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Wilde Pferde in Gefahr

Titel: Wilde Pferde in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Ross
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nie neue Bestimmungen geben würde.«
    »Manchmal zweifele ich daran, dass wir es schaffen«, sagte Charlie.
    »Wir schaffen es«, war Annie sicher. »Ganz bestimmt!«
    Charlie lenkte den Pick-up auf den Highway zurück und fuhr zügig zur Ranch zurück. Hopalong erwachteund kroch unter der Veranda hervor, als sie den Wagen neben Peggys Trailer parkten. Zum Bellen war er zu müde. Er lief schwanzwedelnd auf sie zu, ließ sich von jedem hinter den Ohren kraulen und kroch an seinen Lieblingsplatz zurück. Als Wachhund taugte er nicht besonders viel.
    »Tut mir leid, wenn ich da draußen ein wenig die Nerven verloren habe«, sagte Peggy, als sie aufs Haus zugingen. »Ich konnte einfach nicht anders. Der Anblick der Pferde auf dem Lastwagen und diese betrunkenen Kerle … das war einfach zu viel für mich. Ich weiß nicht, wie du es schaffst, so ruhig zu bleiben, Annie.«
    »Tief drinnen sieht es anders aus, das kannst du mir glauben«, erwiderte sie, »und ich werde niemals hinnehmen können, wie grausam diese Männer die Mustangs behandeln. Aber ich habe gelernt, einen klaren Kopf zu bewahren. Einen wachen Verstand, den erwarten die wenigsten Männer von einer Frau. Außer mein Charlie natürlich.« Sie lächelte schwach. »Wenn sie ›Wild Horse Annie‹ hören, denken sie an ein romantisches Cowgirl, wie die Mädels in den Westernfilmen, die wie Cowboys angezogen sind und lächelnd an ihren Stetson greifen, wenn sie einem Bekannten begegnen. Die eine kleine Ziege mit der Flasche großziehen wie das Mädchen in diesem John-Wayne-Film. Wenn ich meinen Widersachern so gegenübertreten würde, hätte ich keine Chance gegen sie. Man würde sich übermich lustig machen und mich veralbern. Deshalb trete ich wie eine Lady auf, im Kleid und in hohen Schuhen und, wenn’s sein muss, auch in weißen Handschuhen. Aber ich halte schon wieder Vorträge. Gute Nacht, Peggy. Du warst wunderbar.«
    »Gute Nacht, Annie. Charlie, ich seh noch mal nach den Pferden, okay?«
    Peggy winkte den beiden zu und ging am Haupthaus vorbei zur Koppel. Sie begrüßte Blue Skies und White Lightning und betrat den Stall. »Hey, Dusty!«, rief sie ihrem Wallach zu. »Tut mir leid, aber ich war noch mit Annie und Charlie unterwegs. Eine wichtige Sache, viel zu traurig, um sie dir zu erzählen.« Sie betrat die Box und umarmte ihn, schlang die Arme um seinen Hals und legte ihre Wange an seine dichte Mähne. »Du willst doch sicher an die frische Luft, oder?«
    Ein kräftiges Schnauben zeigte ihr, dass sie mit ihrer Vermutung richtiglag. Sie führte den Wallach aus dem Stall und entließ ihn auf die Weide. »Und dass mir keine Klagen kommen, verstanden? Ich sehe morgen früh wieder nach dir, okay? Wird Zeit, dass wir mal wieder allein ausreiten. Gute Nacht, mein Lieber!«
    Nachdem sie die Stalltür verriegelt und das Gatter geschlossen hatte, kehrte sie in ihr Blockhaus zurück. Erst als sie im Bett lag und zur dunklen Decke emporblickte, wurde ihr bewusst, dass sie seit Mittag nichts mehr gegessen hatte.

8
    Früh am nächsten Morgen machte Peggy sich auf den Weg. Charlie war bereits mit Annie in die Stadt unterwegs und hatte Tante Martha und Donna mitgenommen. »Wir kaufen für das Wochenende ein«, hatte sich das Mädchen gefreut. Vier Kinder würden auf die Dude Ranch kommen.
    Nach der Aufregung der letzten Tage genoss Peggy die plötzliche Ruhe. Seit der Scheidung ihrer Eltern war sie abwechselnd bei ihrer Mutter und auf der Ranch ihrer Freundin aufgewachsen und das Leben in einer Familie nicht mehr gewohnt. Die einsamen Ausritte mit Dusty waren für sie genauso wichtig wie die turbulenten Rodeos, bei denen sie mit zahlreichen Freunden und Bekannten zusammen war.
    Sie folgte dem Indianerpfad, den sie mit Donna geritten war, kam jenseits des Wasserfalls durch ein Gewirr von Schluchten und Tälern und erreichte einen zerklüfteten Canyon, dessen Ränder mit tiefgrünen Ponderosa-Fichten bewachsen waren. Die Sonne hatte sich hinter einigen Wolken verkrochen, und in der Schlucht herrschte eine düstere, beinahe unheimliche Stimmung. Zwischen den Felswänden waren nur das Rauschen des Windes und das Gurgeln des Flusses zu hören.
    Der Wallach schnaubte unruhig und legte dieOhren an, als würde er Gefahr wittern. Peggy griff ihm in die Zügel und lauschte angestrengt. Auch sie verspürte eine merkwürdige innere Unruhe. So wie vor einigen Wochen in Rapid City, South Dakota, als sie während eines Ausrittes in die Black Hills gezögert hatte, ohne den Grund

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