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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Countess?“, fragte Eastleigh ruhig und hob die Brauen.
    In seiner Wut stierte William den Earl an. Dann besann er sich und straffte die Schultern. Vor etwa einem Jahr hatte er herausgefunden, dass seine Stiefmutter eine Affäre mit genau dem Mann hatte, den er hasste. Er hatte es nicht glauben können und die Countess in seiner Empörung zur Rede gestellt. Doch sie hatte alles abgestritten. William hatte jedoch einen Spitzel beauftragt, der ihm schließlich das bestätigte, was er ohnehin geahnt hatte. Er konnte sich einfach nicht erklären, warum dieser Freibeuter – mehr sah William in diesem Mann nicht – immer wieder auftauchen musste. Er war wie ein Stachel in seinem Fleisch. Es kam ihm so vor, als wäre O’Neill ein überzeugter Feind der Hughes, aber diese Vermutung ergab einfach keinen Sinn. Und was hatte es mit diesem widersinnigen Brief auf sich?
    William verzog den Mund. „Nichts“, sagte er. „Hast du dieses absurde Schreiben vergessen?“, fragte er ein wenig gefasster.
    „Natürlich nicht. Vielleicht beabsichtigt er, uns die Tochter meines Bruders vorzustellen? Wenn sie wirklich lebt und nicht ertrunken ist, stehen wir in seiner Schuld, dass er sie gerettet hat, nicht wahr?“
    „Virginia Hughes war an Bord der ,Americana’, die im Sturm sank, Vater. Es gab keine Überlebenden.“ Wütend fixierte William seinen Vater. „Devlin O’Neill behauptet, sie lebe als Gast bei ihm. Aber ich fürchte, dahinter steckt ein niederträchtiger Plan. Er gibt irgendeine Frau als unsere Verwandte aus, um von uns eine finanzielle Zuwendung zu erwirken! Aber wir können nichts mehr erübrigen“, fügte er warnend hinzu.
    „In der Tat, unser Spielraum ist begrenzt, aber wenn sie noch am Leben ist, hat er vielleicht eine Belohnung verdient“, sagte Eastleigh wie beiläufig und spielte dabei mit dem Brieföffner auf seinem Schreibtisch. Es war ein kleiner Dolch, dessen Griff mit Perlen besetzt war.
    William war mit seiner Geduld am Ende. „Vater! O’Neill versucht seit Jahren, unserer Familie zu schaden. Er hat all das an sich gerissen, was uns am Herzen lag, aber wir wissen immer noch nicht, warum! Und jetzt ziehst du auch noch in Erwägung, ihm eine Belohnung zukommen zu lassen? Dahinter steckt ein perfider Plan, Vater. Virginia Hughes ist tot, es gab keine Überlebenden. Also zaubert O’Neill irgendeine Schauspielerin aus dem Ärmel, die uns in seinem Auftrag das Blut aus den Adern saugen soll.“
    „Du hast eine rege Fantasie, mein Junge“, sagte Eastleigh und trat an das Fenster, den kleinen Dolch immer noch in der Hand. Sein Blick fiel auf Rasenflächen, die einst gepflegt worden waren, mittlerweile jedoch vernachlässigt aussahen, da er sich nicht mehr als einen Gärtner leisten konnte. Die Gärten, die früher in ihrer Blütenpracht ihresgleichen gesucht hatten, waren nun von Unkraut überwuchert. Er führte die Spitze des Dolches an seinen Zeigefinger und sah, wie ein Blutstropfen hervorquoll. Ein unheimliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    „Ich werde Thomas Bescheid sagen“, beschloss William, „denn ich befürchte, O’Neill wird den nachbarschaftlichen Gepflogenheiten entsprechen und uns nach Wideacre einladen, damit wir die Hochstaplerin kennenlernen.“
    William kümmerte es nicht, ob diese Frau seine Cousine war oder nicht. Für ihn war die Verwandte aus den Vereinigten Staaten tot – ein äußerst günstiger Umstand, wenn man die finanzielle Situation der Familie in Betracht zog. Wenn man also ihn, William, fragte, so führte O’Neill Böses im Schilde, und diese Frau war eine Betrügerin.
    Aber wozu das Ganze?
    O’Neill mochte zwar ein Mann voller Widersprüche sein, aber was bewog den Iren dazu, ein Spielchen mit den Hughes zu treiben?
    Eastleigh wandte sich vom Fenster ab. „Fein. Thomas soll kommen. Ihr beide könnt euch zusammensetzen und unsere Pechsträhne beklagen.“ Sein Lächeln wirkte starr.
    Mit einem verächtlichen Laut fuhr William herum und eilte aus dem Salon.
    Erst jetzt machte der Earl seinem Zorn Luft. Mit verbissener Miene warf er den Dolch so, dass er in der verblichenen Wand stecken blieb. Blicklos stierte er auf die noch zitternde Klinge.
    „Du willst also wieder zustechen, du Bastard?“, stieß er grimmig hervor. „Selbst wenn meine Nichte lebt, so kümmert es mich nicht, und ich werde das Lösegeld nicht zahlen, das du in so höflicher Form von mir verlangst!“
    Mit einem Ruck riss er den Dolch aus der Wandverkleidung. „Meine Söhne sind

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