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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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musste.
    „Also gut", meinte der Anwalt, der nach wie vor herausfordernd lächelte. „Vielleicht habe ich dann ja doch Zeit, mit Ihnen zu reden."
    „Warum setzt ihr Cowboys euch nicht zu uns?", trällerte eine der Frauen, die Holt und Rafe betrachteten wie eine Wasserstelle mitten in der Wüste. Ihr Gesicht sah aus, als hätte sie sich einige Male zu oft geschminkt.
    Vor seinem geistigen Auge blitzte Loreleis Gesicht auf, so hell wie eine Flamme in der tiefsten Nacht, doch er verdrängte das Bild schnell wieder. Beauregard kniff den Mund zusammen, umfasste die Tischkante und versuchte erneut aufzustehen. Diesmal gelang es ihm, wenngleich auch nur mit viel Glück. „Cora", sagte er und schwankte ein bisschen. „Maybeline - wenn ihr uns entschuldigen würdet."
    Die Frauen machten einen Schmollmund, ihre Wangen erröteten unter dicken Lagen Rouge, was ihnen etwas Tuberkulöses verlieh und von Holt als beunruhigend empfunden wurde. Der Anwalt zog die Stühle zurück. Beide Frauen griffen nach ihrer mit Perlen besetzten Handtasche, dann schlenderten sie zur Tür. Die Art, wie sie Holt dabei ansahen, gab ihm das Gefühl, dass sie ihn mit Haut und Haar verschlingen wollten. Er war erleichtert, als sie den Salon verließen. „Nehmen Sie Platz", forderte Beauregard sie auf und machte eine ausholende Geste. „Die gebratene Ente haben wir leider schon verspeist, aber ich werde noch eine Flasche Wein bringen lassen."
    „Für meinen Geschmack haben Sie davon schon mehr als genug gehabt", bemerkte Rafe.
    Holt warf ihm einen Seitenblick zu.
    „Oh", erwiderte Beauregard lässig, „ich kann fast grenzenlos viel vertragen." Als wollte sein Körper seine Worte Lügen strafen, knickten ihm plötzlich die Knie ein, und er sank zurück auf den gepolsterten Sessel. „Normalerweise jedenfalls", fügte er hinzu.
    Skeptisch zog Rafe den Stuhl zu sich, auf dem Cora gesessen hatte, drehte ihn um und setzte sich rittlings darauf. Holt nahm etwas besonnener auf Maybelines Stuhl Platz.
    Mit unsicherer Hand kippte der Anwalt die Reste aus den beiden anderen Gläsern in sein Glas und trank einen großen Schluck. Nach einem zufriedenen Seufzer wandte er sich an Holt. „Sie sind nicht von hier", sagte er ihm auf den Kopf zu. „Richtig", antwortete Holt. Da für Gabe die Zeit immer knapper wurde, hatte er keine Lust, erst ausführlich zu erläutern, was ihn mit Texas verband. Das konnte warten.
    „Haben Sie Ärger mit dem Gesetz?"
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin wegen eines Freundes hier, Gabe Navarro. Er sitzt in San Antonio im Gefängnis und soll am 1. Oktober gehängt werden." Etwas blitzte in Beauregards schläfrigen Augen auf. „Davon habe ich in der Zeitung gelesen", bestätigte er nachdenklich. „Mord, wenn ich mich nicht irre. Navarro war mal Ranger, richtig?"
    Holt nickte düster. „Gabe und ich waren beide Ranger, unter Captain Jack Walton. Gabe hat diese Leute nicht ermordet."
    „Er muss überhaupt niemanden ermordet haben", meinte der Anwalt und starrte betrübt in sein leeres Weinglas. „Er muss sich nur irgendwie bei Richter Fellows unbeliebt gemacht haben, und dafür ist nicht viel nötig."
    „Dann kennen Sie den Richter", folgerte Holt.
    „Ich kenne nur seinen Ruf. Navarro ist Mexikaner, richtig?"
    Holt drückte unwillkürlich den Rücken durch. „Zum Teil", antwortete er angespannt. „Seine Mutter war zur Hälfte Komantsche."
    Beauregard zupfte ein Stück Entenfleisch von einem Knochen auf seinem Teller und knabberte daran. „Na, das dürfte für den Richter schon Verbrechen genug sein." Mit seinen müden Augen erfasste er Holt. „Ihr Freund steckt in großen Schwierigkeiten, Mr. McKettrick. Was soll ich für Sie tun?"
    „Sorgen Sie dafür, dass der Fall noch einmal verhandelt wird. Hier oder woanders, nur nicht in San Antonio."
    „Sie scheinen nicht gern um eine Sache herumzureden. Ich nehme an, Sie haben sich bereits an den Gouverneur gewandt?", fragte Beauregard. Obwohl er seine Stimme beiläufig klingen ließ, verriet sein Gesicht, dass sein Interesse bereits geweckt worden war.
    „Er ist in Washington und betreibt Politik", antwortete Holt. „Er wird nicht rechtzeitig zurückkommen, um Gabe noch zu retten."
    „Er könnte per Telegramm die Hinrichtung aussetzen", gab der Anwalt zu bedenken. Rafe rutschte auf seinem Stuhl unruhig hin und her. Entweder hatte er Hunger - auf der Suche nach dem Anwalt hatten sie das Abendessen auslassen müssen - oder er wollte etwas sagen.
    „In letzter Zeit

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