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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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was der Richter mit einem vernichtenden Blick quittierte.
    Loreleis Vater legte zwei Finger auf den Nasenrücken. „Ich hätte wissen müssen, dass du deswegen Schwierigkeiten machen würdest."
    „Ja", pflichtete sie ihm bei. „Das hättest du wissen müssen."
    „Würden Sie uns für einen Moment entschuldigen, Mr. Sexton?", sagte er und schaute Lorelei dabei finster an.
    Sexton zog sich mit solcher Eile aus dem Arbeitszimmer zurück, dass Lorelei fast damit rechnete, er müsste kleine Staubwolken aufwirbeln. Sekunden später fiel die Tür unüberhörbar ins Schloss.
    „Warum hast du mir nie von diesem Grundstück erzählt?", fragte sie.
    „Du bist eine Frau", gab der Richter gelangweilt zurück. „Es war für dich nicht von Bedeutung."
    „Bis zu dem Moment, da du beschlossen hast, es zu verkaufen", betonte sie. „Der Verkauf wird für eine solide Mitgift sorgen", stellte er klar, konnte aber den ungeduldigen Tonfall in seiner Stimme nicht überspielen. „Bei Gott, die wirst du auch nötig haben, um einen Ehemann zu bekommen."
    „Ich will keinen Ehemann."
    „Das hast du mehr als deutlich zu verstehen gegeben. Trotzdem wirst du einen bekommen, meine Liebe."
    „Erzähl mir von der Ranch."
    Wieder seufzte er, diesmal lange und gequält. „Sie gehörte der Familie deiner Mutter. Wäre William nicht gestorben, hätte er sie geerbt. In seinem Testament legte dein Großvater fest, dass das Land bei Williams Ableben an dich gehen sollte."
    „Mich überrascht nicht, dass mir das nie gesagt wurde", meinte Lorelei düster. „Immerhin bin ich ja nur eine Frau." Wäre es dem Richter möglich gewesen, hätte er sich das Anwesen einfach einverleibt. Da er so aber nicht vorgehen konnte, bedeutete es, er verschwieg ihr etwas.
    Ihr Vater erhob sich von seinem Platz. Seine Lippen wiesen einen bläulichen Schimmer auf, und sein Gesicht war seltsam blass. „Bitte, Lorelei. Sei einmal in deinem Leben so gut und streite nicht mit mir. Mr. Sexton hat die Dokumente vorbereitet und mitgebracht." Er schob ihr einen Stapel Papier hin. Lorelei machte einen Schritt auf ihn zu. „Du siehst nicht gesund aus. Vielleicht sollte ich Angelina bitten, dass Raul den Arzt holt."
    „Zum Teufel mit dem verdammten Arzt!", brüllte der Richter und ließ sich in seinen Sessel fallen. „Unterschreib die Papiere!"
    Sie stand da und biss sich auf die Unterlippe. Manchmal wünschte sie, sie wäre folgsamer.
    „Nein", erwiderte sie. „Auf gar keinen Fall!"
    Gut eine Stunde nach Sonnenaufgang hatte Holt Waco erreicht. Eine Frachtkutsche rollte vorbei, der Kutscher tippte zum Gruß an seinen Hut. Zwei Prostituierte standen vor dem Blue Bullet Saloon und unterbrachen ihre Unterhaltung, um durch eine Wolke aus Tabakrauch hindurch Holt zu betrachten. Ein Chinese kam auf dem Fußweg entgegen, über seine schmalen Schultern hatte er, ähnlich einem Joch, einen Besenstiel gelegt, an dessen Enden jeweils ein großer Korb hing. Einen Toten - nach den Blutflecken auf seinem Hemd zu urteilen durch einen Schuss in die Brust gestorben - hatte man an einem Brett festgebunden, das neben der Eingangstür zum Totengräber gegen die Hauswand gelehnt war. Über seinem Kopf hing ein Schild an der Wand: Der Preis der Sünde ist der Tod.
    Holt hatte schon Schlimmeres gesehen, vor allem als er mit den Rangern unterwegs gewesen war. Dennoch ließ ihn der Anblick schaudern, da er unwillkürlich an Gabe denken musste.
    Er entdeckte einen Mietstall und ritt dorthin weiter. Gabes Worten zufolge arbeitete Melina für die Frau eines Ranchers, weshalb er sie hier in der Stadt wahrscheinlich nicht ausfindig machen würde. Aber sein Pferd war erschöpft, es brauchte Wasser, Futter und ein paar Stunden Erholung. Erst wollte er sich um seinen Appaloosa kümmern, dann konnte er immer noch zusehen, wo er ein Frühstück bekam. Mit ein wenig Glück würde er im Lokal erfahren, wo Melina zu finden war. Eben erst hatte er am Fenster des Restaurants Platz genommen und einen Teller Rührei, Bratkartoffeln und Würstchen bestellt, da kam Captain Jack Walton persönlich hereingeschlendert. Der drahtige, ergraute Mann war von trügerisch kleiner Statur. Holt selbst hatte miterlebt, wie er es mit zwei Komantschen gleichzeitig aufnahm und aus der Konfrontation mit heiler Haut hervorging. Holt blinzelte, überzeugt davon, dass seine Augen ihm einen Streich spielten, und setzte den Kaffeebecher ab.
    Captain Jack lachte, als er das bemerkte. „Sie dachten wohl, ich bin tot, wie?", rief er,

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