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Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn

Titel: Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Verkehr dichter als hier.
    Georg mäßigte
das Tempo und blinkte nach rechts.
    „Dort setze
ich dich ab, Susanne. Hinter dem Rastplatz verläuft ein Waldweg. Du hältst dich
links. Kommst dann bald auf die Straße, die von Murrenbach zur Stadt führt.
Dort rauscht alle naselang ein Porschefahrer vorbei. Und eine wie dich nimmt
jeder gern mit.“
    „Prima.
Meine Freundin wartet schon. Ihr Vater ist Kriminalkommissar. Schade, dass er
nicht da war, als sich dieser wer-weiß-wer meine Tasche gegriffen hat.“
    „Ist ‘ne
Gemeinheit. Erhalt dir trotzdem dein Lachen.“
    „Aber
immer.“
    Der Lastzug
rollte auf den Rastplatz.
    Ein
Motorradfahrer hatte verschnauft und startete soeben. Weiter vorn parkte eine
Rostlaube. Der Fahrer war noch hinter den Büschen.
    Susanne
schüttelte Georg die Hand und stieg aus.
    Er reichte
ihr den Koffer hinunter.
    Mit
dröhnendem Motor setzte sich der Lastzug in Bewegung. Susanne winkte, bis er
auf der Autobahn und nicht mehr zu sehen war.

    Hinter den
Büschen kam der Besitzer der Rostlaube hervor, ein junger Mann.
    Susanne
fragte ihn, ob er in die Stadt fahre.
    „Nee,
leider nicht, Frollein“, bedauerte er. „Und da werden Sie hier auch kein Glück
haben. Abzweigung Nord und Stadtmitte sind schon vorbei. Es kommt nur noch
Süd.“
    Er stieg in
seine Rostlaube, brachte sie irgendwie in Gang und hoppelte auf die Autobahn.
    Plötzlich
war Susanne von Stille umgeben. Sicherlich — hinter den Bäumen, die den Platz
abschirmten, sausten — zzzzzzzt — zzzzzzzt Wagen vorbei. Ab und zu rumpelte ein
Laster. Im bleigrauen Himmel klebte ein Hubschrauber wie ein Insekt auf der
Leimrute. Und weit in der Ferne pfiff sogar eine Lokomotive. Aber hier, in
unmittelbarer Umgebung, war es beunruhigend still.
    Susanne sah
sich um. Zweige nickten im Wind. Über der sumpfigen Grasnarbe zuckte eine
Libelle hin und her.
    Südöstlich
von hier breitete sich das Naturschutzgebiet aus. Drüben, auf der anderen Seite
der Autobahn, lagen Weiden und Felder. Hinter der Hügelkette war die Stadt, die
große Stadt, ihr Ziel. Sie lag in der Ebene. Etwas Dunst hing über ihr. Und vom
Flughafen war eben ein Jumbo gestartet. Mit dem Rumpf voller Passagiere strebte
er himmelwärts.
    Inmitten
dieser Zivilisation, dachte sie, kann man sich fühlen wie auf dem Mars. Wieso?
Bin doch sonst kein Schisser.
    Lag es an
dem Licht? Es war Tageslicht, sicherlich, aber irgendwie seltsam. Der bleigraue
Himmel überzog das Land mit Schwüle. Die Sonne war verschwunden.
Gewitterstimmung hing in der Luft. Und die Landschaft dämpfte ihre Farben, als
wäre Dämmerung angebrochen.
    So, dann
wollen wir mal! dachte Susanne.
    Sie fasste
ihren Koffer. Er war nur mittelgroß und nicht schwer.
    Durch die
Büsche stapfte sie waldwärts, den Blick zu Boden gerichtet, um nirgendwo
reinzutreten.
    Hinter der
dritten Baumreihe fand sie den Waldweg.
    Offensichtlich
wurde er wenig benutzt. Stellenweise berührten sich die Zweigen von hüben und
drüben.
    Sie hielt
sich links und schob los. Unter den Bäumen hingen Schatten wie Spinnweben. Den
Boden bedeckten Steine. Rechts und links des Wegs hatten sich Felsstücke
angesammelt, kistengroß, sogar autogroß. Richtige Blöcke, auf denen Moos wuchs.
Und überall krabbelten Käfer.
    Scheint
eine felsige Gegend zu sein, dachte sie. Lehmig ist der Boden jedenfalls nicht.
    Dann, nach
knapp hundert Metern, blieb sie stehen und sah sich um.
    Hinter ihr
hatte ein Zweig geknackt. Nein, nicht geknackt. Zerbrochen war er, laut
zerbrochen wie unter einem schweren Gewicht.
    Ein
Wanderer? Ein Tier?
    Sie sah
nichts, niemanden. Die Luft schien zu stehen. Schatten überall. Sie war umhüllt
wie von Dschungel, und plötzlich spürte sie Angst.
    Sei nicht
albern! schimpfte sie mit sich. Bist nur Stadt gewöhnt. Kaum drin in der
Öko-Szene (Natur), schnallst du schon ab. Hier im Wald hängt kein
Monster rum, und die Bienen sind friedlich.
    Sie ging
weiter. Dann sah sie abermals zurück. Ihr war, als richteten sich aus dem Grün der
Blätterwand Blicke auf sie. Aber sie konnte nichts entdecken.
    Schon
wollte sie ihren Weg fortsetzen, als sich hinter ihr die Büsche teilten.
    Erst sah
sie nur einen Schatten. Dann kam der Mann auf sie zu, und sie glaubte zu
träumen — einen Alptraum.
    Er sah aus
wie die Hauptfigur aus einem Horrorfilm. Er war groß, massig und steckte in
einem schmutzig-grauen Trainingsanzug. Oder war es ein Schlafanzug? Der Schädel
war breiter als hoch, das Gesicht voller Narben. Die Augen schienen

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