Wilde Flammen
meine, richtig verliebt.«
»Ich verliebe mich sehr schnell«, gestand er. »Sobald ich ein hübsches Gesicht sehe, bin ich hin und weg. Eigentlich bin ich bei jeder Frau hin und weg.« Er grinste. »Das Einzige, was noch besser ist, als sich zu verlieben, ist ein Royal Flush beim Poker. Zumindest wenn der Einsatz auf dem Tisch sich lohnt.«
Jo schüttelte nur den Kopf und ging weiter. »Na schön, da du so ein Experte auf dem Gebiet bist ⦠was machst du, wenn du dich in jemanden verliebt hast, derjenige aber nicht so fühlt wie du und er es auch gar nicht erfahren soll, dass du in ihn verliebt bist, weil du dich nicht zum Narren machen willst?«
»Moment.« Pete kniff die Augen zusammen. »Das muss ich erst mal überdenken.« Er schwieg eine Weile mit konzentriert gerunzelter Stirn, schob das Kaugummi von einer Seite auf die andere. »Also, nur damit ich nichts missverstehe â du bist verliebt â¦Â«
»Das habe ich nicht gesagt«, unterbrach sie ihn eiligst.
Pete hob zweifelnd eine Augenbraue und schürzte die Lippen. »Benutzen wir das Du einfach mal allgemein.«
Jo nickte und widmete sich mit Inbrunst der Fütterung ihrer Löwen.
»Also«, fuhr Pete fort. »Du bist verliebt, aber der Typ erwidert deine Gefühle anscheinend nicht. Nun ⦠als Allererstes solltest du mal rausfinden, ob er dich wirklich nicht liebt. Wär doch schade, wenn du dich irrst.«
»Er liebt mich nicht«, murmelte sie und fügte hastig hinzu: »Allgemein gesprochen.«
Pete warf ihr einen abschätzenden Seitenblick zu und kaute auf seinem Kaugummi weiter. »Okay. Dann musst du eben zusehen, dass du seine Meinung änderst.«
»Seine Meinung ändern?«, wiederholte Jo mit gerunzelter Stirn.
»Genau. Ist doch ganz einfach. Erst verliebst du dich in ihn, dann verliebt er sich in dich. Du tust unnahbar, oder du lässt dein Interesse an ihm durchblicken. Du kannst ihn natürlich auch offen anhimmeln.« Pete lächelte übertrieben und klimperte mit den Wimpern.
Kichernd lehnte Jo sich an einen der Käfige und beschloss, die Show zu genieÃen. Pete mit seiner Baseballkappe, dem weiÃen T-Shirt und den ausgewaschenen Jeans war in seiner Rolle als verliebtes junges Mädchen einfach unschlagbar.
Wieder klimperte Pete mit den Wimpern. »Du machst ihn eifersüchtig«, fuhr er fort. »Oder schmeichelst seinem Ego. Mädchen, es gibt endlos viele Wege, sich einen Mann zu angeln, ich kann sie gar nicht alle zählen. Und ich muss es wissen, denn bei mir funktionieren sie alle. Jawoll, ich bin Wachs in den Händen einer Frau und stolz darauf!« Er sah so selbstzufrieden aus, dass Jo grinsen musste. Wäre es nicht wunderbar, dachte sie, wenn ich die Liebe ebenso leicht nehmen könnte?
»Nehmen wir mal an, ich will all diese Dinge nicht tun. Nehmen wir an, ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung und will die Sache nicht noch schlimmer machen. Nehmen wir an, diese andere Person ist ⦠nun, nehmen wir einfach an, es kann unmöglich funktionieren. Was dann?«
»Nehmen wir mal an, nehmen wir mal an. Diese ganze Annehmerei ist doch völliger Quatsch!« Pete hob tadelnd den Zeigefinger. »Jetzt hab ich mal was für dich: Nehmen wir mal an, es ist nicht besonders clever, von vornherein von einem Misserfolg auszugehen, nur weil man nichts im Spiel riskieren will.«
»Manche Leute riskieren etwas und verlieren dann hoch«, hielt sie dagegen, »vor allem, wenn sie nicht mit den Spielregeln vertraut sind.«
»Mal gewinnt man, mal verliert man.« Pete tat den Einwand mit einer Handbewegung ab. »Natürlich will jeder gewinnen, aber das Spiel selbst macht auch SpaÃ. Das ganze Leben ist ein Spiel, und die Regeln ändern sich ständig. Du hast doch Courage.« Er legte ihr seine Hand auf die Schulter. »Mehr Courage, als ich sie bei jedem anderen je gesehen habe. Und du bist clever und wissbegierig. Warum also, erklärâs mir, hast du solche Angst, es einfach drauf ankommen zu lassen?«
Ausreden würden ihr jetzt nichts mehr bringen, sie sah es in seinem ernsten Blick. »Ich gehe möglichst nie ein unnötiges Risiko ein, Pete. Ich bewege mich immer auf einem Gebiet, auf dem ich mich genau auskenne. Und ich weià immer vorab, was passieren kann, sollte ich einen Fehler machen. Aber diesmal würden meine Gefühle verwundet werden und nicht mein
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