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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Tee, der nach Gummi schmeckte, schlimmer war als gar kein Tee. Ihr blieb nur eins zu tun übrig. Sie ging in ihr Schlafzimmer, zog den Fünfzehn-Liter-Kanister unter dem Bett hervor und machte sich auf die Suche nach einem großmütigen Spender mit fließendem Wasser. Die Zivilisation hat uns total verweichlicht, schalt sie sich selbst. Früher hatten die Bootsleute auch keine Wassertanks oder Leitungen. Sie sind mit dem Wasser aus dem Kanal zurechtgekommen.
    »Aber ich bin keine Bootsfrau von früher«, sagte sie laut und balancierte über die Planke an Land.
    Zu ihrer Überraschung stand das riesige Tor zum Lagerhaus offen. Mit neuem Mut trat May ein. Irgendwo gab es hier bestimmt eine Wasserleitung. Aber sie stellte bald fest, daß es hier überhaupt nicht viel gab. Das Gebäude war fast vollständig leer geräumt und steckte offenbar mitten in der Umbauphase. Sie wagte sich weiter vor und wollte gerade rufen, als sie ein Geräusch hörte. Es klang, als werde ein Eimer durch einen großen Raum getreten. Dann folgte ein Schwall von Schimpfwörtern, der, nach seiner Originalität zu urteilen, der letzte, sprudelnde Zufluß eines großen Stroms an Streß und Frustration war – alle gängigen Flüche hatten sich abgenutzt, und der Schimpfende bot seine ganze Phantasie auf, um neue zu erfinden.
    Halb belustigt, halb verunsichert folgte May der Stimme und wollte gerade durch eine Tür treten, als sie hörte, wie mit einem Besenstil – auf jeden Fall etwas Hölzernes – auf Metall eingedroschen wurde, möglicherweise einen Heizkörper. Sie stellte ihren Kanister ab und trat über die Schwelle, bereit, in Deckung zu hechten, wenn es nötig werden sollte.
    »Dieses beschissene Bauunternehmerpack!« sagte der Mann, als er May entdeckte, dankbar, daß er endlich ein Publikum hatte. »Sie verlangen ein beschissenes Vermögen für einen simplen Job, und dann verpissen sie sich, ehe sie fertig sind!«
    »Was sollten sie denn machen?«
    »Ein paar Wohnungen bauen. Das ist alles. Ist das zuviel verlangt? Sie haben die Pläne bekommen, das Baumaterial, Geld, um ihre Leute zu bezahlen, aber haben sie den Auftrag abgeschlossen? Geschissen! Die hauen einfach ab zur nächsten Baustelle, und ich steh’ da mit drei Amerikanern, die nächsten Monat einziehen wollen, und ich weiß nicht, wohin mit ihnen.«
    »Oh, Schande ...«
    Diese Reaktion stellte ihn nicht zufrieden. »Das ist keine Schande, das ist eine verdammte Katastrophe! Ich werde ein Vermögen verlieren. Ich werd’ niemals jemanden finden, der die Arbeit rechtzeitig fertigbekommt. Man sollte doch denken, in einer Rezession mit Millionen von Arbeitslosen müßte man einen Bauunternehmer finden, der kurzfristig einen Auftrag übernehmen kann, oder?«
    »Sollte man wirklich denken.« May nickte, mitfühlend, wie sie hoffte.
    Der Ärger des Mannes flaute so weit ab, daß May sich nicht länger persönlich verantwortlich für die Unzuverlässigkeit seines Bauunternehmers fühlte.
    »Aber nein«, fuhr er fort, immer noch laut, aber nicht mehr tobsüchtig. »Keiner hat Zeit vor dem nächsten Monat oder übernächsten oder dem Sommer.«
    »Was muß getan werden?«
    Der Mann schien sie zum ersten Mal richtig wahrzunehmen. »Entschuldigung, wer sind Sie?«
    »May Sargent. Eine Freundin von Hugh Buckfast.«
    Das wütende Stirnrunzeln verschwand etwa so lange, wie es dauerte anzuerkennen, daß er in der Tat einen Freund dieses Namens hatte, der wegen einer Freundin namens May mit ihm gesprochen hatte. »O ja, richtig. Sie sind die Frau mit dem Boot. Mein Name ist Rupert Williams.«
    »Könnten Sie mir zeigen, was getan werden muß?« Eine verrückte Idee nahm in ihrem Kopf Gestalt an, und ehe sie sich bremsen konnte, sagte sie: »Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    »Wirklich? Wie?«
    Die verrückte Idee schien eine eigene Stimme zu besitzen, die die erstaunlichsten Dinge sagte: »Tja, ehe ich es gesehen hab’, kann ich nichts versprechen. Aber ich bin sicher, ich ... ähm, wir könnten was für Sie tun.« Die Stimme war voll ungerechtfertigter Zuversicht, aber May ließ sie reden. Es hörte sich irgendwie gut an, und dieser Rupert sah schon weniger gestreßt aus.
    »Wie?« fragte er noch einmal.
    »Zufällig kenne ich mehrere« – die Stimme neigte zu Übertreibungen – »gute Tischler und Installateure.« Sie dachte an Jethro und seine Familie auf der Curlew, die ein Sack Schnellzement vor dem endgültigen Schiffbruch gerettet hatte. »Und ich könnte noch ein paar Handwerker

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