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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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mich wie ein Schuft fühle?” sagte er angewidert. “Ich habe mich einmal von dieser Familie gelöst, Juliet. Du warst diejenige, die mich zurückholen wollte! Was hattest du erwartet, was meine Gefühle gegenüber William und Simon betrifft?” fügte er verärgert hinzu. “Nur weil sie beide tot sind, werden sie doch nicht plötzlich liebe, nette Menschen für mich. Ich hatte sie durchschaut. Ich wollte nicht wie sie sein, nichts von ihnen haben!”
    Das wollte sie auch nicht, nachdem sie jetzt wusste, was William getan hatte.
    “Wir müssen reden, Liam.” Ihre Stimme war rau durch all die Tränen, die sie in der Nacht geweint hatte. “Aber jetzt ist nicht der richtige Augenblick dafür.” Sie schaute sich um. Der Korridor bot nicht gerade Privatsphäre, obwohl sie sich eingestehen musste, dass sie bislang nicht gestört worden waren. Wahrscheinlich hatten die Angestellten Liams erhobene Stimme gehört und deshalb darauf verzichtet, auf den Korridor zu treten. “Kann ich heute Abend mit dir reden? Es ist sehr wichtig für uns beide, Liam.” Von ihrem Ärger und ihrer Abneigung gegenüber diesem Mann war nichts mehr zu spüren. Ihre Kampfeslust war verflogen.
    “Im Haus?” Seine Stimme war scharf, seine Augen schmal.
    “Nein!” Sie unterdrückte nur mühsam ein Zittern. Sie hatte ihre Sachen bereits gepackt – das war mit Grund dafür, warum sie an diesem Morgen zu spät gekommen war –, und sie hatte die Absicht, nur noch einmal kurz nach Carlyle House zurückzukehren, um ihre Koffer zu holen.
    Juliet atmete tief und beherrscht ein. “Vielleicht können wir gemeinsam zu Abend essen?” schlug sie etwas ruhiger vor.
    “Ein Abendessen, bei dem ich sitzen und zuschauen muss, wie du nichts isst?”
    “Dann ein Drink”, räumte Juliet erregt ein. Sie wusste, dass er mit dem Abendessen Recht hatte. Sie glaubte nicht, dass sie in der Lage war, auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen, selbst wenn sie es versuchte. “Einfach irgendwo, wo wir ungestört reden können.” Sie schaute bittend zu ihm auf.
    Seine Miene blieb hart. “Was wäre so privat, dass wir nicht hier darüber sprechen können, Juliet?”
    “Ich …” Sie brach plötzlich ab, als John Morgan über den Korridor auf sie zukam.
    “Okay, ich habe verstanden”, murmelte Liam, als er den anderen Mann kommen sah. “Aber es sollte ein wichtiger Grund sein”, fügte er ungeduldig hinzu. “Ich habe im Augenblick eine Menge mehr zu tun, als mich um ‘Carlyle Properties’ zu kümmern!”
    Sie wusste nicht, ob er den Grund für wichtig halten würde. Sie beabsichtigte, ihm zu sagen, dass sie weder ihren Anteil der Firma noch “Carlyle House” behalten wollte. Dass beides ihm gehören würde. Aber da er beides auch nicht haben wollte …
    “John”, begrüßte er den anderen Mann. “Möchten Sie mich oder Juliet sprechen?”
    “Juliet”, erwiderte John.
    “Natürlich”, stellte Liam fest. “Dann lasse ich euch beide allein. Wir werden zusammen um halb sechs Uhr gehen, Juliet. Ist das in Ordnung? Wir können dann entscheiden, wohin wir gehen”, fügte er hinzu.
    Das war alles andere als ideal, weil es bedeutete, dass sie ins Haus zurückkehren musste, nachdem sie mit ihm gesprochen hatte. Aber unter diesen Umständen … “Es ist mir recht”, sagte sie leise.
    “Gut.” Irgendwie gelang es ihm zu überspielen, dass es ihm völlig gleich war, ob es ihr recht war oder nicht. Wenn sie privat mit ihm sprechen wollte, gab Liam ihr zu verstehen, dass er den Zeitpunkt festlegte, nicht sie.
    “Also dann halb sechs”, bestätigte sie abrupt.
    “Ja.” Liam drehte sich um und betrat sein Büro.
    John schaute ihm stirnrunzelnd nach. “Ich blicke bei ihm nicht durch”, sagte er schließlich langsam. “Er ist die letzte Stunde den Korridor auf und ab gegangen. Ich bin mir sicher, er hat darauf gewartet, dass Sie kommen. Und jetzt, wo Sie da sind, scheint seine Stimmung auch nicht besser geworden zu sein.”
    Liam mochte vielleicht auf ihre Ankunft gewartet haben, aber nur, um sie anfahren zu können, weil sie so spät ins Büro kam! Liam war wirklich leicht durchschaubar. Er hatte nicht hier, bei “Carlyle Properties”, sein wollen, wollte nicht hier sein und sperrte sich dagegen. Sie zweifelte nicht daran, dass nur Neugier ihn hierhergetrieben hatte – Neugier, die inzwischen mehr als befriedigt sein musste. Und Juliet zweifelte jetzt nicht mehr daran, dass er bald gehen würde. Aber sie würde ihm zuvorkommen und seinen Plan

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