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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Hatten ihm die letzten paar Monate ihrer Beziehung nicht genug Scherereien gemacht? Diese ständige Herumnörgelei, bis er fast explodierte? Er versuchte, sich unschöne Szenen ins Gedächtnis zu rufen, aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund sah er Callie nur vor sich, wie sie beim Essen mit seinem Vater lachte oder seine künstlerischen Arbeiten verteidigte. Oder wie sie neben ihm in dem dunklen Schrank nach unten glitt.
    Himmel, was war bloß mit ihm los? War es vielleicht doch voreilig gewesen, mit ihr Schluss zu machen? Oder sah er Callie jetzt durch eine rosarote Brille? War er womöglich dazu bestimmt, eines von den Arschlöchern zu sein, die nur Mädchen haben wollten, die sie nicht kriegen konnten?
    Uff. Und da war außerdem Jenny. Er musste mit ihr reden, klar. Aber was sollte er ihr sagen, wenn er nicht mal verstand, was er fühlte? Er wollte sie nicht verletzen, und verlieren wollte er sie auch nicht.
    War man abgrundtief verdorben, wenn man in zwei Mädchen auf einmal verliebt war? War es überhaupt möglich?
    »Hey!« Jenny trat aus einem der Zimmer, in jeder Hand einen Waverly-Becher. Ihr Gesicht begann zu strahlen, als sie ihn sah. »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Es gab’ne Art falschen Alarm und wir haben uns alle versteckt.«
    Versteckt. Genau. Zum Beispiel in dunklen Wandschränken. »Macht doch nichts. Und danke fürs Bier.« Er nahm ihr einen Becher ab und trank einen Schluck. »Mmm, warmer Gerstensaft.« Geschah ihm recht. Besseres hatte er im Moment auch nicht verdient.
    Jenny war so vertrauensvoll. Wenn er zu Callies Zeiten zehn Minuten alleine auf einem Mädchenstockwerk verbracht hätte, wäre er seines Lebens nicht mehr froh geworden. Sie hätte ihn unbarmherzig gelöchert, was er dort getrieben habe. Aber Jenny schien überhaupt nicht der Gedanke zu kommen, er könnte was Unerlaubtes angestellt haben. Jetzt fühlte er sich erst recht mies.
    »Würdet ihr zwei Turteltauben für ein paar Minuten voneinander ablassen und eine Runde Ich gestehe mitspielen?«, fragte Heath Ferro. Er wirkte angeschlagen und trug ein Mädchen-T-Shirt, auf dem in Glitzerschrift FREE WINONA stand. Das Shirt war ihm zehn Nummern zu klein, was er anscheinend für sehr vorteilhaft hielt, um seinen muskulösen Oberkörper zur Schau zu stellen.
    »Nur wenn du vorher ein Hemd anziehst, Blödmann.« Easy schüttelte angewidert den Kopf. »Ich bin nicht sicher, wie lange ich diesen Anblick ertrage.«
    »Was ist denn mit dem passiert, das du vorhin anhattest, Heath?«, fragte Jenny harmlos.
    Heath grinste anzüglich. »Du meinst, mit dem hier kann ich keinen bleibenden Eindruck auf dich machen?«
    Jenny sah verständnislos von Heath zu Easy, der sofort kapierte, worauf HF anspielte. Am liebsten hätte er Heath ungespitzt in den Boden gerammt, aber vor Jenny wollte er keine Szene riskieren. »Na gut. Wir kommen.«
    »Mir wäre wohler, wir würden was anderes spielen«, sagte Jenny auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Easy legte ihr den Arm um die Schulter; es schien ihm ganz natürlich, Jenny anzufassen. »Mir ist völlig schleierhaft, warum Trivial Pursuit sich auf Partys nie durchsetzt«, witzelte sie.
    »Streberin«, sagte Easy leise und küsste sie auf den Kopf. Er wollte, dass alles wieder ins Lot kam, mit Jenny und mit Callie. Wenn er nur wüsste, wie er das anstellen sollte, jetzt, wo er andauernd Lust hatte, beide zu küssen…
    In der Twister -Ecke war es lauter geworden, seit Ryan Reynolds und Alan St. Girard sich dazugesellt hatten und mit den Mädchen Unsinn trieben. Benny Cunningham saß auf einem der Sofas neben Lon Baruzza, der einen ihrer langen Pferdeschwänze um sein Handgelenk zwirbelte, während ihre Hand auf seinem Knie lag.
    »Schön, dass ihr zwei mitmacht.« Tinsleys Lächeln verwandelte sich in das unvermeidliche hinterhältige Grinsen. Sie trug ein weißes T-Shirt und einen braunen Minirock mit Trägern. Kein Mensch trug Trägerröcke und das machte Tinsleys Outfit unerträglich cool. Oder auch nicht. Sie sah ein bisschen wie Roller Girl aus Boogie Nights aus – was reichte, um alle Jungen um den Verstand zu bringen. Sie saß auf der Lehne eines Ledersofas, die Füße auf den Couchtisch gestützt, und wirkte lockerer als bei der Party im Boston-Ritz. Gut. Das hieß ja vielleicht, dass sie diesmal ihre Kleider anbehalten würde. Obwohl: So wie Julian sie mit Blicken verschlang, schien er auf einen improvisierten Striptease zu hoffen.
    »Haben alle einen gefüllten Becher?«, fragte

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