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Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Wilde Rosen: Roman (German Edition)

Titel: Wilde Rosen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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zusammenzuleben. Ist euch Tee recht? Ihr werdet’s nicht glauben, aber er hat den Schrank unter der Treppe abgeschlossen.«
    »Tee wäre gut«, sagte Harriet, ohne daß ihr so recht klar wurde, was es mit dem Schrank auf sich hatte.
    »Oh ... da drin bewahrt er den Fusel auf«, erklärte Sally. »Kräutertee oder normal?«
    »Normal.«
    »Assam, Earl Grey oder Darjeeling?«
    »Nun mach einfach den Tee!« drängte May. »Wir haben dir einen Vorschlag zu machen.«
    »Aber vielleicht ist jetzt nicht der günstigste Zeitpunkt ...«, sagte Harriet.
    »Oh, nein«, widersprach Sally. »Nur raus damit.«
    »Wenigstens mußt du jetzt nicht immer so eilig nach Hause, um sein Essen zu kochen.« May ging ein bißchen verspätet auf, daß sie sich nicht gerade besonders mitfühlend gezeigt hatte.
    »Zumal ich kein Zuhause mehr haben werde«, fügte Sally hinzu und durchforstete einen Küchenschrank auf der Suche nach etwas Eßbarem, das sie zum Tee anbieten konnte.
    May winkte ab. »Du hast ja noch einen ganzen Monat! Genug Zeit, um eine andere Bleibe zu finden. Und wenn alle Stricke reißen, ziehst du zu uns.«
    Das Angebot tröstete Sally ebenso, wie die Aussicht sie schreckte. »Das ist wirklich lieb von dir. Auf keinen Fall werd’ ich mir die Wohnung leisten können, für die ich gespart hab’, obwohl sie nur winzig ist. Laßt uns ins Wohnzimmer gehen. Ich will diesen Vorschlag hören.«
    »Es geht um Schleimbeutel«, begann May, nachdem sie beinah bis über die Ohren in einem grauen Ledersofa versunken war. »Er hat uns reingelegt.«
    »Ich hab’s mir schon fast gedacht. Wie?«
    »Erzähl du, May«, sagte Harriet. »Ich muß mal.«
    Als sie zurückkam, war Sally über alles im Bilde, hatte von dem Ausflug aufs Land ebenso gehört wie von Schleimbeutels Methoden.
    »Und wir können nichts tun, um unser Geld zu kriegen?«
    »Hugh Buckfast, du weißt schon, der Bruder des Schuldirektors, kommt morgen abend vorbei, um sich den Vertrag anzusehen, aber ich fürchte, wir haben keine große Chance. Darum haben wir uns gedacht ..., na ja, es war Hugh, der den Vorschlag gemacht hat, daß wir eine eigene Firma gründen. Wir könnten denselben Service billiger anbieten, und alles würde in unsere Taschen fließen.«
    »Wäre das nicht unlauterer Wettbewerb oder so was?« fragte Sally. Sie ließ ihre Beine über die Sessellehne baumeln, und Harriet wünschte sich ein Blatt Papier und einen Kohlestift.
    »Keine Ahnung. Aber ich habe schon einen Scheck, der an mich persönlich ausgestellt ist. Zweihundert Pfund. Wenn man den unlauteren Pfad einmal eingeschlagen hat, geht es mit der Moral rasant schnell bergab.«
    »Und wenn er uns betrogen hat, haben wir auch ein Recht, ihn zu betrügen«, meinte Sally.
    Harriet war da nicht so sicher. »Wir müssen mit den Kunden reden und ihnen erklären, was wir vorhaben. Wenn sie sich entschließen, ihren Vertrag mit Schleimbeutel zu lösen und zu uns zu kommen, ist alles in Ordnung. Aber wir werden ihnen auf keinen Fall einfach nur sagen, daß sie das Geld gleich uns geben sollen«, schloß sie mit einem vorwurfsvollen Blick in Mays Richtung.
    »Na schön«, stimmte May zu. »Betrachten wir das eine Mal als Ausnahme. Ich mußte für eine Dinnerparty kochen, Sal. Es war einfach grauenhaft.«
    »Aber wir brauchen ein Telefon«, sagte Sally. »Und jetzt wo Piers der Bastard mich abserviert hat, können wir seins nicht mehr benutzen.«
    »Wir haben uns gedacht, wir besorgen ein Handy, so daß wir das Boot als Büro benutzen können«, erklärte May.
    »Aber brauchen wir kein Startkapital oder so was? Reichen zweihundert Pfund?« fragte Sally.
    »Für den Anfang bestimmt«, erwiderte May. »Wir verwenden ja die Reinigungsmittel unserer Kunden.«
    »Aber was wird mit der Werbung?« gab Harriet zu bedenken.
    »Ich glaube nicht, daß wir viel Werbung machen müssen«, sagte Sally. »Wenn wir unseren Stammkunden erzählen, was wir vorhaben, werden sie schon dafür sorgen, daß es sich herumspricht.«
    »Ein paar Handzettel wären vielleicht nicht schlecht, oder?« schlug Harriet vor. »Das kostet nicht viel und gibt dem Ganzen einen offiziellen Charakter. Ich könnte sie zum Beispiel in dem Haus am Cheyne Walk in die anderen Briefkästen stecken.«
    »Das Problem ist nur, wir müssen sofort anfangen«, sagte May. »Wir können uns keine Übergangsphase ohne Einkommen leisten.«
    »Es spricht doch nichts dagegen, sofort anzufangen«, erwiderte Sally schon sehr viel fröhlicher. »Piers hat einen

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