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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
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    “Janet, bitte …!” sagte sie mit gebrochener Stimme. Ihr Atem kam stoßweise, Tränen schnürten ihr die Kehle zu.
    Die ältere Frau schüttelte den Kopf. “Ich kann nicht länger schweigen, Juliet. Das wäre falsch. Zu viele Menschen sind bereits verletzt worden. Und jetzt läufst du davon …”
    “Läufst davon?” wiederholte Liam scharf, wobei er Juliet mit schmalen Augen ansah. “Was soll das heißen?” wollte er von Janet wissen.
    “Juliets Koffer stehen oben”, erklärte sie. “Sie wollte abreisen, als Sie heimkamen.”
    Liam schaute noch immer Juliet an. “Du wolltest abreisen, ohne mir das auch nur zu sagen?”
    Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen. “Ich wollte es dir heute Abend sagen, aber …”
    “Aber aus irgendeinem Grund hast du deine Meinung geändert.” Er lachte barsch.
    Sie hatte ihre Meinung geändert, weil sie gehört hatte, wie er mit jemand anderem über eine Affäre diskutiert hatte! Sie liebte diesen Mann, und ihn zu verlassen war das Letzte, was sie tun wollte. Aber welche Wahl blieb ihr?
    “Ja”, gab sie heftig zu. “Ich habe meine Meinung geändert.”
    Sein Mund wurde vor Ärger schmal. “Du …”
    “Liam, vor sieben Jahren, in der Nacht, als er starb, hat Simon versucht, Juliet zu vergewaltigen!” fiel Janet erregt ein.
    Juliet spürte, wie die Farbe aus ihren Wangen wich. Niemand hatte jemals … Niemand hatte je zuvor diese Worte gesagt.
    Simon hatte versucht, sie zu vergewaltigen.

10. KAPITEL
    “V erstehen Sie jetzt?” rief Janet ungeduldig zu Liam, während sie Juliet half, sich auf den Sessel zu setzen.
    “Ist schon in Ordnung, Juliet”, sagte Janet sanft, während sie auf der Sessellehne Platz nahm, um sie in ihren Armen zu halten. “Wir hätten schon längst darüber reden sollen.” Sie drückte Juliet an sich, als die Tränen zu fließen begannen. “Sie haben das nicht verarbeitet. Wie hätten Sie das auch gekonnt, nach dem, was Simon getan hatte?” Ihre Stimme wurde schrill vor Ärger auf den Mann, der Juliet so verletzt hatte.
    Janets Enthüllungen hatten all die Erinnerungen an diese entsetzliche Nacht zurückgebracht. Was sie aber wirklich so schwer traf, war Liams Reaktion darauf. Sie hatte ihn angeschaut, als Janet gesprochen hatte, und seine Reaktion darauf war Abscheu gewesen! Sie wusste nicht, was darauf gefolgt war. Sie hatte ihn nicht wieder ansehen können.
    Was dachte er? Dass sie Simon ermutigt haben musste, ihn verführt, gelockt und dann ihre Meinung geändert hatte?
    Juliet lehnte sich im Sessel zurück, schloss die Augen und verdrängte die beiden anderen Menschen, die mit ihr im Zimmer waren …
    Es war kalt in dieser Nacht vor sieben Jahren gewesen, außerdem hatte es geschneit. Juliet hatte allein mit William zu Abend gegessen. Sie hatten über die Vorbereitungen ihrer Hochzeit zu Weihnachten mit Simon gesprochen. Simon hatte angerufen und mitgeteilt, er sei von einem Geschäftspartner zum Abendessen eingeladen worden. Es hatte Juliet nie gestört, wenn Simon sich kurzfristig verabredete. Sie hatte akzeptiert, dass er helfen musste, ein Unternehmen zu führen, und das schloss sehr oft den Umgang mit Klienten mit ein.
    Sie lag im Bett und las, als sie Simons Wagen in der Auffahrt hörte und die Haustür sich ein paar Minuten später öffnete. Sie war erleichtert, dass er wohlbehalten zurückgekehrt war, und so stand sie auf, um ihren Morgenmantel anzuziehen, hinunterzugehen und mit ihm noch einen Schlummertrunk zu nehmen, bevor sie sich für die Nacht auf ihre jeweiligen Zimmer zurückzogen.
    Juliet hatte gerade nach dem Seidenmorgenmantel gegriffen, als ihre Schlafzimmertür plötzlich aufgestoßen wurde. Sie drehte sich erschrocken um, beruhigte sich aber, als sie Simon dort stehen sah. Allerdings runzelte sie die Stirn, als sie merkte, wie schmutzig er war. Sein blondes Haar war vom Wind zerzaust, seine Krawatte hing offen vor seiner Brust, sein Hemdkragen war nicht zugeknöpft, und auf seinem weißen Hemd war ein roter Fleck.
    “Du bist verletzt!” sagte sie ängstlich, ging durch den Raum zu ihm und streckte die Hand aus, um die Brust an der Stelle zu berühren, wo sie rot war. “Hattest du einen Unfall?” Panik überkam sie. “Was …?” Sie brach ab, und ihre Sorge wandelte sich in Erstaunen, als sie merkte, dass der rote Fleck kein Blut war, wie sie ursprünglich angenommen hatte.
    “Es ist Lippenstift”, erklärte Simon höhnisch, als er ihr Stirnrunzeln wahrnahm.
    Sie ließ die Hand sinken und trat

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