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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zwar?«
    »Daß wir uns selbständig machen. Wir könnten weniger als Schleimbeutel verlangen, aber das meiste davon würde in unsere Taschen fließen.«
    »Vermutlich, ja.«
    »Mit Putzen läßt sich eine Menge Geld machen. Schleimbeutel hat es bewiesen. Wenn wir das ganze Geld hätten, das er mit uns einnimmt, oder doch wenigstens das meiste, hätten wir bald genug verdient, um alles mit unserem Leben zu machen, was wir wollen.«
    »Hm.« Harriet sah aus dem Fenster und fragte sich, ob das stimmte.
    »Und wenn wir unser eigener Boß sind, könnten wir dann arbeiten, wann wir wollen. Wenn du Zeit zum Malen brauchst oder Sally fürs Vorsprechen, könnten wir das berücksichtigen oder füreinander einspringen.«
    »Meinst du?«
    »Und die meisten Leute, für die wir gearbeitet haben, hätten bestimmt nichts dagegen, uns unmittelbar zu engagieren, vor allem, wenn sie dadurch Geld sparen, weil wir billiger sind. Ich wette, Schleimbeutel hat überdurchschnittlich viel verlangt.«
    »Aber wäre das nicht illegal, ihm die Kunden wegzuschnappen?«
    May fuhr ihr durch die Haare. Jetzt da sie etwas länger waren, fingen sie an, sich zu wellen, und der Schnitt wirkte nicht mehr so streng. »Ich glaub’ nicht. Und selbst wenn! Er hat uns reingelegt, da ist es wohl nur gerecht, wenn wir ihn auch reinlegen.«
    »Aber man braucht Geld, um eine Firma zu gründen. Wir bräuchten ein Büro und alles mögliche.«
    »Ich habe Geld«, erwiderte May triumphal. »Ich habe einen Scheck, der an mich persönlich ausgestellt ist. Zweihundert Pfund! Und wozu brauchen wir ein Büro, wenn wir ein Hausboot haben? Alles, was wir brauchen, ist ein Handy.«
    Harriet seufzte. »Mit zweihundert werden wir nicht weit kommen. Und ich dachte, du mußt hundert davon Mike geben. Aber ich habe ein bißchen Geld gespart und Sally vermutlich auch.«
    May ging mit einemmal auf, was sie da von Harriet verlangte: ihre Träume aufzuschieben, um eine Reinigungsfirma zu gründen, wo doch das einzige, was Harriet wirklich wollte, war zu malen.
    »Ich denke nicht, daß du an dein Erspartes gehen solltest, Harriet. Ich meine, warum solltest du das tun?«
    »Weil putzen das einzige ist, was ich kann, May. Dann sollte ich mich wenigstens anständig dafür bezahlen lassen.«
    »Wir fragen Sally, was sie davon hält«, sagte May. »Aber wenn eine von euch von der Idee nicht begeistert ist, müssen wir einen Plan B überlegen.«
    Piers sei nicht zu Hause, hatte Sally erklärt, als May anrief, aber als sie ihnen die Tür öffnete, weinte sie. Sie versuchte, das mit einem Hüsteln zu übertünchen, und verschluckte sich auch noch. May klopfte ihr kräftig den Rücken, und als Sally endlich wieder durchatmen konnte, waren die Tränen versiegt.
    Sie schniefte vernehmlich und wischte sich mit dem Ärmel die Nase. Sie trug eins von Piers’ weißen Hemden ohne Manschettenknöpfe, genug überflüssiger Stoff, um einen Teil als Taschentuch zu verwenden. »O Gott, tut mir leid. Kommt rein.«
    »Was ist los?« fragte Harriet, die sich von dem Hüsteln nicht hatte täuschen lassen.
    »Eigentlich nichts. Es ist nur Piers, der Bastard. Er hat mich verlassen oder vor die Tür gesetzt. Eins von beiden.«
    »Oh, Sal, es tut mir so leid«, sagte Harriet.
    »Und das auch noch an einem Samstag! Dabei wollte ich ihn doch verlassen.«
    May schien verwirrt. »Das kommt doch auf dasselbe hinaus, oder?«
    »Nein«, widersprach Sally. Sie hatte ein zerknülltes Papiertaschentuch gefunden und stopfte es in ihren großräumigen Ärmel. »Aber vermutlich ist es nur ein rein technischer Unterschied. Kommt rein.«
    »Was ist denn nun eigentlich passiert?« wollte May wissen.
    Sally ging voraus in die Küche und stellte den Kessel auf. »Als er endlich nach Hause kam gestern abend, hat er mir eröffnet, daß er eine andere hat, daß er verreisen muß und mich hier nicht mehr haben will, wenn er zurückkommt. Er wird einen Monat unterwegs sein.«
    Harriet biß sich auf die Unterlippe. »Du Ärmste!«
    »Aber du hast ihn doch so oder so nicht geliebt, oder. Ich meine, er ist doch wirklich ein Mistkerl.« May setzte sich an die Frühstückstheke, entschlossen, ihre Einschätzung zu untermauern. Harriet stieß ihr einen Ellenbogen in die Rippen. »May!«
    »Oh, schon gut«, sagte Sally. »Sie hat ja recht. Er ist ein Mistkerl, und das hab’ ich gewußt. Es ist ja auch nur, daß er mich für eine andere abserviert, was mir zu schaffen macht. Aber es war in letzter Zeit eine furchtbare Strapaze, mit ihm

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