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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
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den Nachrichten gebracht. Es tut mir so leid. Wie geht es dir, mein Liebster?«
    Marie stand da wie vom Donner gerührt. Sara? Mein Liebster?
    Â»Ã„hm … entschuldige, Sara, das ist Marie. Marie, das ist Sara.«
    Die beiden Frauen sahen sich an. Sara wusste sofort, wer Marie war.
    Â»Sie sind doch diese Polizistin. Die angeschossen worden ist. Ermitteln Sie bei diesem Unfall?«
    Bevor Marie sagen konnte, dass sie das natürlich nicht tat, sagte Paul mit schneidender Stimme:
    Â»Ja. Sie ermittelt. Sie sucht den Unfallfahrer.«
    Wie hatte sie nur glauben können, dass es keine Frau in Pauls Leben gab? Marie versuchte seinen Blick zu erhaschen. Doch Paul sah sie nicht an. Sie konnte es ihm nicht verdenken.
    Â»Gut, ich denke, ich weiß dann alles. Au revoir, Paul. Sara.«
    Sie beeilte sich wegzukommen. Es war schon schlimm genug, dass sie Paul diese furchtbaren Fragen gestellt hatte. Aber dass nun auch diese junge Frau aufgetaucht war, Sara, die ganz offensichtlich Pauls Freundin war … Plötzlich schien nichts mehr zu stimmen.
    Â»Du hast mir gar nicht erzählt, dass du diese Polizistin wiedergetroffen hast.« Sara schmiegte sich eng an Paul.
    Â»Es war ein komischer Zufall. Was tust du eigentlich hier?«
    Er wollte mit Sara nicht über Marie reden. Vor allem jetzt nicht, da in ihm die Wut auf Marie noch hochkochte.
    Â»Deine Mutter ist gestorben. Es ist doch normal, dass ich da bei dir bin.« Sie küsste ihn sanft. Ja natürlich, sie hatte ja recht. Wenn er vom Tod ihrer Mutter erfahren hätte, wäre er auch zu ihr gefahren und hätte sie trösten wollen. Es war das Selbstverständlichste der Welt, dass Sara hier war.
    Und es war genau das, was er nicht wollte.
    Â»Wie lange willst du denn bleiben? Ich meine, du kannst doch nicht einfach die Dreharbeiten schwänzen?« Sie hatte vor ein paar Wochen eine Rolle in einer Seifenoper ergattert und drehte täglich. Sie war unheimlich froh gewesen, dass es endlich geklappt hatte. Für eine junge Schauspielerin war das zwar keine große Herausforderung und auch sicher nicht das, was sie sich während der Schauspielausbildung erträumt hatte. Aber es war Arbeit. Sie konnte Erfahrungen sammeln. Und verdiente sich dabei auch noch ihren Lebensunterhalt.
    Â»Die Produktionsleitung hat echt Verständnis gezeigt, als ich erzählt habe, was passiert ist. Sie haben meinetwegen den Drehplan umgestellt. Bis zur Beerdigung kann ich auf jeden Fall bleiben. Und wenn du willst, auch noch länger.«
    Bis zur Beerdigung von Céline. Zu der er auf keinen Fall gehen würde, wie er heute Nacht beschlossen hatte. Er wollte unter allen Umständen vermeiden, dass sich irgendwer fragte, was dieser Fremde an Célines Grab zu tun hatte. Céline hatte das Geheimnis, dass sie einen Sohn hatte, mit ins Grab genommen. Es war nicht an ihm, dieses Geheimnis an die Öffentlichkeit zu bringen.
    Marie beeilte sich, ihre Sachen aus Pauls Haus zu holen. Sie konnte dort nicht bleiben, das war klar. Sie packte ihre Tasche in den kleinen Mietwagen, den sie sich genommen hatte und fuhr los. Als sie das Haus, das hell in der Septembersonne leuchtete, im Rückspiegel immer kleiner werden sah, fragte sie sich, ob sie noch einmal hierher zurückkommen würde. Sie hatte Merlin, der geduldig im Haus auf Paul wartete, über den Kopf gestrichen.
    Â»Sag ihm, dass es mir leidtut.«
    Es tat ihr leid, ja. Dass sie ihn so gekränkt hatte mit ihrem Verdacht. Aber sie nahm es ihm auch übel, dass er ihr nichts von seiner Freundin erzählt hatte. Vielleicht, wenn sie gewusst hätte, dass es diese Sara in seinem Leben gab, vielleicht wäre sie nicht zu ihm gekommen. Ob sie einfach zum Flughafen fahren und nach Paris zurückfliegen sollte? Einen kurzen Moment lang dachte sie, dass das vielleicht die einzige Lösung war. Doch Marie nahm nicht die Abzweigung nach Brest. Sie fuhr nach Concarneau. Entschlossen, wenigstens die Sache mit Michel gut zu Ende zu bringen.
    Â»Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann, aber ich will wenigstens hören, was du mir zu sagen hast.« Michel wusste, dass er es in der Hand hatte. Wenn er jetzt alles richtig machte, würde er noch einmal eine Chance bekommen, das Verhältnis zu seinem Kind zu heilen. Es war alles, was er sich gewünscht hatte. Dass sie ihm einfach zuhörte. Danach sollte sie sich ihre Meinung bilden und entscheiden, ob sie weiter etwas mit ihm zu tun

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