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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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erledigen?"
    Erst jetzt sah Melina sie an. „Das mit der Wäsche tut mir leid", sagte sie, „aber ich muss trotzdem gehen."
    „Und das Baby? Was willst du in San Antonio machen? Wie willst du dort überleben?"
    „Ich werde darauf achten, dass sie eine Unterkunft hat", versprach Holt, auch wenn seine Worte mehr an Melina als an Mrs. Parkinson gerichtet waren. „Ich habe Freunde, bei denen sie unterkommen kann."
    Melina musterte ihn. Ihr war anzusehen, wie sie überlegte, ob er wohl die Wahrheit sagte. Letztlich entschied sie sich zu seinen Gunsten, da sie plötzlich ihre Röcke raffte und eilig ins Haus lief.
    Mrs. Parkinson sah ihr nach, während sie wohl mit der Einsicht kämpfte, dass sie Melina nicht umstimmen konnte. Resigniert ließ sie die Schultern sinken und wandte sich wieder Holt und dem Captain zu. „Ich mag es nicht, das Kind Fremden anvertrauen zu müssen."
    „Ich zähle nicht als Fremder, Mrs. Parkinson", erklärte der Captain und saß endlich ab, fasste die Zügel und führte das Tier zur Tränke. Holts Pferd folgte den beiden aus eigenem Antrieb. „Und Mr. McKettrick ist ein Gentleman, das kann ich Ihnen versichern."
    Sie machte den Eindruck, als wollte sie ihm vor die Füße spucken, wie Melina es getan hatte, doch letztlich nahm sie Abstand davon und kehrte zum Haus zurück. „Diese Frau hat keine besonders gute Meinung von Ihnen, Capt'n", stellte Holt fest. „Wie kommt das?"
    Der Captain ging zum Brunnen, pumpte etwas Wasser hoch und spritzte es sich ins Gesicht und in den Nacken. „Ich schätze, es liegt wohl daran, dass wir mal verheiratet waren", antwortete er.

12. Kapitel

     
    Von ihrem Schlafzimmerfenster aus beobachtete Lorelei, wie der Richter in die Kutsche einstieg, die Raul so wie an jedem Werktag und fast an jedem Samstagmorgen für ihn bereitstellte. Er nahm die Zügel in die Hand und machte sich auf den Weg in die Stadt. Erst spät würde er nach Hause zurückkehren, da er sich im Gerichtssaal mit diversen Prozessen befassen musste.
    Kaum war er hinter der ersten Kurve der Straße verschwunden, die dem Flusslauf durch die Stadt folgte, schritt Lorelei zur Tat.
    Sie kniete sich hin und zog den Koffer unter dem Bett hervor, den sie abends zuvor gepackt hatte. Als plötzlich angeklopft wurde, erschrak sie so sehr, dass sie sich fast verschluckte. „Angelina?"
    Die Tür ging auf, die Haushälterin stand auf der Türschwelle. Angelina sah auf den Koffer, während Lorelei aufstand.
    „Sie wollen das also tatsächlich machen", sagte sie erstaunt. „Ja." Lorelei klang fest entschlossen.
    „Mr. Sexton von der Bank wird vor dem Gerichtsgebäude auf den Richter warten, um ihm zu sagen, was Sie vorhaben. Und er wird Ihren Plan durchkreuzen." Lorelei hob den Koffer mit einer Hand hoch und musste an das Gespräch mit Mr. Sexton am gestrigen Nachmittag denken. Nach der Begutachtung ihres Anwesens war sie sofort zur Bank gegangen, und es hatte ihn gefreut, sie in seinem Büro begrüßen zu dürfen - bis zu dem Moment, da ihm klar wurde, dass sie nicht die Absicht hatte, ihr Erbe an Mr. Templeton zu verkaufen.
    „Ich würde gern mein Konto sehen", forderte sie ihn mit Nachdruck auf.
    „Der Richter hat mir strikt verboten ..."
    „Mir ist völlig egal, was er verboten hat", fiel sie ihm ins Wort.
    Seufzend begann Sexton daraufhin zu suchen, bis er das richtige Hauptbuch gefunden hatte, und leckte mit der Zunge über eine Fingerspitze, um leichter blättern zu können.
    „Sie besitzen 2.722 Dollar und 78 Cent", ließ er sie mit größtem Widerwillen wissen. Lorelei, die ihm über die Schulter geschaut hatte, war längst auf diesen Betrag gekommen. Die Summe ließ sie ungläubig dreinblicken, dann betrachtete sie die Sollseite. Nach der langen Liste ordentlich notierter Zahlen hatte ihr Vater im Lauf der letzten zehn Jahre regelmäßig Geld von diesem Konto abgehoben. „Leider muss ich darauf bestehen, dass die Wünsche von Richter Fellows respektiert werden", sagte er und klappte das Buch zu. Seine Wangen waren gerötet, sein Blick wanderte nervös umher.
    Daraufhin forderte Lorelei ihn auf, das Guthaben auf ein anderes Konto zu übertragen. Als Sexton sich weigerte, drohte sie ihm damit, den Constable zu holen. Am Ende lenkte er ein, wenn auch unter massivem Protest. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie den Mann, während sie sich darauf vorbereitete, mit einer Handtasche voller Bargeld die Bank zu verlassen und zum Kaufladen zu gehen. „Wenn Sie sich an meinen Vater

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