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Wilde Chrysantheme

Wilde Chrysantheme

Titel: Wilde Chrysantheme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zur Welt bringen wird, einen Erben für Gut Edgecombe und den Titel.
    Der gegenwärtige Kandidat ist, um es milde auszudrücken, geistig etwas unbedarft. Oh, sicher, er ist ein durchaus netter und liebenswerter Mensch, aber er könnte Edgecombe ebensowenig aus dem Sumpf herausziehen, in dem es dank Lucien versunken ist, wie er eine Seite von Livius lesen könnte. Lucien ist dabei, Edgecombe zu zerstückeln. Ich habe die Absicht, dem Einhalt zu gebieten. Zusätzlich möchte ich sicherstellen, daß sein Erbe mein Mündel ist.«
    Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, doch es hatte nichts von der vorherigen charmanten Liebenswürdigkeit an sich. »Auf diese Weise werde ich einundzwanzig Jahre Zeit haben, Edgecombe Stück für Stück wieder zu einem Ganzen zusammenzufügen… um den Schaden zu reparieren, den Lucien angerichtet hat… und zwar sicherlich in erster Linie aus Bosheit mir gegenüber.«
    »Warum kann Ihr Cousin sich nicht selbst eine Ehefrau suchen?« fragte Juliana und starrte den Herzog ungläubig an.
    »Nun, ich vermute, daß er damit seine Schwierigkeiten haben dürfte«, erwiderte er, während er mit versonnener Miene den schweren Siegelring an seinem Finger drehte. »Lucien ist kein netter Mann. Keine normale Frau von passender Herkunft würde ihn freiwillig heiraten.«
    Juliana fragte sich, ob sie dabei war, den Verstand zu verlieren. Zumindest war sie eindeutig auf eine Horde von Irren gestoßen. Hinterhältige, bösartige Irre.
    »Sie… Sie wollen eine
Zuchtstute\«
rief sie, außer sich vor Zorn. »Sie würden mich durch Erpressung dazu zwingen, meinen Körper als Brutmaschine für die Nachkommen Ihres Cousins herzugeben, weil keine Frau mit einem Funken von Selbstachtung diese Aufgabe übernähme! Sie… Sie behandeln mich wie eine Hündin, die von einem dazu bestimmten Rüden gedeckt werden soll!«
    Tarquin runzelte unwillig die Stirn. »Ihre Worte klingen nicht sonderlich gewählt, meine Liebe. Ich biete Ihnen eine Ehe an, die Ihnen einen Titel einbringen würde und das, was von einem beträchtlichen Vermögen übrig ist. Mein Cousin hat nicht mehr lange zu leben, daher die Dringlichkeit der Angelegenheit. Ich bin mir ziemlich sicher, daß Sie innerhalb von zwölf Monaten von seiner zugegebenermaßen unerfreulichen Gesellschaft erlöst sein würden. Selbstverständlich werde ich mich darum kümmern, daß Sie als Witwe gut versorgt sind. Und natürlich wird kein Wort Ihrer unglückseligen Geschichte nach außen dringen.«
    Er nippte an seinem Wein. Als Juliana ihn noch immer wie betäubt anstarrte, fuhr er fort: »Ihr Geheimnis wird bei mir und den Dennisons wohl gehütet sein. Niemand wird Lady Edgecombe jemals mit Juliana… wie-auch-immer-Sie-heißen-mögen… in Verbindung bringen.« Seine Hand bewegte sich mit einer lässigen Geste durch die Luft. »Sie werden reich und in Sicherheit sein und für Ihr ganzes Leben ausgesorgt haben.«
    Juliana leerte ihr Champagnerglas in einem Zug. Dann schleuderte sie das Glas in den Kamin. Ihr Gesicht war blutleer, ihre Augen wirkten wie harter, grünschimmernder Stein, ihre Stimme war leise und so bitter wie Aloe. »Und um diese Sicherheit zu erlangen… und diese finanziellen Vorteile… müßte ich nichts weiter tun, als das Kind eines unausstehlichen Invaliden zu gebären, der mit einem Fuß im Grabe…«
    »Ah, nein, meine Liebe, das ist nicht ganz korrekt.« Der Herzog hob eine Hand und unterbrach sie mitten im Satz. »Sie werden nicht Luciens Kind gebären, meine liebe Juliana. Das Kind wird von
mir
sein.«

4. Kapitel
    »Ich wüßte wirklich nicht, wie wir Ihnen helfen könnten, Sir George.« Sir Brian Forsett schenkte seinem Gast ein frostiges Lächeln. »Unsere Verantwortung für Juliana endete mit dem Moment der Eheschließung, als sie der rechtmäßigen Obhut ihres Ehemannes unterstellt wurde. Durch den bedauerlichen Tod Ihres Vaters ist seine Witwe jetzt ihr eigener Herr und kann tun und lassen, was sie will – in Ermangelung irgendwelcher gegenteiligen Verfügungen in Sir Johns Testament.«
    »Und Sie, Sir, sind jetzt derjenige, der ihr ererbtes Vermögen treuhänderisch für sie verwaltet«, kreischte Sir George Ridge. Er war Ende Zwanzig, ein korpulenter, rotgesichtiger Mann mit Händen wie Schinkenkeulen. Von der Statur her – wenn auch nicht in puncto Charakter – der Sohn seines Vaters, brachte er seine Schneider zur Verzweiflung, die sich darüber im klaren waren, daß all ihre Geschicklichkeit und alles Geld der Welt nichts

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