Wilddiebe im Teufelsmoor - Wer raubte das Millionenpferd? - Vampir der Autobahn
schwarze
Höhlen zu sein ohne Inhalt. Die Lippen konnten die langen Zähne nicht bedecken.
Der...
der... trägt doch eine Maske, fuhr es Susanne durch den Kopf. Der... will mich
erschrecken.
Aber dann,
als er mit ausgestreckten Händen auf sie zustürzte, begriff sie. Dieses Monster
war echt.
Schreiend
warf sie sich herum. So schnell sie konnte, hastete sie den Waldweg entlang.
Ihr Koffer schlug gegen Zweige. Sie verlor eine Sandale.
Hinter ihr
brachen Äste. Steine, von dem Kerl weggestoßen, sprangen in die Büsche.
Als sie
merkte, dass er sie einholte, schrie sie aus Leibeskräften.
*
Tim drückte
aufs Tempo. Als sie ankamen, war Klößchen schweißgebadet. Er torkelte vom Rad,
ließ es auf die für Autos bestimmte Parkfläche fallen und zerrte eine halbe
Tafel Schokolade aus der Hosentasche.
„Schinderei,
so was! Bei der Glut sollte man im Schwimmbad rumhängen, aber nicht Kilometer
fressen. Ich glaube, ich wiege nur noch die Hälfte.“
Auf diese
Sprüche stiegen seine Freunde nicht ein. Tim und Karl ketteten die drei Räder
zusammen. Es war zwar kein Pflaster für Fahrraddiebe — wer hierher kam, auf den
Rastplatz Niederried, fuhr meistens vierrädrig — , doch man konnte nie wissen.
Der
Rastplatz lag jenseits der Autobahn, also auf der stadtabgewandten Seite,
sozusagen Schulter an Schulter mit dem Naturschutzgebiet.
Die drei
Freunde hatten die Schnellverkehrsader nicht etwa ebenerdig überquert, was ja
lebensgefährlich und verboten ist, sondern eine der vielen Brücken benutzt, die
sie hinüberspannen. Den Rastplatz Niederried erreicht man entweder über die
Autobahn oder über eine schlaglochreiche Straße, die sich in Sichtweite
gabelte.
„Nicht viel
los“, meinte Karl und blickte angespannt durch seine Nickelbrille.
„Man könnte
sagen: gar nichts. „ Klößchen mümmelte Schokolade, um die verlorene Hälfte
seines Gewichts wieder aufzuforsten.
Hinter dem
Rastplatz begann der Wald. Die Imbiss-Station, ein Flachbau, duckte sich unter
die Bäume. Es gab keine Tankstelle. Das erklärte, weshalb die meisten Wagen
vorbeifuhren.
Vor der
Imbiss-Station parkte ein nussfarbener Ami-Schlitten, etwas kleiner als ein
Atom-U-Boot, aber sicherlich schneller. Alle Chromteile waren so blankgeputzt
wie die Zähne von Zahnarzt-Kindern vor Antritt der Nachtruhe.
„Hoffentlich
ist Margit da.“ Tim grinste. „Sonst war unser Kilometerfraß vergeblich.“
Klößchen
stöhnte. Dann marschierten sie zum Eingang, wo die Speisekarte hing. Sie pries
heiße Würstchen an, Kartoffelsalat und belegte Brote. Kaffee, portionsweise —
war gestrichen. Aber tassenweise stand er zur Verfügung. Wie in einem
Feinschmecker-Restaurant wurde hier nicht bedient.
Tim ging
voran.
Mit dem
Ami-Schlitten waren zwei Männer gekommen: Leute aus dieser Gegend, wie das
Nummernschild verriet.
Soeben
nahmen sie Platz. Also betrug ihr Vorsprung nur Minuten, wenn überhaupt.
Tim
streifte sie mit einem Blick, sah dann nochmal hin, steuerte einen Tisch an,
beäugte die beiden aus dem Augenwinkel, setzte sich und rückte seinen Stuhl so,
dass er die Gäste im Blickfeld hatte.
Hinter der
Theke, aus der Küche kommend, tauchte Frau Wettau auf, Margits Mutter. Tim
kannte sie nicht, aber die Ähnlichkeit mit ihrer Tochter war verblüffend.
Klößchen
setzte die Ellbogen auf den Tisch. „Durst! Hunger habe ich ständig. Aber auch
noch Durst! Was zuviel ist, ist zuviel. Heh, Tim!“
„Verschone
mich, verdammt nochmal, mit deinen Bedürfnissen. Wir sind nicht deswegen hier.“
Er sprach leise. „Karl, wie findest du die beiden da drüben.“
„Hm, hm.“
Karl putzte erst seine Brille. „Der eine sieht aus wie ein Catcher (Freistilringer) in Ausgehuniform. Der andere — Teifi, Teifi! — würde sagen: wie ein Oberlehrer
von 1920, der den Job nur gewählt hat, um die Nachfahren — unsereins —
ungestraft schikanieren zu können.“
Klößchen
wollte sich umdrehen. Tim hielt ihn am Ohr fest.
„Geht’s
nicht noch auffälliger?“ Zu Karl gewandt, sagte er: „Das trifft’s. Außerdem
gehören sie verschiedenen Schichten an. Gesellschaftlich. Herr und Hund, wie?
Der Oberlehrer ist der Herr!“
„Zum
Teufel, jetzt drehe ich mich aber um“, wisperte Klößchen. „Ich will die auch
sehen. Ich tue so, als winke ich der Bedienung.“
Die beiden!
dachte Tim. Sind die hier, um heiße Würstchen zu schlemmen? Oder Kaffee,
tassenweise? Sind sie gewandert? Nicht in der Kluft. Der Wagen steht so, dass
er nicht von der
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