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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dort.“ Harun streckte den Arm aus.
    Der üppige
Haselstrauch wuchs etwas unterhalb ihres jetzigen Standortes. Auch der
Kriechweiden-Verhau links von ihnen bot sich an als Versteck. Aber dort unten
waren sie näher am Gestüt. Sie würden besser erkennen, was sich abspielte —
auch wenn die Finsternis zunahm.
    „Links, der
schmale Stall!“, sagte Harun. „Dort steht Ringo.“
    Neben dem
Gebäude wuchs eine Esche.
    „Der Hengst
gehört einfach nicht hierher“, sagte Farid. „Die Weite ist sein Reich. Das hier
ist alles zu eng. Mich freut’s, dass ihn Scheich Öhli auf diese Weise bekommt.“
    Er und
Nuwas waren eingeweiht. Das gehörte dazu. Sie hätten zwar heute nacht gern an
der Matratze gehorcht wegen körperlicher Gebrechen infolge der Niederlage im
Rennbahn-WC, aber wenn Öhli befahl, wären sie auch vom Krankenbett
aufgestanden.
    Die drei
schoben ihre Räder zum Haselstrauch und setzten sich auf den Grasboden.
    Harun, dem
ein Nachtglas vor der Brust hing, drehte an der Schärfen-Einstellung. Er suchte
die beiden Straßen und die Wege ab, die von den Hängen zum Gestüt hinab
führten.
    Noch war
niemand zu sehen.
     
    *
     
    Gaby
radelte neben Tim. Karl und Klößchen folgten. Sie waren fast am Ziel und fuhren
jetzt einen Feldweg entlang.
    „Findest du
nicht auch“, meinte Gaby, „sogar die Landluft riecht abgasig.“
    „Vor uns
muss jemand gefahren sein“, erwiderte Tim. „Verbotenerweise, denn für
Kraftfahrzeuge ist hier gesperrt. Aha! Da ist er ja schon.“
    Er hatte
den Landrover entdeckt. Ohne Licht parkte der Wagen unter einer Feldulme.
    „Das sind
doch nicht etwa die Pferdediebe“, meinte Karl gedämpft.
    Hoffentlich
nicht! dachte Tim. Sonst wären wir spät dran.
    Sie hielten
neben dem Wagen.
    Er war
leer, das Kennzeichen nicht aus dieser Gegend. Gaby nahm die kleine
Taschenlampe aus ihrer Umhängetasche und leuchtete ins Heckfenster.
    „Ganz leer.
Kein Zaumzeug. Keine Reitpeitsche. Nichts. Nur ein Laken liegt auf dem Rücksitz.
Wir...“ Sie stockte.
    Tim trat
neben sie.
    „...das...
das ist kein Laken“, flüsterte Pfote. „Das ist ein Burnus.“
    „Ein
was...?“, fragte Klößchen.
    „Ein
Beduinenmantel mit Kapuze“, sagte Tim leise. „Aber kein grober Stoff wie das
gemeine Volk ihn trägt, sondern Kalifen-Qualität. Ölproduzenten-Beschaffenheit,
wenn ihr mich fragt. Hah!“
    „Ist etwa
der Öhli beim Grafen?“, überlegte Klößchen.
    „Der würde
doch nicht hier parken und dann querfeldein eiern. Nein.“ Tim spähte in die
Nacht hinaus. „Freunde, hier spinnt sich was Seltsames an.“
    „Aber was?“
Rasch schob Klößchen sich ein Stück Schokolade in den Mund — so lange noch Zeit
dazu war.
    „Keine
Ahnung!“, sagte Tim. „Aber wir werden es ergründen. Harun und der Graf haben
sich ziemlich ausführlich besprochen miteinander. Wer weiß, was da ausgeheckt
wurde.“
    „Wie
verhalten wir uns?“, fragte Karl.
    „Ich
schleiche zum Hügelkamm hoch. Vielleicht sehe ich was von Bedeutung.“
    Lautlos
verschwand er in der Dunkelheit.
    Er hielt
sich neben dem Feldweg. Alle Sinne waren gespannt. Jeden Moment konnte er auf
Öhlis Konsorten (Spießgesellen) oder Beppo und Kompagnon (Geschäftspartner) stoßen.
    Rechts und
links des Weges war Weide, das Gelände wellig. Vereinzelt wuchsen Feldbäume.
Warmer Nachtwind bewegte die Blätter. Die Dunstdecke des Himmels riss
gelegentlich auf. Dann floß Helligkeit herab, und der Blick reichte weit.
    Tim
erreichte den Hügelkamm. Mit einem Blick übersah er die Lage.
    Unten beim
Gestüt herrschte Stille — auch wenn’s die Ruhe vor dem Sturm war.
    Pferde
wieherten im Stall. Ponies standen drüben auf der Koppel. Im Herrenhaus bellte
ein Hund, ein zweiter fiel ein, und eben erlosch dort das Licht.
    Einen
Steinwurf entfernt hockten drei dunkle Gestalten hinter dem Haselstrauch. Sie
beobachteten das Gestüt. Was hinter ihnen im Gras lag, konnten Fahrräder sein.
    Tim hatte
längst eine sanfte Bauchlandung vollzogen und schlängelte sich jetzt nach
links.
    Kriechweiden-Sträucher
verfilzten sich dort zum Gebüsch. Das gab Deckung.
    Er strengte
die Augen an. Nach einer Weile hatte er die drei erkannt: Harun, Farid und
Nuwas.
    Sie taten
nichts, beobachteten nur, schwiegen sich an, verzichteten auf Wasserpfeife und
Orientzigaretten und warteten — ja, zum Teufel, worauf?
    Er robbte
zurück. Kurz darauf war er bei seinen Freunden.
    „Völlig
klar“, meinte Klößchen, nachdem Tim berichtet hatte, „der Graf hält nichts

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