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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Virginia und fuhr herum. „Mein blaues Kleid und der dazu passende lange Mantel müssen gewaschen werden, wenn Ihnen das möglich ist“, erwiderte sie mit einem freundlichen Lächeln.
    „Gewiss. Ich werde das Mädchen nach oben schicken.“ Mrs. Hill bedachte Virginia mit einem steifen Lächeln, und in ihren Augen lag unverhohlene Missbilligung.
    Virginia bedankte sich und fragte noch: „Wo ist der Captain?“
    „In der Bibliothek“, lautete die knappe Antwort.
    Sie betrat einen kleinen, ziemlich geschmacklos eingerichteten Salon, der von einem zerschlissenen Sofa aus goldenem Samt beherrscht wurde. Durch die nächste Flügeltür gelangte man in ein Arbeitszimmer, in dem in einer Ecke ein Schreibpult und vor dem Kamin ein dunkelgrünes Sofa standen. Die Regale an den Wänden waren voller Bücher, und in dem weichen Schein des Feuers und dem matten Rot der untergehenden Sonne wirkte dieser Raum sogar recht ansprechend.
    Wäre da nicht Devlin gewesen, der mit einem Glas Scotch in der Hand auf dem Sofa saß. Offenbar hatte er die ganze Zeit über wie gebannt in das Kaminfeuer gestarrt; jetzt hob er den Kopf, und ihre Blicke trafen sich.
    Virginia war auf der Hut. Er hatte wahrlich schlechte Laune, aber welchen Schluss ließ das zu? „Du scheinst nicht sonderlich gut gelaunt zu sein“, murmelte sie, als sie in den Raum trat.
    Nach wie vor ruhte sein wachsamer Blick auf ihr. „Der Earl of Eastleigh trägt nicht gerade dazu bei, meine Stimmung aufzuhellen.“
    „Soll das heißen, du genießt die Jagd nicht? Es macht dir also keinen Spaß, einem armen, alten und beleibten Mann nachzustellen?“
    Er beäugte sie, während er sich erhob und an das Sideboard trat. „Doch, ich genieße die Jagd. Aber solltest du anfangen, diesen Mörder zu bemitleiden, so schlage ich vor, dass du deine Gefühle für dich behältst.“ Er reichte ihr ein Glas Scotch.
    „Ich bemitleide ihn nicht“, sagte sie mit weicher Stimme. „Du bist es, der mir leidtut.“
    Einen langen Augenblick starrte er sie an, und sie fürchtete schon, sein Zorn würde wieder aufflammen. Doch er zuckte bloß die Schultern. „Lass dich in deinen Gefühlen nicht stören, aber setz dich endlich. Ich beiße nicht. Zudem glauben die Dienstboten, du würdest meine Gesellschaft genießen.“ Er leerte sein Glas und schenkte sich wieder ein.
    „Ich bin nur zu dir gekommen, da man sonst nirgendwo hingehen kann“, sagte sie leise und nahm am anderen Ende des Sofas Platz. Natürlich war das eine Lüge.
    Er lächelte und setzte sich wieder hin. Sein großer Körper beherrschte das Sofa, den Raum und nicht zuletzt ihr ganzes Denken. „Wirklich? Offen gestanden bin ich der Ansicht, dass du dich in meiner Gesellschaft wohlfühlst“, sprach er. Sein Blick wurde unergründlich. „Obgleich ich mir das nicht erklären kann“, fügte er mit samtener Stimme hinzu.
    Virginia zuckte zusammen und versteifte sich. „Hast du zu tief ins Glas geschaut, Devlin?“
    Er trank ihr zu. „Nur ein wenig.“
    „Nur eine törichte Frau würde deine Nähe suchen und genießen“, sagte sie und errötete, als sie sich ausmalte, wie viele Frauen auf ihn warten mochten.
    „Dann gibt es vermutlich viele törichte Frauen“, entgegnete er. Wieder hatte er die Hälfte seines Glases geleert.
    „Wie viele waren es?“
    „Wie meinst du das?“
    „Wie viele Frauen haben sich deiner Gesellschaft erfreut?“, wagte sie sich vor, denn sie musste es einfach wissen.
    „Was hast du gesagt?“ Seine Miene verriet, dass er gleichermaßen verblüfft und belustigt war. „Willst du etwa wissen, wie viele Frauen ich in meinem Bett gehabt habe?“ Er verschluckte sich.
    „Ja, so ist es“, sagte sie, verschränkte die Hände im Schoß und blinzelte Devlin erwartungsvoll an. Sie spürte, dass ihre Wangen zu brennen begannen.
    Devlin lachte. Sein Lachen klang rau und ein wenig schroff, aber es war nicht unangenehm. „Ich glaube, was mir am besten an dir gefällt, ist deine verblüffende Neugierde“, sagte er, und sein Lachen schwand. Doch das Lächeln, das nun seine Lippen umspielte, war nicht gekünstelt. Die Heiterkeit ließ sogar seine Augen tanzen. Nie hatte sie einen hübscheren Mann gesehen.
    „Nein, stimmt nicht ganz“, verbesserte er sich, „ich mag deine offene Art. Ist dir je in den Sinn gekommen, nicht jeden Gedanken oder Wunsch laut auszusprechen?“
    Sie blinzelte aufgeregt. Sie hatte ihn nicht nur zum Lachen gebracht, jetzt schmeichelte er ihr sogar. War dies nur wieder eins

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