Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
versprichst, dieses eine Mal auf mich zu hören. Gib mir dein Wort. Dein Leben und das Leben des Kindes hängen davon ab.“
    Sie wusste, dass er jeden Augenblick gehen würde. Ihre Verzweiflung nahm zu. „Ja ... Devlin?“
    Er blickte ernst und grimmig drein. „Wir müssen gehen.“
    „Möchtest du nicht lieber ... hierbleiben?“ Sie befeuchtete die Lippen und wünschte sich sehnlichst, er möge wenigstens die Nacht hier verbringen.
    „Ich kann nicht. Hier wimmelt es von Kundschaftern.“
    Sie nickte und verspürte eine quälende Angst.
    „Ich muss jetzt gehen“, wiederholte er schroff, und ihre Blicke verschmolzen. Auch in seiner Miene lag großer Kummer, zumindest glaubte sie das. Rasch wendete er den Blick von ihr, als ringe er um Fassung. Schließlich sah er ihr wieder in die Augen. „Ich habe noch eine Frage an dich.“
    Abermals wollte sie ihn anflehen, sie nicht zu verlassen, denn ihr Albtraum drohte Gestalt anzunehmen. Doch sie schwieg. Ihr Verstand sagte ihr, dass Devlin fort musste, und zwar rasch, denn wenn er und seine Männer ergriffen würden, kämen sie alle ins Gefängnis oder gingen einem schlimmeren Schicksal entgegen. Sie sog scharf die Luft ein. „Was bedrückt dich?“
    „Hast du mich verlassen?“
    Sie starrte ihn wie benommen an. Gewiss hatte sie ihn verlassen, allerdings nicht vorsätzlich. Die Umstände hatten sie zu diesem Schritt gezwungen; alles hatte sich geändert, seit sie heimatlichen Boden betreten hatte – doch im Grunde hatte sich nichts geändert, rein gar nichts. Virginia brauchte sich keine Worte zurechtzulegen, denn es war ihr Herz, das für sie sprach. „Nein.“
    Seine Züge entspannten sich. Und ehe sie sich’s versah, schloss er sie in seine Arme, zog sie eng an sich und eroberte ihren Mund mit einem Kuss.
    Virginia stieß einen wohligen Laut aus, als ihre Lippen verschmolzen. In seinen starken Armen fühlte sie sich geborgen – und da wusste sie, dass er sie liebte. Voller Leidenschaft vertieften sie den Kuss, während der Krieg dort draußen wie ein lauerndes Raubtier auf den Moment wartete, die scharfen Krallen zu zeigen.
    Er ließ sie los, nickte ihr zum Abschied kurz zu und ging aus dem Haus.
    Für einen Moment stand sie ganz still. Sie war noch zu benommen und kämpfte gegen die Tränen an. Dann wollte sie ihm nach und eilte auf die Veranda. Zitternd stützte sie sich an dem Geländer ab, als Devlin zu seinem Pferd schritt. „Pass auf dich auf, Devlin“, sagte sie mit dünner Stimme, als er sich in den Sattel schwang.
    Schnaubend tänzelte sein Pferd auf der Stelle. Devlin beruhigte das Tier und wendete es noch einmal zur Veranda. Er nickte Virginia eindringlich zu. „Versprich mir, dass du hierbleibst“, sagte er.
    „Ich verspreche es“, hauchte sie.
    Er starrte sie einen langen Augenblick an, und dann wirbelte er das Pferd herum und galoppierte mit seinen Begleitern davon. Virginia spürte, dass Tillie hinter ihr die Veranda betrat und einen Arm um sie legte. Lange standen sie so in der Dunkelheit und starrten blicklos in die Nacht, in der Devlin und seine Männer längst verschwunden waren.

28. KAPITEL
    D er Angriff auf Norfolk schlug fehl. Die Briten griffen zwar von der Seeseite an, offenbar mit großer Verstärkung, aber ein heftiges Unwetter hinderte die Hälfte der Sturmtruppe an der Landung. Diejenigen, die das Land erreichten, gerieten in das Sperrfeuer der amerikanischen Verbände. Innerhalb von zwei Stunden zogen sich die englischen Streitkräfte zurück.
    Die Nachricht vom amerikanischen Sieg breitete sich wie ein Lauffeuer aus und erreichte Sweet Briar noch am Ende des Tages. Wieder einmal ging es Virginia nicht sonderlich gut. Sie saß in der Küche, während Tillie ein leichtes Abendessen vorbereitete. Es war ein furchtbar heißer Tag, und die Frauen fächelten sich frische Luft zu. Aber es lag nicht an der Wärme, dass Virginia nicht frei atmen konnte. Sie verspürte einen leichten Schwindel und glaubte, tanzende Lichtpunkte um sich herum zu sehen. Ihr Herz raste und pochte ungestüm in ihrer Brust. Als Frank hereinkam und mit strahlendem Gesicht von dem Sieg der Amerikaner erzählte, glaubte Virginia, keine Luft mehr zu bekommen.
    Als er zu sprechen anhob, wurde Virginia schwarz vor Augen, und sie fiel zu Boden.
    „Frank, hilf ihr“, schrie Tillie.
    Virginia rang nach Luft. Bilder von Devlin bei seinem letzten Besuch bestürmten sie, während sie sich an einen Arm klammerte. Ihr letzter Gedanke war, dass sie ihren Gemahl

Weitere Kostenlose Bücher