Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Sadlo
Vom Netzwerk:
doch mit dem Motorrad unterwegs. Vielleicht hat er sie ja angefahren. Und dann so getan, als hätte er sie nur gefunden. Ich meine, kennt jemand diesen Mann? Er ist nicht von hier. Es kann doch sein, dass er uns allen was vormachen will.«
    Marie war erschrocken. Ihr blieb kurz die Luft weg ob des ungeheuren Verdachts, den Claire geäußert hatte.
    Â»Ich musste einfach sehen, wo sie gestorben ist.«
    Claires Stimme war leise und voller Trauer. Sie hatte Marie entdeckt, als sie auf dem Weg nach Hause war. Und wie es immer schon ihre Art gewesen war, war sie der Begegnung nicht aus dem Weg gegangen, sondern hatte sofort beschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    Â»Ich bin überrascht, dich hier zu sehen, Marie. Sie haben dich doch wohl nicht hierhergeschickt, um Célines Tod zu untersuchen?«
    Es hörte nicht auf. Als sie gehört hatte, dass Marie nach Paris zurückgegangen war, hatte es doch so ausgesehen, als ob alles wieder ins Lot kommen würde. Was tat sie jetzt hier? Hatte sie schon mit Michel geredet? Hatte er ihr alles erzählt?
    Â»Ich bin noch nicht wieder im Dienst. Und selbst wenn, die Polizei hier braucht mich nicht.«
    Â»Dann bist du also zurückgekommen, um hier noch ein paar Tage Urlaub zu machen? Bei deinem Vater?«
    Marie wusste nicht, was Claire das anging. Aber sie nickte.
    Â»Die Ärzte sagen, ich würde noch ein bisschen Zeit brauchen. Die kann ich genauso gut hier verbringen.«
    Â»Hier? Findest du, dass das ein guter Ort für Urlaub ist? Jetzt, wo gerade die Herbststürme anfangen? Wenn ich Urlaub machen wollte, würde ich in die Sonne fliegen. In die Karibik. Oder nach Thailand. Wenn du willst … Ich könnte dir die Adresse von einem großartigen Wellness-Hotel geben. Sie verwöhnen dich dort auf jede erdenkliche Weise.«
    Â»Danke, aber ich bin kein Typ für Wellness.«
    Also würde Marie hierbleiben. Claire wagte nicht, sich auszumalen, was es bedeutete, wenn sie sich mit Michel versöhnen würde.
5
    Sie musste ihn fragen. Auch wenn er wütend auf sie sein würde – sie musste diesem irren Verdacht, den Claire in ihr geweckt hatte, einfach nachgehen.
    Â»Wolltest du sie wirklich nur kennenlernen?« Paul sah von dem Buch auf, das er gerade las. Marie stand vor seinem Schreibtisch in der Uni.
    Â»Was meinst du? Natürlich wollte ich sie nur kennenlernen.« Jetzt begriff er plötzlich. Das war doch vollkommen absurd.
    Â»Man kann einen Menschen schon sehr hassen, der einen nicht haben will. Sie hat dich weggegeben. Vielleicht konntest du ihr das nicht verzeihen?«
    Paul sah sie fassungslos an. Marie verdächtigte ihn, seine Mutter umgebracht zu haben?
    Â»Vielleicht erinnerst du dich – du warst es, die darauf bestanden hat, dass ich mich mit ihr treffe. Marie! Traust du mir wirklich zu, meine Mutter getötet zu haben?«
    Er hatte ja recht. Wie konnte sie so was nur eine Sekunde lang glauben? Dieser wunderbare Mann. Er hatte ihr das Leben gerettet, sie war seinetwegen hierhergekommen. Sie hatten sich geliebt. Das war noch keine zwei Nächte her.
    Â»Du bist der einzige Mensch, von dem wir wissen, dass er dort war.« Wieso sagte sie das? Es war doch klar, wie sehr sie ihn damit kränken musste.
    Â»Es tut mir leid, aber ich muss dich das einfach fragen: Hast du Céline Marchand getötet?«
    Paul stand auf. Das war doch zu irre. Da stand diese Frau, in die er sich verliebt hatte, und fragte ihn, ob er seine Mutter getötet hatte.
    Â»Ich bin nun mal Polizistin.« Marie hörte selbst, wie kläglich ihr Versuch klang, ihm zu erklären, was hier gerade vor sich ging. »Ich muss einfach jeder Frage nachgehen.«
    Â»Das Komische ist nur, dass deine Kollegen mir sofort und ohne jedes Zweifeln geglaubt haben, dass ich mit Célines Unfall nichts zu tun habe.«
    Diese furchtbare Fremdheit. Plötzlich war es, als hätten sie noch nie etwas miteinander zu tun gehabt. Er war der Verdächtige, und sie war die Polizistin. Das hatte sie nicht gewollt.
    Â»Ich glaube dir ja auch. Wenn du mir sagst, dass du nichts mit dem Unfall zu tun hast …«
    Er schrie sie an. »Ich habe nichts mit dem Tod von Céline Marchand zu tun. Und ich kann nicht fassen, dass du diese Fragen stellst.«
    Â»Paul?«
    Sara stand in der Tür.
    Â»Sara, was machst du hier?«
    Sara stellte ihre schicke Reisetasche ab und umarmte ihn innig.
    Â»Sie haben es in

Weitere Kostenlose Bücher