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Wilde Flucht

Wilde Flucht

Titel: Wilde Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie.
    Joe lächelte etwas verwirrt zurück.
    » Ich dürfte bei Einbruch der Dunkelheit zurück sein«, sagte er. » Ich melde mich, sobald ich wieder Handyempfang habe.«
    Sie klimperte kokett mit den Wimpern. » Ich werde warten.«
    Sheridan, die diese Worte gehört hatte, stöhnte vom Wohnzimmer herüber.
    Marybeth bog gerade in die Bighorn Road, als Trey Crump bei Joe anrief. Crump war ein Jagdaufseher mit einundzwanzig Jahren Erfahrung und galt als wirklich anständiger Kerl. Er war streng, gerecht, unabhängig und kenntnisreich und hatte als Vorgesetzter den Ruf, zu seinen Aufsehern zu stehen. Er rief selten an – und noch seltener las er den Monatsbericht am gleichen Tag, an dem Joe ihn einsandte.
    » Ehe wir dazu kommen, dass Sie Stewie Woods ausfindig machen wollen«, sagte Crump barsch, » möchte ich wissen, was, zum Teufel, Sie angestellt haben, um diesen Jim Finotta so gegen sich aufzubringen.«
    Joe erwiderte, das stehe alles in seinem Bericht: Er verdächtige Finotta der Wilderei und versuche, die Sache zu verfolgen.
    » Ich hab gehört, er ist ein Arschloch«, sagte Crump.
    » Da haben Sie richtig gehört.«
    » In der Zentrale toben wegen dieser Sache heftigste Gewitter.« Crump seufzte. » Der Direktor hat mich letzte Woche zweimal angerufen und mich gebeten, Ihnen zu sagen, Sie sollen einen Rückzieher machen. Er wollte mich sogar dazu bringen, ihm darin beizupflichten, dass Sie übereifrig sind und an die Kandare gehören.«
    Joe lächelte in sich hinein. » Aber Sie haben nicht angerufen.«
    » Nein, zum Teufel. Ich mache Jagdaufsehern doch nicht zum Vorwurf, dass sie ihre Arbeit tun! Wenn jemand ein Wapiti außerhalb der Jagdzeit schießt, ist es mir doch egal, mit welchem Betrag er den Wahlkampf des Gouverneurs unterstützt hat oder wen er in Washington kennt.«
    » Warum also rufen Sie jetzt an?«
    Er hörte Crump in irgendwelchen Papieren wühlen. » Für wie glaubhaft halten Sie diese Stewie Woods-Sache?«
    » Ich weiß nicht recht«, erwiderte Joe. » Marybeth ist sich auch nicht sicher, und sie hat ihn sogar gekannt. Ich habe die Anrufe, die sie immer wieder bekommt, ja in meinem Bericht erwähnt. Deshalb will ich die Sache prüfen gehen.«
    » Es wäre eine Mordssensation, wenn der Knabe noch am Leben wäre«, schimpfte Crump. » Fast jeder, den ich kenne, würde das für eine schlechte Neuigkeit halten.«
    Joe lachte. » Die meisten Leute hier sehen das genauso. Aber es ist schon sonderbar, oder?«
    Das konnte Crump nur bestätigen. Er bat Joe, ihn anzurufen und ihm zu sagen, was er herausgefunden hatte.
    Sheriff Barnum war ausgeflogen, und auch Deputy McLanahan war nicht im Büro. Joe sagte der Telefonistin, einer von ihnen solle ihn anrufen, und gab ihr seine Handynummer. Er war insgeheim froh, dass beide unerreichbar waren. Diese Sache wollte er ihnen keinesfalls überlassen, und auch auf ihre Unterstützung verzichtete er nur zu gern.
    Joe koppelte den Pferdehänger an seinen Pick-up, sattelte Lizzie und lud sie ein. Nachdem er den Motor angelassen hatte, hielt er inne, um Inventur zu machen. Funkgerät, GPS, Handy und der Schaltkasten für die Signalanlage waren allesamt einsatzbereit. Sein Spektiv lag neben seinem Landkartenstapel auf der Konsole – genau wie sein Fernglas. Unterm Fahrersitz lag der M14-Karabiner seiner Behörde, und die kurze Schrotflinte war senkrecht hinterm Beifahrersitz befestigt. Ein mit Platzpatronen geladener .22er-Revolver, der Wild von privaten Weiden oder anderen Stellen, wo es nichts zu suchen hatte, verjagen sollte, lag geholstert auf dem Boden des Fahrzeugs. Das Set zum Sammeln von Beweismitteln, die Kamera mit Objektiven, der Erste-Hilfe-Kasten, das Regenzeug und die Leuchtkugeln waren in der Mittelkonsole verstaut. Er prüfte die Batterien des kleinen Kassettenrekorders, mit dem er Befragungen durchführte. An seinem Gürtel hingen Handschellen, eine Dose Pfefferspray, ein Taschenmesser und sein Holster mit dem .357er Magnum Revolver von Smith & Wesson. Joes bevorzugte Waffe, seine Remington Schrotflinte, lag – mit Klettband befestigt – hinter seinem Sitz. Wasserflasche und Thermoskaffeekanne waren gefüllt, und er hatte Salami- und Käsebrote und einen Apfel eingepackt.
    Aus dem Haus drang Maxines trauriges, mitleiderregendes Geheul. Sie mochte es nicht, wenn er sie nicht mitnahm. Joe blickte auf und sah Sheridan die Hündin vom Fenster zerren und ihm dabei zuwinken.
    » Tschüss, Schätzchen«, rief Joe und winkte zurück.
    Er faltete den

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