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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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fühlte sich Lorelei gleich wieder besser. Es würde leichter sein, wenn er fortging und sie ihn so in Erinnerung behielt wie in diesem Moment. „Fragen kostet nichts", gab sie zurück. Holt lief vor ihr auf und ab, so wie es sicher Gabe gemacht hätte, wenn er hier draußen hätte warten müssen, während Melina in den Wehen lag. „Lorelei, kannst du einmal in deinem Leben vernünftig sein? Du kannst nicht einfach nach Laredo zurückfahren und da ein Logierhaus führen, und ganz sicher kannst du nicht für einen verdammten Stoffballen dein Leben aufs Spiel setzen!"
    „Und was schlägst du vor, was ich stattdessen tun soll?"
    Er blieb stehen und sah sie lange an. „Nach San Antonio zurückkehren?", meinte er resigniert, da er ihre Antwort längst kannte.
    „Nein. Nachdem ich mit meinem Vater gesprochen und mich von Angelina und Raul verabschiedet habe, werde ich Heddy mein Angebot unterbreiten und dann dafür sorgen, dass ich nach Laredo komme." Sie holte tief Luft und hoffte, er würde nicht bemerken, wie sehr sie innerlich zitterte. „Also, kaufst du nun mein Land oder nicht?"
    „Und wenn ich es nicht kaufe?"
    „Dann verkaufe ich es an Mr. Templeton."
    Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, riss sich den Hut vom Kopf und fuchtelte damit vor ihrem Gesicht umher. „Das würdest du nicht ... nach allem, was er getan hat ... "
    „Ich werde es tun, wenn mir keine andere Wahl bleibt", antwortete sie mit mehr Überzeugung in der Stimme, als sie eigentlich verspürte. In Wahrheit hatte sie Heddy noch gar nicht gefragt, was deren Haus in Laredo anging. Durch Rafe und den Cowboy und durch Melinas Baby hatte sich dafür noch keine Gelegenheit ergeben. „Also gut", brüllte er sie an. „Dann kaufe ich es eben. Nenn mir deinen Preis." Sie verschränkte die Arme. „Mach du mir ein Angebot." Er tat es, sie hielt ihm ihre Hand hin und sagte: „Verkauft." Holt schlug nicht ein, sondern stürmte an ihr vorbei ins Haus. Er ließ sie einfach im hohen Gras stehen, während sie sich fragte, wie sie es wohl aushalten sollte, wenn er nicht mehr da war, um mit ihr zu streiten.
    Zwei Stunden später, als Lorelei mit Holt und Dr. Brown auf dem Weg in die Stadt war, trug sie Hemd und Hose, die sie sich bei Tillie geborgt hatte, und ritt auf Seesaw. Ihr Vater würde empört sein, wenn er sie in dieser Aufmachung und dazu auch noch auf einem Maulesel sah, was ihr nur recht sein sollte.
    Obwohl sie sich innerlich darauf hatte einstellen können, war der Anblick ihrer vom Feuer verwüsteten Ranch für sie dennoch ein Schock. Der Ort, an dem ihre Mutter die Kindheit verbracht hatte, war genauso ein Raub der Flammen geworden wie alle Habseligkeiten, die Lorelei rechtmäßig als ihr Eigentum hatte bezeichnen können. An diesem Ort hier hatte sie sich für unabhängig erklärt, doch jetzt gab es dort nur noch Asche und verkohltes Holz, und sogar die alten Bäume mit ihren weitverzweigten Wurzeln waren verschwunden. Unbändiger Zorn stieg in ihr auf, als sie die Verwüstungen vom Ufer aus betrachtete. Holt war dicht bei ihr. „Die Bäume", flüsterte sie erschrocken.
    „Die werden zurückkehren, Lorelei", sagte er mit ernster Stimme und beugte sich herüber, um ihren Arm zu berühren. „Während wir hier stehen, macht sich da unten in der Erde längst die Saat bereit zum Wachsen."
    Sie drehte sich zu ihm um. Manchmal versetzte dieser so komplizierte Mann sie in Erstaunen. Mit bloßen Händen trat er notfalls gegen Satan persönlich an, und wenn er später davon erzählte, konnte er von Herzen lachen. Der Komantsche war noch nicht geboren, bei dessen Anblick Holt der Angstschweiß auf die Stirn trat. Und doch konnte er im Angesicht völliger Verwüstung von einer neuen Saat sprechen, von neuem Leben, das sich unter der Erde entwickelte.
    „Holt McKettrick", erwiderte sie. „Selbst wenn ich sehr, sehr alt werden sollte, wirst du mir immer ein Rätsel bleiben."
    „Dann verschwende auch keine Zeit damit, aus mir schlau zu werden." Grinsend griff er nach Seesaws Zügeln, um das Tier mit sich zu ziehen - immer nach vorn, niemals zurück. „Ich bin mir nicht mal sicher, ob da überhaupt was zu finden wäre, was einen Sinn ergibt."
    Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Es gab so vieles, was sie in diesem Moment hätte sagen wollen, aber die Worte fügten sich in ihrem Kopf einfach nicht aneinander.
    „Gib deinem Maultier mal die Sporen, Lorelei", sagte er, während er ihr so tief in die Augen schaute, als könnte er

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