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Wilde Flammen

Wilde Flammen

Titel: Wilde Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. Scheinbar gelassen beugte Jo sich hinunter und streichelte das struppige graue Fell. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    Â»Hör zu, ich sage ja gar nicht, dass das nichts werden kann. Aber ich will auch nicht, dass du verletzt wirst. Ich weiß schließlich aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man in jemanden verknallt ist.«
    Â»Wie um alles in der Welt kommst du darauf, ich wäre in Keane Prescott verknallt, wie du es nennst?« Jo schenkte dem Hund ihre volle Aufmerksamkeit.
    Â»Hallo, ich bin’s! Dein alter Freund. Erkennst du mich?« Jamie zog sie am Arm hoch. »Sicherlich wäre es nicht jedem aufgefallen, aber … schließlich kennt dich auch nicht jeder so gut wie ich.«
    Jamie schnitt eine seiner schönsten Grimassen. Als er bemerkte, dass Jo nicht darüber lachte, fuhr er eindringlich fort: »Seit Keane Prescott weg ist, hast du schlechte Laune. In jedes Auto, das vorgefahren ist, hast du hineingeschaut, ob er nicht vielleicht darinsitzt. Und als er eben vor dir stand, hat dein Gesicht aufgeleuchtet wie die Zeltbeleuchtung bei der Abendvorstellung. Ich behaupte ja nicht, dass es eine Katastrophe ist, wenn du dich in ihn verliebst, aber …«
    Â»Ich? In ihn verliebt?«, wiederholte sie ungläubig.
    Â»Genau«, erwiderte Jamie mit Engelsgeduld. »Du. In ihn verliebt.«
    Jo ließ sich die Worte und deren Bedeutung durch den Kopf gehen. »Oh nein«, seufzte sie und schloss entsetzt die Augen. »Nein, das darf nicht wahr sein.«
    Â»Sag jetzt nur nicht, du hättest das nicht schon selbst herausgefunden.« Mitfühlend strich er ihr über den Arm, als er sah, wie mitgenommen sie war.
    Â»Doch. Ich nehme an, in solchen Sachen bin ich ziemlich unerfahren.« Erstaunt blickte sie sich im großen Rund des Zirkuszelts um. Müsste die Welt jetzt nicht anders aussehen? »Was mache ich denn nun?«
    Â»Woher soll ich das wissen?« Mit seinen übergroßen Turnschuhen wirbelte Jamie den Sand auf. »Ich bin nicht gerade ein Experte auf diesem Gebiet.« Er klopfte Jo aufmunternd auf den Rücken. »Du sollst nur wissen, dass du bei mir immer eine Schulter zum Ausweinen findest.« Er grinste sein breites Clownsgrinsen und schlenderte davon. Jo blieb verwirrt und ratlos zurück.
    Den ganzen restlichen Nachmittag dachte Jo über nichts anderes nach als über ihre Gefühle für Keane Prescott. Sie war tatsächlich verliebt! Zum ersten Mal in ihrem Leben. Jamies Worte hatten ihr die Augen geöffnet. Und nun offenbarte sich ihr eine völlig neue Welt. Sie, die bisher ganz für den Zirkus gelebt hatte, liebte einen anderen Menschen. Nicht als Freund, sondern als Mann. Es war, als würde eine neue Energie sie erfüllen, als hielte sie die Sonne in den Händen.
    Sie gab sich Tagträumen hin. Keane liebte sie. Er sagte es ihr immer und immer wieder, während er sie unter dem Sternenhimmel in den Armen hielt und küsste. Er wollte sie heiraten, er konnte nicht mehr ohne sie leben. Und in diesen Träumen war Jo elegant genug, um in jedem Countryklub aufzutauchen und mitzuhalten. Sie würde geistreiche Gespräche mit Anwaltsfrauen führen, und ihre Kinder würden in dem wunderbaren Garten des wunderbaren Hauses auf dem Land spielen.
    Wie es wohl sein mochte, jeden Morgen in der gleichen Stadt aufzuwachen? Sie würde kochen lernen und andere Ehepaare zu schicken Dinnerpartys einladen. Und dann waren da natürlich noch die langen gemütlichen Abende allein mit Keane bei Kerzenlicht und romantischer Musik. Und wenn sie zusammen zu Bett gingen, dann würde er sie die ganze Nacht in seinen Armen halten.
    Dummes Huhn, schalt Jo sich schließlich erbost. Während Pete und sie die Tiere fütterten, ermahnte sie sich immer wieder, dass Märchen etwas für Kinder waren. Nichts davon würde je passieren. Ich muss mich zusammennehmen und einen Weg finden, um irgendwie aus diesem ganzen Schlamassel wieder herauszukommen.
    Â»Pete«, sie achtete peinlich genau darauf, einen leichten Plauderton beizubehalten, während sie Merlin sein Futter gab, »warst du schon mal verliebt?«
    Kaugummikauend hielt Pete in seiner Arbeit inne und betrachtete Jo. »Na, lass mich überlegen. Oh, ich würde sagen, so ungefähr acht-, zehnmal. Kann auch zwölfmal gewesen sein.«
    Lachend ging Jo zum nächsten Käfig weiter. »Nein, ich

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