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Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut

Titel: Wilde Glut - Singh, N: Wilde Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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den Fingern durch sein Haar und dachte über seine Worte nach. Denn er war nicht nur der liebenswürdige, stets lächelnde Spielertyp – das war ihr schon vor zwei Tagen in den Bergen zum ersten Mal deutlich geworden. Schließlich war er der Fährtensucher des Rudels, mit allem was dazugehörte. Und er war äußerst dominant. Wenn er andererseits versuchte, mit ihr klarzukommen, durfte er verlangen, dass sie sich diese Mühe auch bei ihm gab.
    Ihre Wölfin knurrte, es behagte ihr nicht, sich einem Mann zu beugen.
    Aber zum ersten Mal fragte sich Indigo, ob es wirklich Unterwerfung war, wenn der Mann sich im Gegenzug auch ihr beugte.
    Hawke saß seit drei Uhr hellwach an seinem Schreibtisch, war den neusten Vertragsentwurf für ein Bauprojekt durchgegangen, bei dem die SnowDancer-Wölfe als stille Partner fungieren sollten, und wollte gerade aufstehen, als sein Handy klingelte. Ungeduldig sah er auf die Nummer. »Was gibt’s, Lucas?«
    »Gestern Abend ist auch bei uns eine Spam-Mail der Makellosen Medialen eingetroffen«, sagte das Alphatier der DarkRiver-Leoparden. »Und mehrere Jugendliche sind in Chatrooms angesprochen worden.«
    Hawkes Wolf zeigte die Zähne, die Medialen waren wirklich unverfroren. »Wie geht’s den jungen Leuten?«
    »Sind nur beleidigt«, sagte Lucas mit stolzem Unterton. »Ich lasse Dorian die Chats überwachen, falls die Medialen noch einen Versuch wagen. Vielleicht bekommen wir darüber etwas heraus. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Nachdem sie aufgelegt hatten, schickte Hawke Drew eine kurze Nachricht mit den neuesten Informationen und verließ das Büro. Er hielt sich noch weniger gern drinnen auf als die meisten anderen Gestaltwandler, aber die Schreibtischarbeit war genauso wichtig wie der physische Schutz des Rudels. Deshalb hatte er mit der Unterstützung der Offiziere gelernt, auch diesen Teil seiner Aufgaben gut zu erledigen.
    Doch nun war sein Schreibtisch leer, Indigo konnte die Stellung halten und Riaz hatte für heute das Kommando über die Truppen in den Bergen. Hawke konnte der wilden Hälfte in sich nachgeben und rannte als Wolf in den Wald hinaus. Einige Frühaufsteher bemerkten ihn, ließen ihn aber in Ruhe. Alle wussten nur zu gut, dass ein Wolf ab und zu allein sein musste.
    Doch kaum hatte Hawke die Höhle verlassen, stieg ihm eine Witterung in die Nase, die den Wolf in Unruhe versetzte. Es duftete nach Herbstfeuer und exotischen Gewürzen. Viel zu heftig für dieses junge Ding, von dem er sich fernhalten sollte. Doch er sog den Duft tief ein und schlug einen weiten Bogen zu einem Hügel, von dem aus er seine Beute beobachten konnte.
    Sie trug einen kleinen Rucksack und eine Holografie-Kamera, war auf dem Weg in die mittlere Zone des Territoriums, wo sie den Wagen geparkt hatte, den sie für ihre Ausflüge zu den Leoparden benutzte. Doch wenn sie in dem Tempo weiterlief, würde sie noch ein paar Stunden brauchen.
    In diesem Augenblick blieb sie stehen und hielt ihr Gesicht in die Morgensonne, atmete langsam durch. Er erstarrte. Ihre Begeisterung für die Schönheit der Sierra Nevada zog ihn unweigerlich an. Er hätte sich eigentlich zurückziehen und in die entgegengesetzte Richtung laufen sollen.
    Eigentlich.
    Aber er schlich zwischen den Bäumen zu ihr hinunter, bis er auf dem Weg neben ihr stand. Sienna zuckte zusammen und riss die Augen auf. Doch da er nichts weiter tat, setzte sie ihren Weg fort, sah sich aber immer wieder misstrauisch nach ihm um, ehe sie davon überzeugt war, dass er ihr nur Gesellschaft leisten wollte.
    Da beruhigte sie sich, und sie gingen zusammen weiter.
    Schweigend.
    Vor mehr als einer Woche hatte Andrew Indigo im Bad überrascht, und allmählich gestattete er sich, vorsichtig optimistisch zu sein. Die Offizierin roch nach ihm, und es schien sie nicht zu stören. Riley hatte sehr viel länger gebraucht, bis Mercy so viel zugelassen hatte, Andrew erlaubte sich einen Anflug von Stolz, denn es schien, als sei Indys Wölfin nicht mehr ganz so unsicher in Bezug auf seine Person.
    Es hatte natürlich auch damit zu tun, dass die Offizierin ebenso besitzergreifend war wie er. Auch er hatte ihren Geruch angenommen – und trug an vielen Stellen ihr Zeichen. Er war zufrieden – nein, hocherfreut – darüber, wie sich die Beziehung entwickelt hatte. Lächelnd befühlte er einen frischen Knutschfleck am Hals.
    Für die Rudelgefährten war das alles eine willkommene Unterhaltung, eine Ablenkung von den Sicherheitspatrouillen in den Bergen. Nach

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