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Wild wie das Meer (German Edition)

Wild wie das Meer (German Edition)

Titel: Wild wie das Meer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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soll Sie zu Admiral St. John geleiten, Sir“, sprach der junge Mann mit dem sommersprossigen Gesicht. Die Röte in seinen Wangen vertiefte sich noch.
    „Nach Ihnen“, merkte Devlin an, konnte sich ein Seufzen indes nicht verkneifen. In St. John sah er keinen Gegner – der Admiral mochte zwar keine Gehorsamsverweigerung, aber er wusste, wie viel sein erfolgreichster Kapitän wert war. Es war vielmehr Admiral Farnham, der Devlin am liebsten vor ein Kriegsgericht gestellt hätte, um ihn öffentlich zu demütigen. Zudem wurde Farnham seit einiger Zeit von Captain Thomas Hughes aufgestachelt, dem Sohn des Earls of Eastleigh.
    Admiral St. John erwartete ihn bereits, ein Mann von schlanker Statur mit weißem Haarschopf. Aber er war nicht allein. Ausgerechnet Farnham leistete ihm Gesellschaft – ein stämmiger großer Mann mit weitaus weniger Haaren –, dazu noch der Earl of Liverpool, der amtierende Kriegsminister.
    Devlin betrat das Büro und entbot einen Gruß. Er war gespannt, denn er konnte sich nicht entsinnen, Liverpool jemals am West Square getroffen zu haben.
    Die Tür wurde fest hinter ihm geschlossen. Liverpool, ein hagerer kleiner dunkelhaariger Mann, lächelte ihn wohlwollend an. „Es ist schon eine Weile her, O’Neill. Setzen Sie sich. Kann ich Ihnen einen Scotch anbieten oder einen Brandy?“
    Devlin nahm in einem Plüschsessel Platz und legte den Hut ab. „Kommt der Weinbrand aus Frankreich?“
    Der Earl zeigte sich sichtlich amüsiert. „Ich fürchte, ja.“
    „Dann nehme ich ein Glas“, sprach Devlin und streckte die langen Beine aus.
    Farnham wirkte verärgert. St. John setzte sich hinter sein Pult. „Wir hatten lange nicht mehr das Vergnügen, Sie hier begrüßen zu dürfen.“
    Devlin zuckte unbeteiligt die Achseln. „Die Straße von Gibraltar ist eine viel befahrene Meerenge, Mylord.“
    Liverpool goss den Brandy aus einer Kristallkaraffe ein, reichte ein Glas Devlin und verteilte die übrigen in der Runde.
    „Ja, sehr befahren“, knurrte Farnham. „Und genau deshalb ist es ein schweres Vergehen, die ,Lady Anne’ in Gefahr zu bringen.“
    „Haben Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen?“, fragte St. John.
    „Nicht wirklich“, sagte Devlin, ehe er hinzufügte: „Denn sie war nicht in Gefahr.“
    „Nicht in Gefahr?“ Farnham verschluckte sich an seinem Brandy.
    Liverpool schüttelte verständnislos den Kopf. „Admiral Farnham will Ihren Kopf, mein Freund. War es wirklich nötig, die ,Lady Anne’ im Stich zu lassen, um dieses amerikanische Handelsschiff zu jagen?“
    Devlin verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. „Die Jndependence’ hatte Gold an Bord, Mylord.“
    „Und das wussten Sie, als Sie das Schiff vor der Küste von Tripolis gesichtet hatten?“, fragte St. John ungläubig.
    „Für Geld, Mylord, ist alles zu haben“, murmelte Devlin.
    „Ich kenne keinen anderen Kommandanten, der so waghalsig ist wie Sie. Wer ist Ihr Spion und wo hält er sich auf?“, fragte St. John drängend.
    „Vielleicht ist es eine Sie“, entgegnete Devlin lächelnd. Und in der Tat war die Person, die auf Malta eine Schenke betrieb, die oft von Amerikanern besucht wurde, eine Frau. „Und selbst wenn ich Spione für mich arbeiten lasse, ist das allein meine Angelegenheit – und da mir diese Informationen bei der Ausführung meiner Befehle behilflich sind, sollten wir die Sache auf sich beruhen lassen.“
    „Sie halten sich aber an keine Befehle!“, warf Farnham aufgebracht ein. „Ihr Befehl lautete, die ,Lady Anne’ sicher nach Lissabon zu geleiten. Sie hatten Glück, dass sie nicht von feindlichen Schiffen aufgebracht wurde ...“
    Devlin war allmählich verärgert, doch nach außen blieb er gelassen. „Das hat nichts mit Glück zu tun“, behauptete er kühn. „Die Straße von Gibraltar kontrolliere ich. Und das bedeutet, dass ich auch das Mittelmeer beherrsche – denn niemand vermag an mir vorbeizusegeln. Die ,Lady Anne’ war zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, was ihre sichere Ankunft in Lissabon beweist.“
    „Und jetzt sind Sie ziemlich wohlhabend“, murmelte Liverpool.
    „Die Prise befindet sich bei unserem Agenten am Felsen“, sagte er, auf Gibraltar anspielend. Er hatte die „Independence“ zu dem englischen Agenten geschleppt, der sich um die aufgebrachte Ladung kümmerte. Ihm selbst als Vermittler standen drei Achtel der Beute zu, und nach vorläufiger Schätzung belief sich die Summe auf einhunderttausend Pfund. Die Ladung hatte selbst Devlins kühnste

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