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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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wenden", hatte sie ihn zum Abschluss ihres Besuchs dann noch gewarnt, „werde ich jeden Cent an eine andere Bank überweisen und eine Prüfung all Ihrer Bücher veranlassen." Nachdem sie nun, da sie im Begriff war, ihr Schlafzimmer und das Haus zum letzten Mal zu verlassen, Angelina von dieser Begegnung erzählt hatte, schüttelte sie den Kopf. „Er wird es nicht wagen, zu meinem Vater zu laufen."
    „Mr. Sexton fürchtet sich vor dem Richter, so wie fast jeder in San Antonio", beharrte Angelina aufgeregt. Dennoch machte sie Platz, damit Lorelei an ihr vorbei in den Korridor gehen konnte. „Und Sie würden ihn genauso fürchten, wenn Sie nur einen Funken Verstand hätten."
    „Es ist mein Land und mein Geld", gab Lorelei zurück und ging auf der Hintertreppe nach unten. „Kommen Sie und Raul nun mit oder nicht?"
    Angelina bekreuzigte sich erst, dann nickte sie. „Meine Cousine Rosa kommt her, um sich um den Richter zu kümmern", sagte sie. „Trotzdem ..." Lorelei öffnete die Hintertür und sah zum Kutschenhaus. „Wo ist Raul?", fragte sie besorgt. „Mr. Wilkins versprach mir, meine Bestellung bis zum Mittag zu liefern. Wir müssen dort sein, wenn die Wagen eintreffen."
    Zufällig zählte Mr. Wilkins nicht zu den zahlreichen Bewunderern des Richters, sondern hatte sich bei der letzten Wahl offen für den Gegenkandidaten ausgesprochen. Außerdem schrieb er regelmäßig an den Herausgeber der örtlichen Zeitung und beklagte sich über die Entscheidungen, die Richter Fellows traf. Anfangs war der Kaufmann misstrauisch gewesen, zeigte sich dann aber als äußerst bereitwillig, kein Wort über die Wagenladung an Ausrüstung und Lebensmitteln zu verlieren, die Lorelei gekauft und sofort bar bezahlt hatte. Raul kam auf dem Wagen sitzend aus dem Kutschenhaus, seine fehlende Begeisterung war ihm selbst auf diese große Entfernung sofort anzusehen. Dieser Anblick versetzte Lorelei einen Stich ins Herz. Ihr Vater war ein schwieriger Mann, aber er war alt und vielleicht sogar krank. Ohne seine Tochter würde er ohne Weiteres auskommen, doch es musste ihn wie ein Schlag treffen, dass er mit ihr auch Angelina und Raul verlor.
    „Wenn Sie bleiben und sich um meinen Vater kümmern wollen", erklärte sie, „dann werde ich dafür Verständnis haben."
    Angelina zog ihren eigenen Koffer hervor, den sie in der Speisekammer versteckt hatte. „Und Sie soll ich allein losziehen lassen, damit Sie in der Wildnis leben, wo Sie von Wölfen, Wilden, Gesetzlosen und weiß Gott noch was umgeben sind? Nein, Rosa und ihr Miguel werden unseren Platz hier einnehmen."
    „Ich verspreche Ihnen, Sie werden das nicht bereuen", versicherte ihr Lorelei, die sehr wohl wusste, wie voreilig ihre Worte waren. Wenn der Richter herausfand, dass sie nicht nur ihr Geld an sich genommen, sondern ihm auch noch die Haushälterin und den Hausmeister abspenstig gemacht hatte, würde er vor Wut platzen. In Angelinas Gesicht standen Zweifel geschrieben, aber auch Entschlossenheit. „Ich glaube, ich bereue es jetzt schon", meinte sie. Raul kam zur Tür herein und sah betrübt aus. Mit beiden Koffern ging er wieder hinaus. „Bei allen Heiligen und allen Engeln, wenn Ihr Vater davon erfährt, wird die Erde erzittern." Als sollten Angelinas Worte unterstrichen werden, war aus der Ferne ein Donnerschlag zu hören. Die Pferde wieherten und warfen den Kopf hin und her, Lorelei schaute zum Himmel, als sie die letzten Stufen zurücklegte. Graue Wolken wurden über San Antonio getrieben und verhießen nichts Gutes. Auch Angelina sah nach oben und wollte eben etwas sagen, da bemerkte sie Loreleis Blick und schwieg.
    Raul half erst seiner Frau, dann Lorelei auf den Kutschbock, schließlich kletterte er selbst hinauf.
    „Lächeln Sie", sagte Lorelei zu ihm. „Das ist ein Neuanfang." Fünf Minuten später begann es zu regnen.
    Stumm starrte Melina den Galgen an, jene Konstruktion aus unbearbeitetem Holz, die erst halb fertiggestellt war und im prasselnden Regen glänzte. Melina war bis auf die Haut durchnässt, was auch auf Holt und den Captain zutraf, doch sie schien einzig diese Konstruktion wahrzunehmen, durch die Gabe sein Leben verlieren sollte.
    Von Waco bis hierher hatte sie auf Holts Pferd hinter ihm gesessen und sich geweigert, bei den Cavanaghs Rast zu machen, um sich zu erholen, etwas Trockenes anzuziehen und darauf zu warten, dass der Regen aufhörte. Als Holt sie betrachtete, wünschte er sich, er hätte sie gegen ihren Willen zur Ranch gebracht. Sie

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