Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Ker
Vom Netzwerk:
nächsten Minuten irgendwie einfacher machen würden.
    “Also”, sagte Liam, nachdem sie alle Platz genommen hatten. “Was ist das für eine großartige Enthüllung, die Sie da hinsichtlich meines Bruders machen wollen, Janet?” fragte er spöttisch. “Glauben Sie mir, nichts von dem, was Sie mir über ihn erzählen könnten, würde mich überraschen!”
    Die Haushälterin runzelte die Stirn. “Vielleicht nicht”, pflichtete sie ihm bei. “Doch bevor ich über Simon spreche, möchte ich mit einer anderen Legende aufräumen, an die Sie sich zu klammern scheinen. Juliet und Ihr Vater waren nie mehr als Freunde. Das weiß ich”, fügte sie entschlossen hinzu, “weil Ihr Vater in den letzten zwanzig Jahren seines Lebens jede Nacht das Bett mit mir geteilt hat. Ja, Liam!” Sie schenkte ihm ein klägliches Lächeln. “Ich weiß, dass Sie immer etwas vermutet hatten. Aber ich sage Ihnen jetzt, dass Ihr Verdacht richtig war. Ich liebte William. Und er liebte mich.”
    Liam runzelte die Stirn. “Aber warum …”
    “… haben wir nicht geheiratet?” schloss Janet. “Weil ich ihn nicht heiraten wollte. Oh, nicht, weil ich ihn nicht genug liebte! So war es nicht”, fügte sie gefühlvoll hinzu. “Aber ich war hier die Haushälterin und nicht die Geliebte.”
    Liam stand auf. “Danach zu urteilen, waren Sie in jeder Hinsicht die Frau des Hauses, nur nicht dem Namen nach! Mein Vater hätte …”
    “Ihr Vater respektierte meine Entscheidung, Liam. Er hat sie nie verstanden, respektierte sie aber”, sagte Janet ruhig. “Ich war glücklich damit, wie die Dinge waren. Hätten wir sie geändert, hätte dies Druck auf uns ausgeübt – einen Druck, den ich für unnötig hielt. Sie sehen also, Liam, ich weiß, wovon ich rede, wenn ich sage, dass William immer nur wie ein Vater zu Juliet war.” Sie lächelte ihn wieder kläglich an.
    Juliet spürte, dass es Liam schwerfiel, die Beziehung zwischen seinem Vater und Janet zu verstehen, und sie musste zugeben, dass diese Beziehung etwas war, was sie an sich nicht hätte akzeptieren können. Aber, wie Janet deutlich gemacht hatte, war das ihre Beziehung gewesen, und sie waren offensichtlich beide damit glücklich gewesen.
    Liam schaute die Haushälterin ungläubig an. “Aber als er starb, hat er Ihnen nichts hinterlassen”, stellte er ungeduldig fest. “Seine Frau, aber nicht dem Namen nach!” Er schüttelte den Kopf. “Es mag Ihre Entscheidung gewesen sein, Janet, aber das Ergebnis ist nicht akzeptabel. Zumindest nicht für mich.” Er sah Juliet fragend an.
    Sie schluckte schwer. “Ich …”
    “Keiner von Ihnen sollte sich Gedanken darüber machen, wie William sein Testament aufgesetzt hat”, unterbrach Janet. “Ich kannte es. Wir haben darüber gesprochen. Er wollte, dass Sie beide das bekommen, was Sie bekommen haben. Und William hat für mich bereits vor langer Zeit gesorgt”, erklärte sie leise. “Ich bin gut versorgt, glauben Sie mir”, fügte sie hinzu, als Juliet immer noch betroffen dreinschaute und Liam eine finstere Miene machte.
    “Aber …”
    “Das ist nicht wichtig, Liam”, unterband Janet seinen Protest. “Diese Situation ist bereits vor langer Zeit zur Zufriedenheit aller Beteiligten geregelt worden. Ich erwähnte das nur, weil es wichtig für Simon ist. Und für die Nacht, in der er starb”, fügte sie ruhig hinzu, wobei sie Juliet besorgt anschaute.
    Juliet erstarrte, als Simons Name wieder erwähnt wurde. Sie wollte jetzt nicht über ihn reden – war nicht bereit, über ihn zu sprechen. Sie würde nie bereit dazu sein, über ihn zu reden. Vor allem nicht mit Liam!
    Sie erhob sich abrupt. “Janet, ich …”
    “Liam muss die Wahrheit erfahren, Juliet”, sagte die ältere Frau zu ihr. “Es ist bereits zu viel Unheil angerichtet worden. Sie beide müssen die Vergangenheit vergessen. Und der einzige Weg, das zu tun, besteht darin, darüber zu sprechen.”
    Juliet hatte Mühe zu atmen. Über die Vergangenheit zu sprechen, würde alte Wunden wieder aufreißen. Dabei hatte es doch so lange gedauert, den Schmerz zu unterdrücken, den sie bei ihr ausgelöst hatten.
    “William war in der Nacht, als Simon starb, wie üblich bei mir”, fuhr Janet entschlossen fort. “Wir beide hörten die Schreie”, fügte sie erregt hinzu.
    Liam runzelte die Stirn. “Welche Schreie?”
    Juliet wusste, welche Schreie gemeint waren. Monate danach hatte sie noch Albträume gehabt und war nachts beim Klang dieser Schreie aufgewacht. Ihrer eigenen

Weitere Kostenlose Bücher