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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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sie hinzu.
    “Dann ändern Sie eben den Namen. Oder Ihren eigenen”, knurrte er. “Das ist etwas, was ich selbst schon vor Jahren hätte tun sollen!”
    “Ich …”
    “Wein.” Er stand plötzlich auf. “Wir sollten dazu etwas Wein trinken”, verkündete er, bevor er zurück in die Villa schritt.
    Juliet starrte ihm nach. Er war wirklich ein Mann, der nur schwer zu begreifen war. Eigentlich wollte sie das auch gar nicht mehr versuchen. In einem Augenblick war er höflich, im nächsten griff er wieder an. Die Angriffe erfolgten zugegebenermaßen nur, wenn das Gespräch auf seine Familie kam, aber da dies ja tatsächlich alles war, worüber sie sprechen mussten, war es eine Belastung, um es gelinde auszudrücken.
    Sie nahm wortlos das Glas Wein, das er ihr ein paar Minuten später reichte, und nippte dankbar an der goldenen Flüssigkeit.
    “Essen Sie!” wies er sie barsch an.
    Sie schaute ihn verlegen an. “Liam …”
    “Essen Sie einfach, Juliet!” sagte er ungeduldig. “Ich habe Sie nicht gebeten, nach Mallorca zu kommen, um nach mir zu suchen – und wenn Sie zu viel Wein auf nüchternen Magen trinken, werde ich wahrscheinlich mit einer betrunkenen Frau konfrontiert sein.”
    Er war wirklich der arroganteste Mann, der ihr je begegnet war. Noch nie in ihrem Leben war sie betrunken gewesen, rührte Alkohol fast nie an, und Liam hatte sicher kein Recht zu behaupten, sie würde von einem Glas Wein betrunken werden.
    Juliet schaute ihn nicht an, als sie etwas von dem Essen nahm, nippte trotzig zwischendurch an dem Wein und bemerkte nach einer Weile, nachdem ihr Glas zweimal nachgefüllt worden war, dass sie sich tatsächlich ein bisschen beschwipst zu fühlen begann. Die lange Fahrt, zu viel Hitze und Sonne, gefolgt von der Anspannung des Versuchs, mit Liam zu sprechen, sagte sie sich entschuldigend. Es hatte gewiss nichts mit dem Wein zu tun!
    “Wie lange besitzen Sie diese Villa schon?” Sie beschloss, es wieder mit höflicher Unterhaltung zu versuchen.
    “Lange genug”, erwiderte Liam kurz.
    “Ich fragte doch nur”, murmelte sie und nahm noch einen Schluck Wein.
    “Und ich antwortete nur”, entgegnete er gereizt.
    “Nicht genau”, erklärte sie herausfordernd.
    “Wie genau sollte meine Antwort denn ausfallen?” höhnte er. “Wollen Sie nur hören, in welchem Jahr und Monat ich ungefähr die Villa erworben habe, oder muss es auf den Tag genau sein?”
    “Ach, vergessen Sie’s doch!” rief Juliet wütend. “Es ist ohnehin nicht wichtig.”
    “Warum fragen Sie dann?” sagte er verächtlich.
    “Ich dachte, dass zumindest einer von uns versuchen sollte, höflich zu sein”, erwiderte sie scharf. “Offensichtlich ist nur einer von uns dazu im Stande!”
    Liam zuckte unbekümmert die Schultern. “Offensichtlich muss das auch nur einer von uns sein.”
    Juliet atmete wütend ein. Er war so verletzend, dass es fast an Ungehörigkeit grenzte! Er kannte sie nicht, wusste wirklich überhaupt nichts von ihr – außer dem, was er sich in seiner mehr als furchtbaren Fantasie zurechtgelegt hatte! –, und er hatte kein Recht, so mit ihr zu sprechen.
    “Ich habe genug.” Sie schob den Teller, der fast noch unberührt war, zurück und das leere Weinglas daneben. Dies war für sie ebenso Zeitvergeudung gewesen wie für ihn!
    “Ich denke, das haben wir beide”, stimmte er grimmig zu. “Sie haben etwas in mein Leben zurückgebracht, was ich lieber völlig vergessen hätte, Juliet”, erklärte er scharf.
    Sie schaute ihn mit vorwurfsvollem Blick an. “Sie können doch Ihren eigenen Vater nicht vergessen!”
    “Warum nicht?” Seine Augen funkelten. “Er hat mich bereits vor zehn Jahren vergessen!”
    “William ist tot, Liam”, sagte sie verzweifelt. Tränen standen jetzt bei dem Gedanken an den Mann, der sich so um sie gekümmert hatte, in ihren Augen. “Tot!” wiederholte sie nachdrücklich. “Sie können doch nicht weiter verbittert über jemanden sein, der tot ist!”
    Er schüttelte den Kopf. “Ich habe schon vor langer Zeit damit aufgehört, Bitterkeit ihm gegenüber zu fühlen. Tatsächlich habe ich vor langer Zeit aufgehört, überhaupt etwas für ihn zu fühlen!” fügte er barsch hinzu.
    Juliet starrte ihn mehrere, scheinbar endlose Minuten an, unfähig, die Gefühle zu verarbeiten, die Liam für einen Mann hatte, der ihr nichts als Freundlichkeit erwiesen hatte. Und ganz gleich, was Liam sagte, er zeigte Bitterkeit gegenüber seinem Vater. Sie kannte diese Gemütsbewegung von

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