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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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„Könntest du einen Viehtrieb schaffen? In deinem Zustand?" Melina lächelte sie strahlend an. „Natürlich könnte ich das", antwortete sie. „Nein", beharrte Holt. „Das könntest du nicht."
    „Willst du die zwei lieber hier zurücklassen?", fragte Rafe, nachdem er laut schlürfend aus seiner Tasse getrunken hatte.
    „Und wenn sie unterwegs ihr Kind bekommt?", wollte Holt verärgert wissen.
    „Und wenn sie es hier bekommt?", wandte Rafe ein. „Ganz allein bis auf die lebhafte Miss Fellows?" Er toastete ihr mit seinem Kaffeebecher zu, als wollte er ihr sagen, dass seine Frage nicht als Beleidigung gemeint war. „Ich kann mir vorstellen, dass die beiden sich in jede Menge Schwierigkeiten bringen können, wenn niemand auf sie aufpasst. Wer weiß, was sie sich als Nächstes einfallen lassen!"
    Lorelei errötete abermals, da sie sich von Rafes Worten durchaus beleidigt fühlte.
    Zugleich verspürte sie aber auch eine sonderbare, schwindelerregende Hoffnung. Sie wollte bei diesem Viehtrieb mitmachen, sie wollte es unbedingt. Selbst wenn das bedeutete, sich für Tage oder Wochen in der unmittelbaren Nähe von Holt McKettrick aufhalten zu müssen. Es war ihre Gelegenheit - vielleicht ihre einzige Gelegenheit -, Vieh zu kaufen und die Männer anzuheuern, die sie brauchte.
    Abwartend sah sie Holt an.
    „Sie können nicht mal reiten", sagte er.
    „Ich kann es lernen."
    Er seufzte. „Gib mir mal was von dem Whiskey", sprach er Melina an. „Hier, halt die Tasse."
    Lenkte er jetzt ein? Lorelei vermochte es nicht zu sagen. Sie hielt den Atem an, während Melina eine großzügige Portion Alkohol zum Kaffee dazugab. Er trank den Becher in einem Zug leer und erschauderte mit einer sonderbaren Mischung aus Zufriedenheit und Schock.
    „Wir werden auf Indianer treffen", warnte er sie und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.
    „Ich habe keine Angst", beteuerte Lorelei. Natürlich war das eine glatte Lüge, aber wenn niemals jemand etwas tat, wovor er sich eigentlich fürchtete, wie sollte man dann je etwas erreichen? Sie hatte ihr Leben damit zugebracht, darauf zu warten, dass sich irgendetwas änderte. Jetzt war sie es leid. Sie war bereit, Risiken einzugehen, Fehler zu machen und sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen.
    „Das sollten Sie aber", machte Holt ihr klar. „Haben Sie eine Ahnung davon, was auf einem Viehtrieb alles schiefgehen kann?"
    Sie hatte selbstverständlich keine Ahnung, was ihrer Meinung nach für sie sogar ein Segen war.
    „Sie könnten von Komantschen verschleppt werden, eine Schlange könnte Sie beißen, Ihr Esel könnte Sie abwerfen. Vielleicht werden Sie auch bei einer Stampede zu Tode getrampelt, oder Sie ertrinken bei der Durchquerung eines Flusses. Und dann bin ich nicht in Ihrer Nähe, um Sie noch rechtzeitig aus dem Wasser zu ziehen." Lorelei atmete tief durch. „Wenn Sie sich durch diese Dinge nicht davon abhalten lassen", fragte sie, „warum sollte ich es dann tun?" Rafe grinste wieder mal.
    Melina verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf ein wenig schräg und sah Holt abwartend an.
    Der stand da und kratzte sich im Nacken. „Ach, zum Teufel", sagte er schließlich. „Dann packen Sie Ihre Sachen. Wir verbringen die Nacht auf Johns Ranch, im Morgengrauen brechen wir auf."
    „Und wer von uns wird den Maulesel zureiten?", wollte Rafe eine halbe Stunde später wissen und deutete mit dem Kopf auf Seesaw, der ein paar Schritte entfernt stand und graste. Er hatte eben Melinas Pony gesattelt, und Holt hatte Lorelei bereits zweimal ins Haus zurückgeschickt, damit sie ihr Gepäck weiter aussortierte. Er war ohnehin schon außer sich, weil sie ein Partykleid und ihre Tanzschuhe auf einen Viehtrieb mitnehmen wollte. Aber mindestens im gleichen Maß ärgerte er sich über sich selbst, dass er sich überhaupt damit einverstanden erklärt hatte, Lorelei mitzunehmen. Und über seinen Bruder Rafe, der diese schwachsinnige Idee in die Welt gesetzt hatte.
    „Ich dachte, wir lassen ihn hier", antwortete er, ohne Rafe anzusehen. Er hielt das für besser, weil er sich sonst nur wünschte, ihn für seinen lachhaften Vorschlag bei lebendigem Leib zu häuten. „Lorelei kann mit Tillie auf einem Pferd reiten."
    „Miss Fellows wird damit niemals einverstanden sein", hielt Rafe überzeugt dagegen. „Es ist ihr Maulesel, und sie hat mindestens ein Dutzend Mal erzählt, dass sie fünfunddreißig Dollar für das Tier bezahlt hat und etwas für ihr Geld haben will." Lorelei kam

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