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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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fahren?”
    Sie war sich sicher, dass die ältere Frau gemerkt haben musste, dass all ihre Habe in diesen beiden Koffern steckte – alles, was sie mitnehmen wollte. Und das war nur Kleidung und ein paar persönliche Dinge. Sie wollte nichts von dem, was die Familie Carlyle ihr irgendwann geschenkt hatte.
    “Kein Urlaub, Janet”, sagte sie sanft zu der anderen Frau. “Ich werde dieses Haus verlassen.”
    Die Haushälterin wirkte betroffen. “Aber …”
    “Es ist so am besten, Janet.” Sie drückte beruhigend den Arm der anderen Frau. “Ich denke, wir wissen beide, dass ich schon vor sieben Jahren hätte gehen sollen, als – nun ja, als Simon starb.” Sie schüttelte den Kopf. “Ich hatte mich damals nur nicht stark genug gefühlt, die Trennung zu vollziehen.”
    “Würde es dir etwas ausmachen, diese Bemerkung zu erklären?”
    Beide Frauen drehten sich beim Klang von Liams Stimme erstaunt um. Er stand mit grimmiger Miene hinter ihnen in der Tür.
    Juliet starrte ihn an. Wie war er hierhergekommen? Sie hatte den Wagen nicht vorfahren gehört.
    “Nun?” Er schaute sie herausfordernd an und schloss die Tür heftig hinter sich.
    Sie erinnerte sich nicht, worüber sie und Janet bei seinem Eintreffen gesprochen hatten, so schockiert war sie über seine Anwesenheit.
    “Warum hast du dich nicht stark genug gefühlt, vor sieben Jahren zu gehen?” forschte er ungeduldig.
    In diesem Haus hatte immer eine wirklich düstere Stimmung geherrscht. Das erkannte Juliet jetzt. “Mein Verlobter war damals gerade gestorben”, erwiderte sie ruhig. Sie konnte seinen forschenden Blick nicht erwidern.
    “Simon?” sagte Liam verächtlich. “War er wirklich für jemand ein Verlust?”
    “Mr. Liam!” keuchte Janet schockiert.
    Er schaute sie mit leichtem Bedauern an. “Es tut mir leid, Janet, aber Sie wissen, dass es keine Liebe zwischen meinem Bruder und mir gab. Wir hatten nichts gemeinsam, außer unseren Eltern. Wenn wir nicht miteinander verwandt gewesen wären, hätten wir uns bei der ersten Begegnung verabscheut.” Er schüttelte angewidert den Kopf. “Simon war ein verzogenes Kind, das zu einem verzogenen, destruktiven Mann heranwuchs, der glaubte, dass die Welt ihm etwas schuldig sei.”
    Er hatte den Simon, den Juliet als den wirklichen Simon kennen gelernt hatte, so genau beschrieben, nicht den Simon, den sie zu lieben geglaubt hatte. Sie hatte ihn für einen wundervollen, goldblonden Adonis gehalten, und wunderbarerweise schien er sie für ebenso attraktiv gehalten zu haben.
    Aber das alles war eine Lüge gewesen, eine Täuschung. Simon hatte sie überhaupt nicht wirklich geliebt, sondern hatte nur versucht, seinem Vater zu beweisen, dass er ein verantwortungsbewusster Erwachsener geworden war, damit William sich zur Ruhe setzen und die Kontrolle über die Firma völlig Simon überlassen konnte. Seit Liam ihr von der Vergangenheit erzählt hatte, wusste sie genau, warum William Grund gehabt hatte, das zu bezweifeln.
    Janet warf ihr einen besorgten Blick zu. “Ich glaube, dass es niemandem hilft, sich mit der Vergangenheit zu befassen, Liam”, sagte sie ruhig zu ihm.
    “Die Vergangenheit schafft die Gegenwart”, erwiderte er grob.
    “Die Vergangenheit ist tot”, stellte die Haushälterin entschlossen fest. “Und damit Ihr Vater und Simon.”
    Ein Hauch von Regung zeigte sich darauf in Liams Gesicht, war aber so flüchtig, dass Juliet nicht sagen konnte, was es zu bedeuten hatte. “Aber mein Vater hat sichergestellt, dass ich hierher zurückkommen muss, indem er mir nach seinem Tod die Hälfte der Firma überließ”, erklärte er wütend.
    Janet schüttelte den Kopf. “Sie hätten nicht zurückkommen müssen, Liam. Es wäre einfach gewesen, wenn Sie Ihre Anteile verkauft hätten. Irgendetwas in Ihnen muss Sie zur Rückkehr bewegt haben”, betonte sie.
    Er verzog den Mund. “Meine Neugier war geweckt. Das gebe ich zu”, sagte er mürrisch. “Und das noch mehr, nachdem ich Juliet kennen gelernt hatte. Sie war nicht ganz das, was ich erwartet hatte.”
    “Was hattest du erwartet, Liam?” Sie krauste die Stirn, konnte es erahnen auf Grund der Dinge, die er ihr seit ihrer ersten Begegnung gesagt hatte, wusste genau, was er gedacht hatte! Sie hatte mit seinem Vater zusammengelebt, die Hälfte der Anteile des Unternehmens geerbt. Es war offensichtlich, was er hinsichtlich der Beziehung angenommen hatte. Und er hatte sich geirrt, so sehr geirrt … Ebenso wie sie, wie sie jetzt wusste, aber aus

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