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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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sich auf die Unterlippe, dann auf einmal machte sie einen Schritt nach vorn und legte die Arme um seinen Hals. Holt versteifte sich wie ein Wildpferd in einer Box, das zum ersten Mal geritten werden sollte.
    Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund, viel zu kurz und viel zu leicht, und bevor ihm etwas in den Sinn kam, was er zu ihr sagen konnte, da hatte sie sich auch schon wieder von ihm gelöst und stürmte ins Gebäude.
    Lange nachdem sie ihn dort hatte stehenlassen, wartete er noch immer darauf, dass er wieder zu Sinnen kam.
    Bis dahin würde wohl noch viel Zeit vergehen.
    Obwohl es nach Loreleis Uhr erst sieben Uhr am Morgen war, brannte die Sonne bereits vom Himmel, als zwei der Cowboys die Tore der Mission weit öffneten, damit die Gruppe aufbrechen konnte.
    Lorelei, die wieder auf Seesaw ritt und der das hastig zu sich genommene Frühstück noch schwer im Magen lag, schaute über die Schulter zum Padre, der am Brunnen stand, ein trauriges Lächeln auf den Lippen, und ihnen nachwinkte. Sie wartete am Tor, um den Wagen und die letzten Reiter passieren zu lassen, als ein Sonnenstrahl das plätschernde Wasser im Brunnen aufblitzen ließ. Einen winzigen Moment lang hätte sie schwören können, dass neben dem Padre eine weitere Gestalt in einer Mönchskutte stand.
    Als sie zwinkerte und noch einmal hinsah, war da nur wieder der Priester zu sehen. Da die Sonne über Texas an jedem Tag gleichermaßen unerbittlich war, zog Lorelei den Hut tiefer ins Gesicht, um ihre Augen besser abzuschirmen. Nachdem sie aus der Mission geritten war, wurde das Tor schnell geschlossen, und der schwere Riegel fiel zu.
    Ein Schauer lief ihr über den Rücken, woraufhin sie den Maulesel zu einem Trab antrieb, damit sie zu Melina aufschließen konnte. Tillie und das Baby reisten wieder auf dem Wagen mit, wobei Tillie das Missionsgebäude auf eine Weise anstarrte, als könnte es sich vor ihren Augen in Luft auflösen.
    Der Morgen verlief ohne Zwischenfälle, war aber unerträglich heiß und schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Lorelei suchte die Hügellandschaft zu beiden Seiten nach Indianern ab, und sobald ihre Gedanken zu ihrem kühnen Kuss wanderten, den sie Holt am Abend zuvor gegeben hatte, konzentrierte sie sich rasch auf etwas anderes. Am frühen Nachmittag erreichten sie einen weiteren Fluss und machten lange genug Rast, um sich ein wenig zu erholen und um die Tiere trinken zu lassen. Sie aßen die kalten Reste vom Hühnchen, das es am letzten Abend gegeben hatte, und dann setzten sie ihren Weg fort.
    Lorelei sehnte sich so danach, am Horizont endlich Laredo zu sehen, wie es einem Pilger auf dem Weg nach Jerusalem ergehen musste. Die Sonne ging bereits fast unter, da tauchten in der Ferne die Umrisse der Stadt auf. Einen Moment lang fürchtete sie, es könnte sich um eine Halluzination handeln. Am Stadtrand angekommen, dort wo der Staub der Wüste in eine gepflasterte Straße überging, befahl Holt der ganzen Gruppe anzuhalten. Angesichts des Wagens und der zahlreichen Pferde und Maulesel war das eine lautstarke Angelegenheit, die aber letztlich problemlos über die Bühne gebracht wurde.
    „Übermorgen bei Sonnenaufgang treffen wir uns genau hier", erklärte Holt, während sein Pferd Traveler ungeduldig tänzelte. Die Cowboys stießen Jubelrufe aus und ritten in alle Richtungen davon.
    Der Captain und Rafe warteten schweigend ab.
    John beugte sich auf dem Kutschbock vor und musterte Holt.
    Aus dem Augenwinkel sah Lorelei, dass Tillie auf der Ladefläche kniete, mit einem Arm den Säugling an sich gedrückt hielt und mit der anderen Hand den Hund streichelte. Melina saß neben Lorelei auf ihrem Pony und schirmte ihre Augen gegen die letzten teuflischen Sonnenstrahlen ab.
    Holt, Rafe und der Captain kamen zum Wagen geritten, um leise mit John zu beratschlagen. Es ärgerte Lorelei, dass sie von dieser Besprechung ausgeschlossen wurde, jedoch war sie vom langen Ritt so müde, dass ihr Ärger nicht lange anhielt. Gleich danach kam Holt zu ihr und Melina.
    „John und der Capt'n werden euch zu einer Herberge bringen, die zwei Straßen von hier entfernt ist", verkündete er ihnen. „Es ist nichts Vornehmes, aber es ist bequem. Ruht euch aus, so gut ihr könnt, denn der schwerste Abschnitt unseres Ritts liegt noch vor uns." Damit wollte er kehrtmachen und wegreiten.
    „Warten Sie", rutschte es Lorelei gegen ihren Willen heraus. Obwohl sie wie starr vor
    Schreck war, redete sie weiter: „Wohin wollen Sie und Rafe?"
    Holt grinste sie an und

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