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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Teufel für eine Freundin war sie, so verlegen dazustehen, nachdem sie Jeremiah im Bett mit seiner Freundin erwischt hatte? Beziehungsweise, einfach so hereinzuplatzen?
    Brandon fand als Erster seine Sprache wieder. »Wir sollten besser mal gehen, glaub ich. Damit ihr zwei... äh … in die Puschen kommt.« Er legte Elizabeth die Hand auf den Arm, fast als wolle er sie schützen. Und woher kannte er sie jetzt so gut?
    »Ach so. Genau«, murmelte Elizabeth mit abwesender Stimme. »Wir sehen euch dann draußen.«
    »Ja. Bis gleich.« Jeremiah hob sein Hemd vom Boden auf und die beiden verschwanden auf dem Gang.
    Brett wusste nicht, was sie denken sollte. Oder was sie fühlen sollte. Sie warf die schwere Decke von sich, ihr war plötzlich heiß. Das wunderschöne Kleid, das sie von Rifat ausgeliehen hatte, lag in einem grünen Häufchen auf dem Boden. Sie war nicht mehr in der Stimmung, es anzuziehen. »Das war aber sehr merkwürdig «, sagte sie zu Jeremiah und beobachtete seine Reaktion.
    Er knöpfte sein Hemd zu und stellte sich neben sie. »Es tut mir leid, dass wir gestört wurden.« Er strich ihr übers Haar. »Aber es gibt ja ein nächstes Mal.« Er hob seine Jeans auf.
    Ein nächstes Mal? Sicher, die Stimmung war dahin, aber hätte Jeremiah nicht versuchen sollen, sie wiederzubeleben? Es war noch früh am Abend – warum wollte er es nicht, ähm, noch mal versuchen? Brett hatte zwar inzwischen ganz und gar keine Lust mehr, aber trotzdem wäre es charmant gewesen, wenn er wenigstens Anstalten gemacht hätte! Sie hörte, wie in der Eingangshalle die Musik wieder anging.
    Enttäuscht zog sie eine dunkle Jeans mit weiten Beinen aus dem Wandschrank und schlüpfte hinein. Während sie nach einem Oberteil stöberte, warf sie einen heimlichen Blick über die Schulter auf Jeremiah, der sie anstarrte. »Was ist?«, fragte sie etwas ungehalten. Sie nahm ihren ärmellosen schwarzen Rolli von einem Bügel.
    Jeremiah schüttelte den Kopf. »Nichts. Du siehst einfach so sexy aus, wie du im BH dastehst.« Sein Boston-Akzent zauberte zum ersten Mal seit der Störung ein zaghaftes Lächeln auf ihre Lippen.
    Dennoch: Während sie sich den Pulli über den Kopf zog, überlegte sie, was er wohl nicht sagte.

25 Eine Waverly-Eule ist klug genug, nicht zu verraten, wen sie küsst
    Easy saß auf dem Boden von Callies Wandschrank und genoss den vertrauten Geschmack, als er sie küsste – diese Mischung aus Nelkenzigaretten, Lippenstift mit Vanillegeschmack und... Moment mal, war das Pot? Callie hatte es doch gehasst, wenn er Gras rauchte – was schon ziemlich häufig vorkam, seit er sich das Zimmer mit Alan St. Girard teilte, dessen Hippie-Eltern das Zeug schließlich anbauten. Sie hatte immer gemeckert, er würde nach einem David-Matthews-Konzert riechen, und sich dann geweigert, ihn zu küssen. Aber Easy wusste: Was sie am meisten ankekste, war, dass er nach einem Joint so in sich selbst gekehrt war und sich von ihr zurückzog. Dauernd hatte sie wissen wollen, was er dachte, als ob sie es nicht ausstehen konnte, dass es einen inneren Ort gab, zu dem sie keinen Zugang hatte. Easy hatte das an den Rand des Wahnsinns getrieben.
    Also, was zum Teufel tat er dann hier mit seiner Zunge in ihrem Mund? Jenny , schoss es ihm in den Sinn. Sie wollte doch mit Bier zurückkommen! Was, wenn sie gerade jetzt hereinkam? Er hatte ein Gefühl im Magen, als würde er in einer Achterbahn steil abwärtssausen und plötzlich bemerken, dass der Sicherheitsriegel nicht eingehakt war.
    Alles drehte sich in seinem Kopf und er löste sich rasch von Callie.
    In der Dunkelheit wisperte Callie: »An was denkst du?«
    Bingo! Easy murmelte: »Ich denke, dass wir hier raussollten.« Er tastete im Dunkeln nach dem Türschloss, fand es schließlich und stieß die Tür auf. Licht flutete herein. Callie kauerte neben ihm und sah so verwirrt aus, wie er sich fühlte. »Wir sollten... wohl mal nach unten gehen. Die anderen wundern sich sicher schon.«
    »Hm. Sieht sonst irgendwie verdächtig aus, was?« Sie stand als Erste auf und streckte den langen, schlanken Körper. Ihre kurzen Rattenschwänze hüpften bei jeder Bewegung. »Willst du nicht vorausgehen? Ich muss sowieso noch bequeme Schuhe anziehen.«
    Easy holte lang und tief Luft, ehe er aufstand. »Okay. Dann bis später.« Und er schloss hinter sich die Tür. Jeder Schritt auf den Stufen ins untere Stockwerk schien ihm zu sagen: Arschloch. Arschloch. Arschloch. Hatte er tatsächlich gerade mit Callie geknutscht?

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