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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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langen Tisch sinken, der Hunger war fast nicht länger auszuhalten.
    Heddy nahm den Deckel von dem großen Topf in der Tischmitte und löffelte eine großzügige Portion der dampfenden Köstlichkeit auf einen angeschlagenen Teller, dann nickte sie Tillie zu. „Sie setzen sich auch, Mädchen. Auf dem Herd steht schon Milch, die ich für den Kleinen aufwärme. Wenn ich zurück bin, kümmere ich mich um den Jungen." Kopfschüttelnd murmelte sie: „Pearl", dann ging sie zur Treppe. In dem Moment wurde die Hintertür geöffnet, John und der Captain kamen herein. „Ich darf annehmen, dass man hier gut aufgehoben ist", sagte der Captain und warf Lorelei ein flüchtiges Lächeln zu.
    „Ja, das ist man wirklich", entgegnete Lorelei, die sich eine große Portion Hühnchen und Knödel auf ihren Teller gelöffelt hatte. In San Antonio hatte sie jeden Abend so gut gegessen, aber es kam ihr so vor, als sei das alles schon Jahre her, nicht erst ein paar Tage.
    „Hier gibt es keine Geister", warf Tillie in den Raum, setzte den Jungen auf einen Oberschenkel und packte sich ihren Teller ebenfalls randvoll mit Essen. Sie tauchte den Löffel ein, blies einige Zeit darauf und ließ dann das Baby probieren. Heddy kam zu ihnen zurück und begrüßte die Männer mit einem ausgelassenen Lachen. „Stehen Sie keine Löcher in meinen guten Teppich", forderte sie sie auf. „Waschen Sie sich lieber die Hände und essen Sie mit uns zu Abend." Mit einer Kopfbewegung deutete sie zur Decke. „Mich würde es wundern, wenn die Kleine auch nur drei Happen herunterkriegt, bevor sie eingeschlafen ist."
    „Was ist mit Sorrowful?", fragte Tillie. „Ist das der Hund?" Tillie schluckte und nickte.
    Heddy tätschelte ihre Schulter. „Der bekommt von mir eine Schale mit Resten, keine Sorge." Dann zog sie das Baby aus Tillies Armen. „Und jetzt fangt endlich alle an zu essen, sonst bin ich noch beleidigt und glaube, ihr mögt mein Essen nicht."
    „Können wir hierbleiben, Pa?", fragte Tillie plötzlich. Heddy saß in einem großen Schaukelstuhl neben dem Herd und fütterte den Jungen mit Milch „Ich und Pearl, meine ich. Mir gefällt es hier." John räusperte sich. „Tillie ..."
    „Sie wissen doch bestimmt, wie man arbeitet, Mädchen", mischte sich Heddy ein, während sie Tillie eindringlich musterte. „Sie sehen nicht so aus, als hätten Sie Angst, mal mit anzupacken. Ehrlich gesagt, könnte ich Hilfe hier gut gebrauchen." Vor Überraschung wurden Johns Augen größer, und auch Lorelei war über das Angebot erstaunt.
    „Bitte, Pa", säuselte Tillie. „Vielleicht nur so lange, bis ihr mit dem Vieh zurückkommt?"
    „Ich glaube, diese gute Frau ist einfach nur höflich, Tillie", gab er zurück. Heddy lachte vergnügt auf. „Das ist das erste Mal, dass mich jemand höflich nennt.
    Ich biete ein Zimmer mit Verpflegung für zwei Dollar die Woche an. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen."
    „Bitte", flüsterte Tillie.
    John rutschte auf seinem Stuhl hin und her. „Ich schätze, du wärst hier gut untergebracht", überlegte er und konnte nicht den erleichterten Tonfall in seiner Stimme verbergen. „Du musst dir aber völlig sicher sein, dass du das auch wirklich willst, Tillie. Was ist, wenn du dich auf einmal einsam fühlst, nachdem wir abgereist sind?"
    „Ich werde hier nicht einsam sein", erklärte sie, spießte ein Stück Knödel auf und führte es zum Mund.
    „Ich verspreche Ihnen, ich passe auf die beiden auf", sagte Heddy und klang dabei so voller Hoffnung, dass Lorelei merkte, wie ihr die Tränen kommen wollten. „Ein Viehtrieb ist sowieso nichts für eine junge Frau und einen Säugling."
    „Da haben Sie recht, Ma'am", stimmte John ihr zu. „Ich danke Ihnen für Ihre Großzügigkeit."
    „Nicht Ma'am, sondern Heddy", betonte sie. „Dann also Heddy", willigte John ein.
    Nachdem sie zwei Portionen gegessen hatte, machte Lorelei Schluss, obwohl sie mühelos den ganzen Topf hätte leer essen können. „Ich kümmere mich um den Abwasch", erklärte sie stattdessen.
    „Oh nein, das werden Sie nicht machen", widersprach Heddy nachdrücklich. Pearl war an ihrem üppigen Busen eingeschlafen, während sie den Jungen sanft wiegte, was gar nicht zu ihrer lauten Stimme und ihrer direkten Art zu passen schien. „Sie gehen jetzt nach oben und legen sich ins Bett. Nicht umsonst sehen Sie aus, als könnten Sie im Stehen einschlafen."
    Lorelei wurde bewusst, dass sie die ganze Zeit über gehofft hatte, Holt würde auch herkommen. Aber weder von

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