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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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seiner Körperhaltung, aber nichts an ihr versprach ein friedfertiges Verhalten. Dass sie Schwierigkeiten erwartete, war nicht zu übersehen. Entweder besaß sie einen Instinkt, der ihr bevorstehendes Unheil ankündigte, oder sie hatte auf dem Gebiet umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Holt vermutete, dass von beidem ein wenig zutraf.
    In ihren dunklen Augen blitzte unterdrücktes Temperament auf. „Was wollen Sie?"
    „Ich bin hier, um Ihnen eine Nachricht von Gabe Navarro zu überbringen." Sie versteifte sich, und er nahm einen Hauch von Angst hinter der abweisenden Fassade wahr. Doch diese Angst wich augenblicklich einer heftigen Wut. Sie spuckte energisch in den heißen Schmutz. „Er lebt", brachte Holt heraus.
    „Aber vielleicht nicht mehr lange", meldete sich der Captain zu Wort, der nach wie vor auf seinem Pferd saß.
    Melina riss die Augen auf, ihr Blick zuckte zwischen Holt und dem Captain hin und her. „Was ist geschehen?", fragte sie. Es interessierte sie, aber wie es schien, wollte sie das niemanden wissen lassen.
    Holt griff in seine Tasche und holte die fünf Zwanziger heraus, die er dem Gefängniswärter unter Drohungen und Schmeicheleien abgenommen hatte. Er hielt ihr die Scheine hin. „Er schickt Ihnen das hier."
    Zögerlich kam sie näher und riss ihm das Geld aus der Hand. Nachdem sie sich umgesehen hatte, steckte sie es in die Tasche ihrer Schürze und tastete von außen die Stelle ab, als wolle sie sicherstellen, dass die Scheine dort blieben, wo sie waren. „Er ist in Schwierigkeiten", folgerte sie.
    Bedächtig nickte Holt, während er sich mit einer Hand den Nacken rieb. „Ja, das stimmt", bestätigte er. „Er ist im Gefängnis in San Antonio, am 1. Oktober soll er gehängt werden."
    Melina streckte den Arm aus und bekam den Hebel der Wasserpumpe zu fassen, der ihr Halt gab. Die andere Hand legte sie auf ihren Bauch, als könne sie so das Kind beschützen, das sie erwartete. „Das ist unmöglich."
    „Leider nicht", sagte der Captain, zog eine kleine Tabakdose und einige Blättchen Papier aus der Hemdtasche und begann, sich eine Zigarette zu drehen. Noch immer saß er auf seinem Pferd. „Holt sagte mir, man wirft ihm Mord und Pferdediebstahl vor. Das ist eine ernste Angelegenheit, Melina."
    Eine Frau mittleren Alters kam aus dem Haus, blieb auf der Veranda stehen und beobachtete das Geschehen, wobei sie mit einer Hand ihre Augen gegen die unerbittliche texanische Sonne beschirmte. „Melina?", rief sie. „Ist alles in Ordnung?"
    Melina warf nur einen flüchtigen Blick in ihre Richtung. „Nein, Ma'am", rief sie dann laut genug, um über die Entfernung gehört zu werden.
    Wahrscheinlich war diese Frau Mrs. Parkinson, die nun von der Veranda kam und sich den dreien näherte. So wie Melina trug sie ein zweckmäßiges Kattunkleid, aber sie wirkte etwas abweisender. „Wer sind diese Männer?", wollte sie wissen. „Holt McKettrick", stellte er sich vor und deutete auf seinen Begleiter. „Und dies ist Captain Jack Walton."
    Der Captain machte sich zumindest die Mühe, an seinen staubigen Hut zu greifen. „Mrs. Parkinson", grüßte er sie höflich.
    „Sie da", erwiderte sie, sah Walton an und stellte sich Schulter an Schulter neben Melina. In diesem Moment kam Holt zu dem Schluss, dass er diese Frau gut leiden konnte. Fremde machten sie offenbar nervös, wozu sie mit Blick auf die Verhältnisse im modernen Texas auch allen Grund hatte. Es schien, als seien keine Männer zugegen, um sie zu beschützen, falls die Dinge sich in eine unerfreuliche Richtung entwickeln sollten, aber offenbar war sie bereit, sich selbst allem drohenden Ärger in den Weg zu stellen. „Wenn Sie hergekommen sind, um ein Kopfgeld zu kassieren, dann können Sie uns gleich wieder verlassen. Unsere Männer sind alle vom ehrlichen Schlag."
    Captain Jack beugte sich vor und stützte sich lächelnd auf den Sattelknauf. „Mit Ihren Männern habe ich nichts zu schaffen, Mrs. Parkinson. Ich habe nur meinen Freund Holt begleitet, um Melina eine Nachricht zu überbringen." Sie sah Melina an. „Was denn für eine Nachricht?"
    Melina drehte sich nicht zu ihr um, sondern sah immer noch Holt an. „Ich muss nach San Antonio reisen", entgegnete sie.
    „Gabe möchte nicht, dass Sie das machen", warnte Holt sie, obwohl er längst ahnte, sie würde sich kaum noch umstimmen lassen. „Ich hole meine Sachen", fuhr sie fort.
    „Melina", protestierte Mrs. Parkinson. „Du kannst nicht einfach weggehen. Wie soll ich denn die Wäsche

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