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Wild und gefaehrlich

Wild und gefaehrlich

Titel: Wild und gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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die Partys bei euch immer so, hm, ausgesprochen wild und ausgelassen?«
    »Nee, manchmal sind sie ganz schön öde.« Brandon lächelte mit geschlossenen Lippen und fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, falls sie doch nicht mit ihm geflirtet hatte, sondern nur von einem Rest Spinat zwischen seinen Zähnen fasziniert gewesen war. Als er überprüft hatte, dass alles in Ordnung war, lächelte er richtig. »Übrigens, ich heiße Brandon.«
    Ihre dunklen Augen erwiderten seinen einladenden Blick. »Elizabeth.«
    »Meine Hündin heißt Elizabeth!«, entfuhr es ihm, ehe im klar wurde, dass dies vielleicht nicht die angebrachteste Bemerkung war. Aber es blubberte ihm so über die Lippen und er vermisste seine Labrador-Hündin wirklich. Sie war das Einzige, was seine Heimkehr nach Westport an Weihnachten und in den Ferien überhaupt erträglich machte. Natürlich würde er es nicht sagen, aber jetzt, wo er darüber nachdachte, erinnerten ihn die feuchtbraunen Augen des Mädchens Elizabeth tatsächlich an die seiner Hündin Elizabeth. Auf angenehme Art natürlich.
    Du liebe Güte, was schoss ihm denn da durchs Hirn?!
    »Im Ernst?« Elizabeth lachte sogar. Was für ein liebliches, melodisches Lachen! Es erinnerte Brandon an die Art, wie die ersten Noten von den Saiten seiner Geige perlten. Brandon , ermahnte er sich selbst, hör auf mit dem poetischen Kitsch! Konzentrier dich! Puste bloß keine albernen Bemerkungen mehr raus, solange du flirtest! »Dein Hund ist doch hoffentlich kein Pudel oder Malteser, oder? Ich würde es nicht schätzen, wenn eine dieser überspannten Tölen ein schlechtes Licht auf meinen Namen werfen würde.«
    »Nein, nein, sie ist ein Schäferhund-Labrador-Mischling, und sie sieht ziemlich gefährlich aus, wenn sie die Sunday Times zerfetzt.« Brandon schaute voller Bewunderung zu, wie Elizabeth eine dunkelblonde Haarsträhne hinters Ohr steckte und mit der gleichen eleganten Bewegung ihre Brille zurechtschob. »Sie ist kein bisschen überzüchtet. Ich hab sogar mal gesehen, wie sie den Rhodesian Ridgeback unseres Nachbarn mächtig durchgeschüttelt hat.«
    Elizabeth tat so, als würde sie sich das bildlich vorstellen. Sie griff sich mit der Hand in den Nacken. Ihr Jackenärmel rutschte hoch, und eines dieser geflochtenen Matrosenarmbänder, die man in jedem Souvenirladen von Cape Cod fand, wurde sichtbar. Es war alt und löste sich schon in seine Bestandteile auf. »Na, das ist ja dann okay.« Sie verlagerte das Gewicht von einem auf den anderen Fuß und spielte am Reißverschluss ihrer Jacke herum. »Also, wie steht’s, sollen wir mal Schwung in die verpennte Party bringen?«
    Brandon starrte den Reißverschluss eine Sekunde lang an und überlegte, ob sie damit eventuell meinte, sie … wolle ihre Kleider ausziehen? Was war das denn für ein verrücktes Mädchen? Er hörte fast auf zu atmen.
    Doch dann bemerkte sie seinen starren Blick und stieß ihm den Zeigefinger in den Bauch. » Das hab ich damit nicht gemeint, Mr Brandon mit der schmutzigen Fantasie.« Ihre Augen blitzten. »Ich meinte: Lass uns die Leute mal aufwecken!« Sie ging auf das nächstbeste Zimmer zu, zwinkerte Brandon zu und klopfte kurz und energisch an die Tür.
    Nach einer Minute wurde diese von einem schüchtern wirkenden blonden Mädchen geöffnet, das vorsichtig herausschaute.
    »Wusstest du, dass da draußen eine Party in Gang ist?«, sagte Elizabeth. Ihre Stimme war streng und gebieterisch. Brandon beobachtete Elizabeth von der Tür zum Waschraum.
    »Äh, äh, nein!«, stotterte das Mädchen, obwohl sie eindeutig Partyklamotten trug – einen roten, vorne plissierten Minirock (war das Callies Diane-von-Furstenberg-Rock?) und ein schwarzes Tank-Top, auf dem in Strasssplittern FREE WINONA stand (das gehörte eindeutig nicht Callie). »Von einer Party weiß ich nichts.«
    Elizabeth stemmte die Hände in ihre schlanken Hüften. »Wie kann dir das entgehen?« Sie brach in Gelächter aus, und Brandon konnte nicht anders, er musste einstimmen. Sie hatte so viel Energie . Das Mädchen in dem Winona-Top starrte sie beide an, dann drückte sie die Hand aufs Herz.
    »Du liebe Güte, ich hab fast einen Herzinfarkt gekriegt.« Sie eilte ins Zimmer zurück und kam mit ihrem leeren Waverly-Becher wieder. »Mir ist vor zehn Minuten das Bier ausgegangen und ich bin hier drin fast gestorben.«
    Brandon fühlte sich so entspannt, wie er sich noch nie gefühlt hatte. Er ging den Gang entlang, trommelte an jede Tür und erschreckte die

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