Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut
antworten, schloss ihn dann aber wieder und dachte nach. »Mit dominanten Männern umzugehen, ist mir nicht fremd – Drew ist auch jetzt schon ziemlich dominant.« Sie würde mit ihm zusammen wachsen. »Wir werden ein Gleichgewicht finden.«
»Dann vertraust du ihm also, vertraust eurer Beziehung.« Der Wind fuhr durch Mercys rote Mähne. »Aber irgendetwas lässt dich immer noch zögern.«
»Nichts Konkretes, nur … « Indigo zog ihre Knie eng heran. »Es ist, als stünde ich an einer Klippe, ein Schritt nach vorn würde meine Welt ein für alle Mal verändern.« Panik, Erregung und brennende Begierde wüteten in ihr.
»Wenn du dich fallen lässt«, sagte Mercy, »geschieht etwas Erstaunliches. Gelingt es dir, die Panik zu bändigen, den instinktiven Wunsch des Tieres abzuwehren, sich gegen eine solche Verletzlichkeit zu schützen, wartet eine Belohnung auf dich, die – « Sie schüttelte den Kopf, rang mühsam um Worte. »Er ist für immer mein.«
Auch Indigo spürte ein Brennen in den Augen, als sie diese Worte hörte. Zum Glück drangen gerade Männerstimmen an ihr Ohr. Riley, Drew und Hawke traten bald darauf unter den Bäumen hervor und stiegen zu ihnen herunter.
Drew sah seinen Bruder gerade an und lachte über etwas, das Riley gesagt hatte. Tat etwas ganz Normales an einem Tag, der auch nicht weiter außergewöhnlich war. Drew war einfach er selbst, ärgerte seinen Bruder ein wenig, wie man an dessen finsterem Gesichtsausdruck und Hawkes Grinsen sehen konnte. Doch Indigo hatte nur einen Wunsch, aufzustehen und ihm mit ihren Zähnen ihr Zeichen aufzudrücken.
Er ist mein , dachte ihre Wölfin zum ersten Mal, gehört mir ganz allein .
Andrew war bald wieder aufgebrochen, um sich erneut dem Suchtrupp anzuschließen, während Indigo die Flitterwöchner auf den neusten Stand brachte. Erst in der Dämmerung kehrte er wieder zur Höhle zurück und stieß vor dem Eingang auf Brenna, die unruhig auf und ab lief. »Was ist los, kleine Schwester?« Er nahm sie in die Arme und küsste sie auf die Stirn.
Sie drückte sich an ihn. »Judd hat mir eine Nachricht geschickt, dass er wieder in der Stadt ist und sich auf den Weg zu uns macht.«
Er trat zur Seite. »Zu erschöpft, um weiterzumachen?«
Brenna nickte und rieb die Wange an seinem Arm. »Er hat ziemlich verstörende Sachen herausgefunden.«
Andrew kannte die vorherigen Berichte Judds und zweifelte nicht daran. »Ich werde mit dir zusammen auf ihn warten.«
Brenna warf ihm einen neckenden Blick zu. »Geh schon zu Indigo, du sabberst ja schon.«
»Das ist aber nicht nett.« Er beugte sich vor, um an ihrem Haar zu ziehen, als er eine vertraute Witterung wahrnahm. »Ist das nicht – «
Brenna war schon fort, rannte ihrem Gefährten entgegen. Ihre Wölfin freute sich für ihren Bruder, aber nun wollte sie zu ihrem Mann.
Ein Wagen näherte sich rumpelnd, Judd musste eines der Fahrzeuge genommen haben, die für das Rudel in der Stadt bereitstanden. Sie rannte dennoch weiter, denn er hatte sie sicher schon gespürt. Tatsächlich, als sie um die Ecke bog, stellte er gerade den Motor ab und stieg aus.
»Judd!« Sie flog in seine Arme, vergrub ihr Gesicht an seiner warmen Haut. Ihre Wölfin war ganz außer sich, schlug mit den Pfoten in die Luft, so freute sie sich, ihn zu sehen. Sie hatten ihn beide vermisst, so sehr, dass ihnen fast die Luft weggeblieben war, obwohl es leichter geworden war, seit sie Gefährten waren.
Als sie seinen Kuss auf ihrem Nacken und seine kräftigen Arme um sich spürte, lächelte sie und zog ihn noch näher an sich, dann beugte sie sich nach hinten, um ihn anzusehen. »Baby, du siehst erschöpft aus«, sagte sie, unter seinen Augen lagen dunkle Schatten, und seine Wangen waren ganz eingefallen. »Bist du kurz vorm Umfallen?« Als er das letzte Mal dermaßen schlecht ausgesehen hatte, war er kurz darauf ohnmächtig geworden, alle Kraftreserven waren vollkommen erschöpft gewesen.
»Ja«, sagte Judd nur und senkte den Kopf, als erwarte er eine Standpauke.
»Du musst dich ausruhen.« Sie würde ihm später die Hölle heiß machen, weil er nicht besser auf sich aufgepasst hatte. »Setz dich in den Wagen, ich fahre uns nach Hause.«
»Ganz schön autoritär.«
Sie runzelte die Stirn, da er sie immer noch nicht losließ. »Einer muss es ja sein, sonst machst du dich fix und fertig.« Dann nahm sie sein Gesicht in beide Hände, küsste das kratzige Kinn… den geliebten Mund. Unsichtbare Finger streichelten sie zwischen den Beinen,
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