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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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mit ihrem Gepäck aus dem Ranchhaus, diesmal hoffentlich nur mit zweckmäßiger Kleidung und ohne die gesammelten Werke von Mr. William Shakespeare, die sie beim ersten Anlauf hatte mitnehmen wollen. Holt ließ es drauf ankommen. „Den Maulesel werden wir nicht brauchen", ließ er sie wissen.
    „Seesaw gehört mir, und er kommt mit", erwiderte sie.
    Rafe lachte begeistert. Er mochte es, wenn er recht hatte, dieser elende Bastard. „Verdammt noch mal", fluchte Holt. „Soweit ich weiß, leite ich diese Gruppe, und das bedeutet, dass Sie tun, was ich Ihnen sage, Miss Fellows."
    „Im Rahmen des Zumutbaren", gab sie förmlich zurück. „Ich habe für diesen Maulesel ... "
    „Ich weiß, ich weiß", fiel er ihr ins Wort. „Sie haben für ihn fünfunddreißig Dollar bezahlt, und ... "
    „... und er kommt mit", beendete sie den Satz.
    Holt riss die Arme so plötzlich hoch, dass er seinen Appaloosa erschreckte, der zweifellos gescheut hätte, wäre Holt nicht schnell genug gewesen, um nach einem der Zügel zu greifen. „Na schön", herrschte er sie an. „Es ist ja egal, dass er Raul abgeworfen hat und dass Sie seinetwegen fast ertrunken wären. Es ist auch egal, dass er keine zehn Dollar wert ist, geschweige denn fünfunddreißig. Aber wenn Sie sich mitten im Nirgendwo das Genick brechen, dann kommen Sie nicht heulend zu mir gelaufen!"
    Lorelei bewegte sich kein bisschen, als sie entgegnete: „Für nichts auf der Welt würde ich jemals heulend zu Ihnen gelaufen kommen, Mr. McKettrick." Aus dem Augenwinkel sah er, wie Rafe zufrieden die Arme verschränkte und auf den Hacken vor und zurück wippte. „Du oder ich, großer Bruder?", fragte er und kam auf sein ursprüngliches Anliegen zurück, wer von ihnen den Maulesel zureiten sollte. „Du", fuhr Holt ihn an. „Und ich hoffe, er wirft dich mit so viel Schwung ab, dass du über das Scheunendach fliegst."
    Rafe lachte bloß wieder, als müsse das Pferd - oder in diesem Fall der Maulesel - erst noch geboren werden, das er nicht zureiten konnte. Er half Melina auf ihr Pony, schwang sich selbst auf Chiefs Rücken, stützte sich auf das Horn seines Sattels und wartete, beobachtete und grinste. Es war dieses verdammte Grinsen, mit dem er Holt zur Weißglut trieb.
    Er widerstand dem Wunsch, seinen Bruder von dem edlen Wallach mit dem teuren mexikanischen Sattel zu zerren, um ihm ein paar von seinen makellosen McKettrick-Zähnen auszuschlagen. Stattdessen streckte er den Arm aus, damit Lorelei ihm ihr Gepäck reichen konnte. Es wog noch immer viel zu viel, aber zumindest für den Moment war ihm jegliche Lust am Diskutieren vergangen. Wortlos machte er ihr Gepäck hinter seinem Sattel fest und saß auf.
    Lorelei stand da und schaute ihn mit einer Mischung aus Stolz und Ratlosigkeit an. Verdammt, was war sie doch für eine widersprüchliche Frau, eben noch bösartig und jetzt auf einmal verwundbar und hilflos.
    Er beugte sich zur Seite, bis das Leder seines Sattels zu knarren begann, und hielt ihr eine Hand hin. Nach kurzem Zögern ergriff sie seine Hand, schob einen Fuß geschickt in den Steigbügel, sodass er sie hochziehen konnte, damit sie hinter ihm Platz nahm. Sie zog hier und da an ihren Röcken, und der einzige Hinweis darauf, dass sie ein wenig verzweifelt war, fand sich in der Art, wie sie die Arme um ihn schlang, damit sie Halt hatte.
    Mit den Stiefelabsätzen trieb er Traveler leicht voran und ritt auf den Strom zu, gefolgt von Melina auf ihrem Pony und Rafe als Nachhut, der den dämonischen Seesaw mit sich führte.
    Das Purpur, das Gold und das Karmesinrot eines erstklassigen texanischen Sonnenuntergangs wurden von einer Wellenbewegung überzogen, als sie durch das Wasser ritten, und bei der Ankunft auf Johns Ranch war es bereits dunkel. Tillie kam ihnen mit dem Hund entgegen, und Holt hätte schwören können, dass
    Sorrowful genauso strahlend lächelte wie die junge Frau. Holt zog an den Zügeln, damit der Appaloosa stehen blieb, dann hob er ein Bein über den Hals des Tiers und sprang aus dem Sattel. Der Hund kam angestürmt und bellte ausgelassen, während Holt Lorelei vom Pferd half. Ihre Röcke waren von der Flussdurchquerung nass, und unter ihrem dünnen Tuch zitterte sie unübersehbar. Dennoch hätte sie wahrscheinlich eher einen Eintopf aus Getreidekäfern gegessen, anstatt sich zu beklagen.
    Etwas an der Art, wie sie den Hund begrüßte, wie sie lachte und ihn kraulte, sprach in Holt etwas an, was er normalerweise sicher unter Verschluss hielt. „Wer

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