würde, zu sorgen, den Wechsel der Jahreszeiten mit ihr zu erleben und zu sehen, wie sich jeder Sonnenaufgang in ihren strahlenden Augen spiegelte …
    Rowena zu lieben wäre ein Traum. Wenn er sich in sein Schicksal fügte und wie ein Engländer zu leben lernte, könnte er diesen Traum vielleicht sogar verwirklichen. Aber ohne Swift Arrow und Singing Bird wäre dieser Traum eine Verhöhnung all dessen, was ihm lieb und teuer war. Rowena hatte ihm Hoffnung geschenkt, und er war dankbar dafür. Er liebte sie wegen ihrer Wärme, ihrer Leidenschaft und ihres Mutes. Aber er durfte nur daran denken, wie er zurück nach Hause zu seinen Kindern gelangen konnte. Er durfte nicht ruhen, bis er sie wieder in seinen Armen hielt, ihr Haar und ihre Wangen streicheln konnte, ihre kindlichen Stimmen hörte. Die Vorstellung, sie nie wieder zu sehen, war für ihn schrecklicher als der Tod selbst.
    “Wann ist es so weit?”, fragte er, während er immer noch ihre Hand umklammert hielt.
    “In drei Tagen. Bosley will dich erst hier herauslassen, wenn ihm nichts anderes mehr übrig bleibt. Dann kannst du baden und bekommst neue Kleidung …”
    “Und was ist mit einer Waffe? Und wenn es nur ein Messer wäre! Kannst du mir nicht etwas besorgen, Rowena?”
    Sie zog die Hand zurück, ihre Augen waren plötzlich weit geöffnet und voller Angst.
    “Selbst das kleine Messer würde ausreichen”, bedrängte er sie, “dasjenige, welches ich aus dem großen Raum mit den Fenstern mitgenommen habe. Ich habe es im Stroh verloren, als die Männer mich im Stall überwältigten …”
    “Nein.” Sie schüttelte heftig den Kopf. “Kein Messer. Ich will nicht deinen Tod auf meinem Gewissen haben, und auch nicht den von jemand anderem!”
    “Rowena …”
    “Ich habe Nein gesagt!” Beinahe als ob sie Angst hätte, er würde es schaffen, sie umzustimmen, wandte sie sich ab. Die Kerzenflamme

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