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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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seinem Bruder, einem Hass, der sehr tief saß …
    “Schauen Sie nicht so entsetzt drein, Juliet”, sagte er belustigt. “Nicht jeder kann die Familie lieben, die einem gegeben ist.”
    Sie erstarrte. “Das kann ich nicht beurteilen”, entgegnete sie.
    Er schaute sie einen Augenblick ausdruckslos an und zuckte dann zusammen, als er begriff, was sie damit meinte. “Oh Gott! Es tut mir leid.” Er schüttelte den Kopf.
    Eine eigene Familie zu haben war etwas gewesen, wonach sie sich immer gesehnt hatte, als sie jünger gewesen war. Aber aus irgendeinem Grunde hatte sich ihre Mutter, die sie nie gekannt hatte, geweigert, sie zur Adoption freizugeben, und mit den zahlreichen Pflegeheimen, in denen sie gewesen war, verband sie nichts als eine undeutliche Erinnerung an freundliche, wohlmeinende Menschen, die ihr gegenüber nie wirkliche Zuneigung zeigten, genauso wie es umgekehrt bei ihr gewesen war. Dann war ihre Mutter gestorben, als Juliet fünfzehn gewesen war. In diesem Alter hatte sich Juliet schon viel zu alt dazu gefühlt, adoptiert werden zu wollen. Sie hatte das Pflegeheim verlassen, sobald sie alt genug dazu gewesen war, um ihr eigenes Leben zu leben.
    Das war auch der Grund dafür, warum Williams Freundlichkeit, sowohl vor als auch nach Simons Tod, so wichtig für sie gewesen war; warum sie sich so verpflichtet fühlte, sich trotz Liams Beleidigungen hinsichtlich ihrer Beziehung zu seinem Vater jetzt an seinen älteren Sohn zu wenden.
    “Es ist nicht wichtig”, wehrte sie ab.
    “Doch, das ist es, verdammt”, rief Liam. “Kommen Sie, lassen Sie uns etwas zu Mittag essen, Juliet! Vielleicht haben wir uns anschließend ja beide etwas beruhigt.”
    Soweit sie es beurteilen konnte, war sie nicht erregt, aber wenn Liam das so sehen wollte, war das seine Sache. Und sie brauchte wirklich noch eine weitere Chance, um seine Meinung über “Carlyle Properties” zu ändern.
    “Ich werde meine Meinung über irgendwelche Beteiligung an der Firma meines Vaters nicht ändern.” Er schien ihre Gedanken erraten zu haben, als sie ins Haus gingen, um das Essen zuzubereiten. “Ich habe mich einmal davon gelöst, und ich beabsichtige, es dabei zu belassen.”
    “Liam …”
    “Juliet …”, erwiderte er spöttisch. Die schlechte Laune, die er vor wenigen Minuten noch gezeigt hatte, war definitiv verflogen. “Versuchen Sie nicht, sich in Dinge einzumischen, die Sie nicht verstehen”, riet er ihr ruhig.
    “Aber …”
    “Mittagessen”, verkündete er entschlossen, als sie nun die Küche betraten.
    Liam ging an den Kühlschrank und begann, Salat, kalten Braten und Käse herauszunehmen. Offensichtlich war dies wirklich seine Zuflucht vor der Außenwelt, ein Platz, an dem er völlig allein war. Unglücklicherweise aber, das wusste Juliet, bedeutete ihre Anwesenheit hier überhaupt nichts. Liam war wirklich unnachgiebig, was “Carlyle Properties” betraf.
    Sie bereiteten gemeinsam schweigend das Essen vor und nahmen ihre gefüllten Teller mit nach draußen, wo sie sich zum Essen an den Pool setzten.
    “Und ich erwarte, dass Sie das essen”, warnte Liam, als sie in dem stocherte, was auf ihrem Teller lag. “Ihrem Aussehen nach zu urteilen, hätte jemand schon vor Jahren diese Sache für Sie in die Hand nehmen sollen.” Er selbst aß mit sichtlichem Vergnügen.
    Juliet schaute ihn ungeduldig an. “Sie sind nicht nur rücksichtslos, sondern auch arrogant.”
    Er lächelte sie unbeeindruckt an. “Habe ich schon gehört”, erklärte er mit einem Nicken.
    Ein Mann in seiner Position konnte es sich wahrscheinlich leisten, arrogant zu sein, aber Juliet fand es mehr als nur ein bisschen zermürbend, so herumkommandiert zu werden. Sie und William hatten immer als Team gearbeitet, und seit seinem Tod war sie diejenige gewesen, die Anweisungen gegeben hatte, sowohl im Haushalt als auch in der Firma.
    “Das Haus”, sagte sie plötzlich. “Was soll ich damit machen?”
    Liams Augen wurden schmal. “Soweit ich mich erinnere, wurde es Ihnen hinterlassen”, erklärte er barsch.
    Er hatte also die Briefe gelesen, die sie ihm über die Anwälte geschickt hatte, und wahrscheinlich auch ihre eigenen, obwohl er beschlossen hatte, sie zu ignorieren! Was bewies, dass er keineswegs so desinteressiert an seinem Vater war, wie er glauben machen wollte.
    Sie zuckte die Achseln. “Es ist das Haus Ihrer Familie …” Sie brach ab, als sie den Ärger in seinem Gesicht wahrnahm. “Es heißt ‘Carlyle House’, Liam”, fügte

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