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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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nahm seinen Hut ab und setzte sich Holt gegenüber an den Tisch. „Allerdings", bestätigte Holt, der sich von der ersten Überraschung erholt hatte. Er betrachtete das schütter gewordene graue Haar des Captains und bemerkte dessen stechenden, aufmerksamen Blick. „Und ehrlich gesagt bin ich mir noch immer nicht sicher, ob Sie es wirklich sind."
    Waltons Haut hatte von der Sonne über Texas ein ledernes Aussehen angenommen, und seine Hände waren von Altersflecken überzogen. Die Finger hielt er mehr wie Krallen, aber zweifellos konnten sie den Abzug einer Waffe immer noch so schnell betätigen wie früher. „Das hatte ich von Ihnen auch gedacht, als ich Sie in die Stadt reiten sah. Hübscher Appaloosa, den Sie da haben."
    Holt nickte. Er hatte keine Übung darin, sich über Belangloses zu unterhalten, zumindest nicht, wenn er den Captain vor sich hatte. „Danke", erwiderte er nach einer Weile, während ihm der Stern auffiel, den der alte Mann an seiner Weste trug. Walton gab der Bedienung ein Zeichen, sofort kam sie mit einer blau emaillierten Kaffeekanne und einem auffallend großen Becher an den Tisch. Offenbar trank der Captain immer noch sein übliches Gebräu.
    „Was führt Sie nach Waco?", fragte er, nachdem er sicher ein halbes Pfund Zucker in den Becher gekippt und genießerisch einen Schluck getrunken hatte. „Ich suche eine Frau namens Melina Garcia", antwortete Holt und fragte sich, ob wohl der Captain den Gesetzlosen erschossen hatte, der beim Totengräber so zur Schau gestellt wurde, als solle er jeden abschrecken, der kriminelle Absichten hegte. Er war der Typ, der zu drastischen Maßnahmen griff, wenn er es für erforderlich hielt - was im Übrigen oft der Fall war.
    Der Captain zog eine Augenbraue hoch. „Gabe Navarros Frau?"
    „Ja." Holts Magen rebellierte. Voll trauriger Resignation betrachtete er die Reste seines Frühstücks.
    Walton beugte sich vor. „Bringen Sie schlechte Neuigkeiten, Mr. Cavanagh?", fragte er. „Ich hatte gehört, dass Sie irgendwo in Arizona sind und an einer weiteren Ranch bauen."
    „Gabe wurde zum Tod durch den Strang verurteilt, unten in San Antonio." Die Einzelheiten in Bezug auf Arizona konnten warten.
    „Ist das wahr?" Der Captain schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Ich dachte, Sie hätten davon längst gehört", meinte Holt. „Solche Dinge sprechen sich doch schnell herum."
    „Die letzte Zeit war ich in Mexiko. Ich bin erst jetzt hergekommen, um ein paar Kopfgelder zu kassieren."
    „,Der Preis der Sünde ist der Tod'?"
    Der Captain grinste breit. Er hatte noch alle seine Zähne. „Dann haben Sie ihn also gesehen? Er hieß Jake Green. Hatte eine Frachtkutsche zwischen hier und Austin überfallen und den Kutscher kaltblütig erschossen."
    Holt deutete auf den Stern an Waltons Brust. „Tragen Kopfgeldjäger neuerdings Abzeichen?"
    „Ja, wenn das Geld stimmt", gab er zurück, lehnte sich zurück und trank nachdenklich von seinem Kaffee. „Essen Sie noch auf?"
    Er schob dem Captain den Teller rüber und reichte ihm das Besteck, dann sah er zu, wie der ein Würstchen aufspießte und mit zwei Bissen verspeiste. Mit vollem Mund redete er dann weiter. „Melina arbeitet für die Parkinsons, etwa fünf Meilen westlich der Stadt. An Ihrer Stelle wäre ich vorsichtig, wie ich das Thema Gabe anschneide. Sie bekommt ein Kind und ist nicht allzu glücklich, was sein Fernbleiben angeht."
    „Das Risiko muss ich eingehen", sagte Holt.
    Grinsend machte sich der Captain über das Rührei her. „Sie waren schon immer ein unbekümmerter Hurensohn", meinte er. „Freut mich, Sie wiederzusehen. Da werden Erinnerungen an die guten alten Zeiten wach."
    Die Bedienung kam vorbei, schenkte Kaffee nach und zog sich wieder zurück. „Die guten alten Zeiten", wiederholte Holt ironisch. „Die guten alten Zeiten, als wir auf dem nackten Boden schliefen, als jede Mahlzeit aus Dörrfleisch und Kaninchen bestand. Als wir auf jedem Meter unseres Weges gegen die Komantschen kämpfen mussten. Und das für weniger Lohn als Melina dafür bekommt, dass sie Mrs. Parkinsons Pumphosen wäscht." Der Captain lachte schallend. „Hat Sie abgehärtet."
    „Haben Sie je daran gedacht, nach San Antonio zu reiten?"
    Walton spießte das nächste Würstchen auf. „Erst seit ich von Ihnen weiß, dass Gabe im Kittchen sitzt. Seitdem ist das ganz plötzlich eine sehr verlockende Idee. Wenn sie ihn lynchen wollen, muss man ihn wegen Mordes angeklagt haben."
    „Mord und Pferdediebstahl",

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