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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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Nachbar sein, vielleicht auch nicht.
    „Einen Gebietsstreit werde ich nicht zulassen", verkündete sie nach kurzer Überlegung. „Mr. Templeton, Mr. Cavanagh und Mr. McKettrick werden ihre Differenzen untereinander klären müssen."
    „Aber, Senorita ..."
    Lorelei ging zum Brunnen und versuchte vergeblich, die schwere Holzabdeckung anzuheben.
    Raul erledigte es für sie, dann spähte sie in den Schacht. „Ich kann dort unten Wasser erkennen", murmelte sie. Dann kniff sie die Augen zusammen, und im nächsten Moment drehte sich ihr der Magen um. „Und irgendein totes Tier."
    „Madre de Dios", flüsterte Raul.
    „Wir brauchen Schaufeln", entschied sie und stellte im Geist bereits eine ganze Liste zusammen. „Vielleicht weiß Mr. Wilkins vom Kaufladen, mit welcher Substanz das Wasser gereinigt werden kann."
    „Ay-yai-yai", beklagte sich Raul.
    „Können Sie mir zeigen, wie man mit einer Waffe umgeht?", wollte Lorelei wissen und klopfte sich den Schmutz von den Händen. „Wenn Sie das nicht können, muss ich es mir selbst beibringen."
    „Eine Waffe, Senorita?"
    „Ja, Raul", bestätigte sie ungehalten. „Eine Waffe."
    Er begann vor ihr auf und ab zu gehen, fuchtelte mit den Händen und redete auf Spanisch leise vor sich hin.
    Lorelei warf einen Blick auf ihre Uhr. „Wir sollten uns besser auf den Rückweg in die Stadt machen. Ich muss zu Mr. Sexton von der Bank, und wir müssen Vorräte bestellen." Sie sah zum Himmel, der so strahlend blau war wie Angelinas liebste Zuckerschale. „Wir brauchen ein Zelt, jedenfalls bis das Haus wieder bewohnbar ist. In den nächsten Tagen wird es doch sicher nicht regnen, oder was meinen Sie?" Auf ihre Frage hin blieb er stehen, ließ die Arme sinken und verstummte sekundenlang. „Si", entgegnete er dann hoffnungsvoll. „Dort ziehen dunkle Wolken auf - dort im Westen."
    Lorelei folgte der Richtung, in die er zeigte. Tatsächlich waren dort dunkle Wolken zu sehen. „Ein Grund mehr, das Geld für ein Zelt auszugeben." Wieder verfiel Raul in ein spanisches Lamento. Da sie vermutete, dass er einige Flüche ausstieß, versuchte sie gar nicht erst, genauer hinzuhören und seine Worte zu übersetzen. Stattdessen ging sie mit weiten, zielstrebigen Schritten zum Wagen, sodass Raul keine andere Wahl blieb, als ihr zu folgen.
    Er half ihr auf den Wagen, kletterte rauf und setzte sich neben sie. Sein Atem ging schwer, die Schultern ließ er resigniert hängen.
    „Natürlich brauchen wir auch Hühner", redete Lorelei weiter und suchte in ihrer Tasche nach einem Stift und einem Stück Papier. „Wir könnten wohl im Fluss Fische fangen, dann haben wir etwas zu essen. Und ein großer Sack Bohnen wäre auch gut, am besten fünfzig Pfund. Angelina kann aus Bohnen die wunderbarsten Gerichte zaubern."
    Holpernd setzte sich der Wagen in Bewegung. „Hühner", murrte Raul. „Bohnen."
    Lorelei konzentrierte sich auf ihre Liste. „Kaffee", sagte sie mehr zu sich selbst. „Und Zucker. Mehl und Hefe ..."
    Aus der Ferne war ein Donnergrollen zu hören, doch Lorelei nahm davon keine Notiz. Was machte schon ein Regenschauer aus?
    Sie fanden Melina Garcia hinter dem ausladenden Hauptgebäude der Ranch. Sie war über eine Wanne mit heißem Wasser gebeugt, hielt mit beiden Händen ein Hemd fest und rieb es über ein Waschbrett. Nach Holts Dafürhalten war sie ein Leichtgewicht und hielt sich nur durch ihren dicken Bauch mit beiden Beinen fest auf der Erde. Ihr dunkles Haar trug sie im Nacken zu einem Knoten gebunden, einzelne Strähnen hatten sich trotz der Haarnadeln gelöst. Ihr braunes Gesicht glänzte vor Schweiß.
    Zwar sah sie die beiden Männer kommen, aber ihre Augen hießen den Besuch nicht willkommen.
    „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Melina", begrüßte sie der Captain und setzte seinen Hut wieder auf.
    Sie hatte nur ein unfreundliches Nicken für ihn übrig, stemmte die Hände in die Hüften und musterte Holt von oben bis unten. Nach ihrer Miene zu urteilen, schien sie von ihm nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Holt saß ab, hängte den Hut an den Sattelknauf und ging auf Melina zu. „Diesem alten Kojoten bin ich ein paar Mal begegnet", sagte sie und deutete mit einer knappen Kopfbewegung auf den Captain. „Aber wer zum Teufel sind Sie?" Er war klug genug, nicht näher zu kommen, verschränkte die Arme vor der Brust, damit sie sah, dass er ihr nichts antun wollte, dann beantwortete er ihre Frage, indem er ihr seinen vollen Namen nannte.
    Ihre Pose war das genaue Spiegelbild

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