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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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schlafen.“
    „Was?“, rief sie und sah, dass das Herrengemach ein schönes Himmelbett, eine Chaiselongue, zwei Beistelltischchen, eine Spiegelkommode und einen Kamin aufwies.
    Er trat auf sie zu.
    Virginia verspannte sich. Ihr Atem hatte sich noch nicht beruhigt, und im Stillen verfluchte sie ihr geheimes Sehnen, in Devlins Armen zu liegen. „Was tust du, Devlin?“, fragte sie leise.
    „Wie die Dinge liegen, sehe ich mich gezwungen, deinen Onkel so lange zu provozieren, bis er das Lösegeld zahlt“, erwiderte er gleichgültig. „Du wirst in meinen Gemächern leben, als wärst du meine Mätresse. Und in der Öffentlichkeit werden wir uns wie ein schamloses Liebespaar benehmen. Ich erwarte, dass du mitspielst, Virginia“, ermahnte er sie mit einem unmissverständlichen Unterton. „Es dürfte in deinem Interesse sein, denn du möchtest doch gewiss bald frei sein. Je früher Eastleigh sich entrüstet zeigt, dass ich dich so schamlos in die Ge-Seilschaft einführe, desto eher wirst du nach Hause fahren können – wo auch immer das sein mag.“
    Virginia war sprachlos.
    Sie brauchte einen Moment, um sein Vorhaben zu begreifen. „Wir sollen vortäuschen, ein Liebespaar zu sein? Wir teilen uns dieses Gemach? Du hast vor, mich in der Gesellschaft in einen falschen Ruf zu bringen, aber du wirst nicht das Bett mit mir teilen?“ In ihrer Stimme schwangen Unglaube und Schmerz mit. Was er da vorschlug, ging über alle Vorstellung hinaus. Sie war entsetzt. Er würde ihren Ruf ruinieren, sie in der Öffentlichkeit zur Schau stellen!
    „Ja, genau darum geht es“, antwortete er. Er hatte die Hände in die Hüften gestemmt und stand so fest und sicher, als sei er bereit für einen herannahenden Sturm. „Es gibt keinen anderen Weg.“
    „Wie kannst du mir das nur antun?“ Das Atmen fiel ihr schwer. Denn nun hatte sie den endgültigen Beweis, dass Sean sich irrte und Devlin nichts an ihr lag – er würde sie rücksichtslos ausnutzen, ihren guten Namen in Verruf bringen, und alles bloß wegen der Lösegeldforderung.
    „Du kennst meine Motive“, sagte er schroff. „Es behagt mir nicht, dich auszunutzen, aber das lässt sich nicht vermeiden. Ich habe all diese Mühen nicht auf mich genommen, um mir jetzt von Eastleigh ins Gesicht lachen zu lassen. Er wird zahlen.“ Er wandte sich von ihr ab, als könnte er ihr nicht mehr in die Augen sehen.
    „Die Familie ist verarmt! Sie können die Summe nicht aufbringen, das ist doch offensichtlich!“ Sie musste sich setzen, da ihre Beine nachgaben. „Selbst wenn mein Onkel das Geld hätte ... wie kannst du mir das antun?“
    „Dein Onkel kann immer noch Eastleigh Hall verkaufen, Virginia, oder weitere Kredite aufnehmen. Deine Familie könnte mit etwas Glück sogar Sweet Briar loswerden. Es ist mir gleich, wie sie an das Geld kommen.“ Er schritt zur Tür, doch er drehte sich um. „Wir wissen doch beide, dass dir das Gerede der Leute nichts ausmacht. Du hast fünf Monate ohne Anstandsdame in Askeaton verbracht. Es dürfte dir also nicht schwerfallen. Und wenn ich dich wirklich zu meiner Geliebten machte, würde dir das gefallen, das weiß ich. Also hör auf, dich verletzt und empört zu geben!“
    „Niemand weiß, dass ich in Askeaton war, und die Leute hielten mich für deine Verlobte. Ich fühle mich verletzt, Devlin“, sagte sie mit der Würde, die sie noch aufzubringen vermochte. „Es trifft mich hart, wie wenig dir an meinem Ruf liegt und dass du mich als deine Mätresse vor aller Augen zur Schau stellen willst, um dein Ziel zu erreichen. Du opferst meinen Ruf für deine Vergeltung.“
    Devlin starrte sie an. Noch nie hatte er in ein Gesicht gesehen, in dem sich mehr Kummer und Enttäuschung spiegelten. Tränen standen in ihren violetten Augen. In diesem Moment hasste er sich für das, was er tat, aber er hatte keine andere Wahl. Oder doch?
    Und für einen Moment zögerte er und spürte das Verlangen einzulenken – sie freizugeben und die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    Doch da hallte Eastleighs verächtliches Lachen in seinen Ohren wider, dicht gefolgt von der grässlichen Erinnerung an die blicklosen Augen seines Vaters, die ihn aus der Blutlache anstierten. Eastleigh durfte nicht den Sieg davontragen. Der Gerechtigkeit musste Genüge getan werden. „Du übertreibst maßlos. Schließlich erspare ich dir die wahre Erniedrigung, denn ich mache dich nicht zu meiner Geliebten. Und wenn dies vorüber ist, werde ich der Gesellschaft sagen, dass alles nur dazu

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