Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Intelligentes einfallen, dachte er. Damit ich sie beeindrucke.
Ob ich ihr von Florenz erzähle? Bestimmt war sie schon dort und kennt
vielleicht mehr als ich. Himmel, sie hat ein Parfüm! Wie alle Wohlgerüche
Arabiens. Aber dort riecht’s ja nur nach Öl, heutzutage.
    Sie
schnippte ihre Zigarette zu Boden und ging ein paar Schritte.
    Wollte sie
zum Wagen oder nun endlich frische Luft atmen und nicht nur Zigarettenrauch?
    „Darf ich
Sie begleiten?“, fragte er.
    „Wohin
denn?“ Sie lachte. „Ich will nur Zigaretten aus meinem Wagen holen.“
    „Mir ist
jeder Weg recht“, flachste er. „Und wenn Sie...“
    Er stockte.
    Sie waren
jetzt so weit vorgegangen, dass sie am Gebäude vorbei aufs Moor blicken
konnten.
    In diesem
Moment fiel dort ein Schuss.
    Er klang
dünn, hell und eigentlich sehr leise. Wäre es nicht so nahe gewesen, hätte
Thilo ihn niemals gehört.
    Er fuhr
herum. Sein Blut begann zu rasen. Er starrte zum Moor. Aber dort lagerten
Nebelschwaden, ein milchiger Teppich, mehr als mannshoch. Nichts war zu sehen,
jedenfalls nichts von dem Schützen.
    „Haben
Sie’s gehört?“, flüsterte er.
    „Was denn?“
    „Den
Schuss! Sie müssen ihn gehört haben. Eben. Peng!“
    „Ich habe
nichts gehört.“
    „Aber es
war doch ganz nahe. Ein Schuss. Keine hundert Meter war das entfernt. Die drin
können nichts hören. Aber wir hier... Ganz deutlich! Das... das muss ein
Wilddieb sein. Sooo! Und das ist meine Gelegenheit.“
    Ein Anfall
von Kühnheit überkam ihn. Jetzt konnte er zeigen, was in ihm steckte. Dass er
mehr Mumm hatte als der ganze Schützenverein. Das würde Manuela beeindrucken.
Mehr als schöne Worte.
    „Den
schnappe ich mir!“, sagte er — und rannte schon los.
    „Halt!“,
rief sie. „Um Himmels willen! Bleiben Sie hier, Thilo! Begeben Sie sich nicht
in Gefahr.“
    Gefahr?
Hah! So was war nur eine Frage der Nerven. Ihre Stimme klang besorgt. Das
stachelte ihn an. Wenn er den Wilddieb erwischte, konnte er ihrer Bewunderung
sicher sein. Also los!
    Er flitzte
auf die Nebelschwaden zu.
    Nichts
bewegte sich dort.
    Über dem
Nebel leuchtete das Silberlicht des Mondes, und ein Nachtvogel glitt lautlos
vorbei — fast ohne Flügelschlag.
    Und wenn es
zwei Wilddiebe sind — oder drei, fiel Thilo noch ein.
    Aber sein
Fuß stockte nicht. Mit unvermindertem Tempo stürzte er sich in die Schwaden.
Sie hüllten ihn ein. Doch der Nebel floss nur streckenweise. Schon war die
Sicht wieder frei. Der Blick reichte aufs Moor hinaus, ein kurzes Stück
jedenfalls.
    Dort, nur
wenige Schritte entfernt, kniete eine Gestalt, ein Mann. Er kniete vor einem
Reh. Es lag im Gras. Tot. Die Beute des Wilddiebs.
    Er wandte
Thilo den Rücken zu.
    Lauer
Nachtwind schleppte in diesem Moment weiße Schwaden heran — wie Tüllgardinen.
    Ist nur
einer! dachte Thilo.
    Mit einem
Hechtsprung warf er sich auf den Kerl, von dem er jetzt nur noch Umrisse sah.

    Die
Überrumpelung gelang.
    Der
Wilddieb kippte zu Boden. Thilo hing auf seinem Rücken. Der Überraschte stieß
ein Knurren aus. Thilo nahm ihn hinterrücks in den Schwitzkasten, schlang ihm
einen Arm um den Hals und versuchte, ihm die Luft abzudrücken. Aber sofort
merkte er, dass sein Gegner bärenstark war. Denn der stemmte sich mühelos hoch.
    Thilo
packte mit dem andern Arm zu und verkrallte die Hand vorn in der Jacke des
Wilddiebs. Knöpfe gerieten ihm zwischen die Finger.
    „Gib auf!
Du kannst nicht entkommen.“
    Eine Faust
traf Thilos Gesicht.
    Der Kerl
schlug über die Schulter hinter sich.
    Thilo
spürte den Schmerz, biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf, um kein Ziel
mehr zu bieten.
    Der
Wilddieb schüttelte sich. Thilo riss ihm einen Knopf ab. Das war das letzte,
woran er sich später entsinnen konnte. Denn plötzlich war jemand hinter ihm.
Und der schlug zu.
    Die höchste
Fichte weit und breit stürzte um. Ausgerechnet auf Thilos Kopf landete sie. Der
schien zu zerplatzen. Über dem Moor sprühte ein Feuerwerk auf. Der Schmerz
raste bis in die Schneidezähne.
    Dann fiel
Thilo in den tiefsten Abgrund seines Lebens.
    „Verdammt!“,
keuchte der Wilddieb. „Mit dem Bürschchen habe ich nicht gerechnet. Ob er mich
erkannt hat? Nein. Unmöglich
in der Milchsuppe. Außerdem hat er mich nur von hinten gesehen. Womit hast du
zugeschlagen?“
    „Hiermit.“
    Manuela Mai
ließ einen faustgroßen Stein fallen.
    „Hoffentlich
lebt er noch.“ Lukaschky, der Großmaultyp, fühlte nach Thilos Puls. „Ein
bißchen schwach. Aber er lebt. Wir schleppen ihn zum

Weitere Kostenlose Bücher