Wilde Rosen auf Mallorca
Das dunkelblonde Brusthaar glitzerte in der Sonne …
“Ich habe fast eine Stunde nach dieser verdammten Villa gesucht”, übertrieb sie in ihrer Wut. “Das ist nicht gerade eine Hauptstraße.”
“Es soll auch keine sein”, erwiderte Liam spöttisch. “Es wäre wohl kaum eine Zuflucht, wenn jedermann sie finden könnte.”
Sie wusste, dass er Recht hatte, doch im Augenblick war sie zu verärgert, um das zuzugeben. “Schön, jedenfalls bin ich jetzt hier”, schnappte sie, und ihre Augen blitzten.
“Das sehe ich.” Liam musterte sie aufmerksam.
Sie sah schrecklich aus. Das hellgrüne Sommerkleid, das sie für die Fahrt angezogen hatte, war jetzt zerknittert und klebte in der Hitze der Nachmittagssonne an ihr. Ihr Haar, das sie hochgesteckt hatte, fiel wieder über ihr Gesicht und den Hals. Aber wenn sie so elend aussah, dann war es die Schuld dieses Mannes. Außerdem war sie hungrig. Sie hatte vor dem Verlassen des Hotels nur wenig gegessen. Alles in allem war sie nicht gerade bester Laune.
“Wir müssen geschäftliche Dinge besprechen”, erklärte sie angespannt. Sie merkte, dass es in ihrem Kopf zu pochen begann, wahrscheinlich eine Folge der anstrengenden Fahrt im heißen Sonnenschein.
“Erst, wenn Sie sich ein wenig entspannt haben – und vielleicht etwas zu Mittag essen?” fügte er fragend hinzu. “Und dann ein Bad nehmen, um sich abzukühlen.”
Ihr war klar, dass ihr Gesicht zeigte, in welcher Laune sie sich befand, dass die hellen Sommersprossen um ihre Nase in scharfem Kontrast zu ihrer blassen Haut stehen würden. Da sie rothaarig war, wurde sie nicht braun. Ihre Haut färbte sich nur rot und nahm dann wieder die gewöhnliche Blässe an. Ihre Augen funkelten vor Ärger, und ihr Mund war zu einer festen, wütenden Linie geschlossen.
Vielleicht war Schwimmen doch keine schlechte Idee …!
“Ihr letztes Angebot nehme ich an”, warf sie ein. “Dann können wir übers Geschäftliche sprechen. Und anschließend muss ich den Rückflug nach Hause buchen.”
Liam streckte eine Hand aus, um anzudeuten, dass sie ihm hinter die Villa folgen solle. Hinter der rustikalen, fast verwahrlosten Front der Villa erwartete Juliet eine Überraschung. Da glitzerte ein riesiger Swimmingpool im Sonnenschein. An einer Seite befand sich eine wunderschöne, von Blumen bedeckte Terrasse, inmitten deren duftender Schönheit Liegen standen, und auf einem der Tische stand ein Krug mit eisgekühltem Fruchtsaft. Aus den beiden Gläsern, die neben dem Krug standen, schloss Juliet, dass Liam sie erwartet hatte – oder dass außer ihm noch jemand in der Villa war.
“Bedienen Sie sich!” Er wies auf den Fruchtsaft. “Ich würde Ihnen gern ein Glas anbieten, aber in der Stimmung, in der Sie sind, würden Sie es wahrscheinlich ablehnen!” fügte er amüsiert hinzu.
Ihr war bewusst, dass sie sich kindisch verhielt, und es nützte auch nichts, dass er sie darauf aufmerksam machte, denn sie hasste das Gefühl, manipuliert zu werden.
Aber den Fruchtsaft abzulehnen wäre völliger Blödsinn gewesen. Es war sehr heiß, und sie war noch durstig von der Reise.
Dankbar nahm sie auf einem der Liegestühle Platz, schenkte zwei Gläser Saft ein und trank durstig. Das Getränk war köstlich und schien eine Mischung aus Orangen- und Grapefruitsaft zu sein.
“Besser?” Liam setzte sich neben sie und nippte an seinem eigenen Saft, während er sie spöttisch betrachtete.
“Sehr viel besser”, entgegnete sie und blickte anerkennend auf das Panorama, das sich ihr bot, hinab auf das tiefblaue Meer.
“Findet diese ‘verdammte Villa’ Ihre Zustimmung?” brachte er langsam heraus.
Sie wandte sich scharf zu ihm. “Es ist sehr hübsch hier”, erklärte sie kurz.
“Das finde ich auch.” Selbstzufrieden lehnte er sich in der Liege zurück. Das Handtuch verrutschte etwas und zeigte seine langen, muskulösen Beine.
Juliet blickte beiseite, fühlte sich wieder unwohl – dieses Mal wegen der Anwesenheit des halb nackten Mannes. Liam hingegen schien sich deswegen keine Sorgen zu machen. Warum sollte er auch? Das war sein Zuhause, seine “Zuflucht”. Wenn er wollte, konnte er hier völlig nackt herumlaufen.
Dennoch war ihr immer noch etwas rätselhaft, warum er sie überhaupt auf diesen offensichtlich sehr privaten Besitz eingeladen hatte. Es schien für ihn etwas sehr Persönliches zu sein, hatte nichts mit dem üppigen Luxus des Hotels, das sie verlassen hatte, gemeinsam. Es war für ihn offensichtlich ein Ort, um
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